Bei der DiaTec in diesem Jahr hat sich eines der Seminare mit dem Thema Nicht-invasives Glucosemonitoring auseinandergesetzt. Die beiden Referenten Prof. Lilienfeld-Toal und Lutz haben sich dabei einmal den aktuellen Stand der Dinge angeschaut und versucht, herauszufinden, wer sich aktuell mit einer solchen Entwicklung beschäftigt. Eine US-Firma aus Seattle mit dem Namen “Know Labs“ (https://www.knowlabs.co/) hat angekündigt, eine klinische Studie zu beginnen, bei die Glucosewerte der Studienteilnehmer alle fünf Minuten mit ihrem „Bio-RFID“-Prototyp gemessen werden – im Vergleich zu einem guten konventionellen Blutglucosemesssystem (Roche Diabetes Care – Accu-Chek) und zwei zugelassenen CGM-Systemen (Dexcom G6 oder Abbott FreeStyle Libre). Über einen Zeitraum von drei bis fünf Stunden nach Einnahme eines Getränks mit 75 g Glucose (Glucola) sollen die Werte dann gemessen und verglichen werden. Dazu werden aktuell Patienten in Seattle im Alter zwischen 18 und 65 Jahren über die Website des Unternehmens rekrutiert.
Im Oktober 2021 veröffentlichte diese Firma einen Bericht, nachdem die durchschnittliche MARD dieses NIGM im Vergleich zu anderen Glucosemesssystemen 5,3% bis 6,7% betrug, was extrem gute Werte sind. In der jüngsten Pressemitteilung teilt der Hersteller mit, dass in neuen Tests wiederum eine MARD von 5,8% erreicht wurde.
Fazit: Testergebnisse wie diese sehen immer ausgesprochen vielversprechend aus. Solange sie aber nicht von unabhängigen Studienzentren mit anerkannten Referenzmethoden gegengeprüft wurden, sollte man zurückhaltend bleiben. Wenn sich dieser Hersteller auf den Einsatz bei nicht intensiv behandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes konzentriert, weil hier eine hohe Messgenauigkeit weniger wichtig ist als bei Patienten mit Typ-1-Diabetes oder Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie, mag dies ja akzeptabel sein. Eine Abgrenzung bleibt jedoch schwierig, denn ist ein solches System einmal verfügbar, dürfte der Run darauf erheblich sein.
Ein Vorteil von NIGM ist ja, dass diese die Hemmschwelle für Glucosemessung insgesamt senken, weil sie schmerzfrei durchzuführen ist im Vergleich mit konventioneller Glucosemessung mit Notwendig der Gewinnung eines kapillären Blutstropfen. Daher kann selbst ein NIGM-Gerät mit geringerer Genauigkeit, welches aber die Testhäufigkeit erhöht, von erheblichem Nutzen sein. Wir werden sehen, was diesmal dran ist und werden berichten.
DiaTec weekly – Februar 18, 22
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