Bei Abbott ging es zunächst weniger um Glucosemessung als vielmehr um kontinuierliches Keton-Monitoring (CKM). Gezeigt wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie (n=36), die belegen, dass ein werkseitig kalibriertes CKM mit einem beeindruckenden Genauigkeitsprofil funktioniert: Von den 8.922 gepaarten Messpunkten in der Studie lagen 85% innerhalb von 0,3 mM/30% der Werte, die mit einem Teststreifen in venösem Blut gemessen wurden, was einer mittleren absoluten Differenz von 0,3 mmol/L entspricht. Die Zulassung für dieses CKM-System wird für 2023 angestrebt. Wichtig für Abbott ist auch die Integration zwischen dem FreeStyle LibreLink und den beiden Smart-Pens von Novo (dem NovoPen 6 und NovoPen Echo Plus) in Europa, die es Nutzern ermöglicht, ihre CGM- und Insulindosierungsdaten gemeinsam über diese App zu betrachten.
Bei Dexcom stehen – nach der jüngst erfolgten Markteinführung des G7-CGM-Systems – auch die Partnerschaften mit anderen Firmen hoch im Kurs, so die Zusammenarbeit mit Welldoc, Onduo, Level2 von UnitedHealth und Teladoc/Livongo. Zwei andere Aspekte in der Präsentation waren interessant: In klinischen Studien zur Messgenauigkeit von CGM-Systemen, bei denen keine „Manipulation“ der Glucosewerte erfolgen, sehen die Genauigkeitswerte zu positiv aus, da nicht ausreichend Daten im hypoglykämischen Bereich gewonnen werden. Schaut man sich die Daten der G7-Zulassungsstudie an, wenn diese nach dem Zufallsprinzip so erneut ausgewertet werden, dass sie dem Glucosewertebereich, den Änderungsraten und der Verteilung der Werte wie in einer Studie ohne Glucosemanipulation entsprechen, deuten diese internen Auswertungen darauf hin, dass die kombinierte Genauigkeit bei Erwachsenen und Kindern einer MARD von 7,6% entspricht, wobei 95% der gepaarten Wertepaare in den Bereich von 20%/20% fallen. Beim Thema AID-Systeme arbeitet Dexcom mit TypeZero zusammen, die nun ein vollständig geschlossenes AID-System für Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes entwickelt haben. Bei diesem System muss der Nutzer keinen Bolus mehr zur Abdeckung des prandialen Insulinbedarfs abrufen. Das AID-System soll einen guten Schutz von Hypoglykämien bieten und eine hohe Zeit im Zielbereich ermöglichen.
Bei Medtronic wurden zunächst Ergebnisse mit dem aktuellen AID-System (MiniMed 780G) gezeigt und dann Informationen zu dem Simplera-Glucosesensor sowie dem „Extended Infusion Set (EIS)“. Mit dem AID-System erreichen unter Alltagsbedingungen 41.159 Anwender eine „Time in Range“ (TiR) von 74% und einen GMI von 6,9%, was beides den Konsensuszielen für eine TiR >70% und einen A1c<7% entspricht. Der Simplera-Glucosesensor ist deutlich kleiner im Vergleich zum Guardian 4 und soll einfach zu implementieren sein. Die CE-Kennzeichnung für dieses CGM-System wurde angemeldet, wann es auf den Markt kommt, ist noch nicht klar. In der Pipeline von Medtronic gibt es einen integrierten Glucosesensor und Infusionsset, die eine einwöchige Tragedauer ermöglichen sollen. Entsprechende Ankündigungen gab es allerdings auch schon 2019.
Bei Senseonics (die vom Umsatz her deutlich kleiner sind als die anderen Hersteller) gibt es wohl deutliche Fortschritte bei einer angestrebten iCGM-Zulassung durch die FDA für das Eversense E3-CGM-System. Dies würde es Senseonics ermöglichen, dieses implantierte Messsystem als interoperables CGM in einem AID-System zu verwenden. In der Produktpipeline findet sich auch ein CGM-System, welches über ein Jahr hinweg nutzbar sein soll.
Fazit: Wirklich bahnbrechende Neuigkeiten gab es von den Herstellern nicht, trotzdem wird es – wie in den letzten Jahren/Jahrzehnten auch – bald weitere CGM-Systeme mit verbesserten Eigenschaften geben, eben auch solche, die weitere Parameter wie Ketone gleichzeitig messen können.
DiaTec weekly – Dezember 9, 22
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