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… das ist das Beste, das es gibt auf der Welt! Der Klassiker stammt aus der Tonfilm-Operette Die Drei von der Tankstelle aus dem Jahr 1930, gesungen haben ihn die drei Schauspieler Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann. Aber erst die Comedian Harmonists machten ihn weltberühmt und fast jeder – zumindest aus unserer Generation der Silver Sneakers – kann ihn mitsingen.

Nun gehört Freundschaft neben der Liebe sicher zu den wertvollsten Gaben, die uns das Leben bietet. Eine gute Freundschaft zu einem oder auch mehreren Menschen ist viel mehr als nur eine Bekanntschaft, denn sie gibt uns ein tiefes Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit in unserer modernen Welt mit ihrer kontinuierlichen Veränderung und hektischem Alltag. Anders als die überwältigende Macht der Liebe braucht Freundschaft nicht das unbedingte Verlangen nach dem anderen Menschen. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit und das ermöglicht eine Gleichheit, die in der Liebe nicht vorstellbar wäre.

In der Antike galt Freundschaft als die Bereitschaft, für den anderen zu sterben. Eine edle Vorstellung, aber leider wenig praktikabel, entweder man wäre selbst tot oder hätte seinen Freund verloren. Heute betrachten wir Menschen als „Echte Freunde“, die uns auch in schwierigen Zeiten zur Seite stehen, die uns zuhören und die uns ihre unbedingte Solidarität gewähren, auf unserer Seite sozusagen, auch in Konflikten. Ein echter Freund, eine echte Freundin begegnet uns mit Verständnis, Vertrauen und Respekt und versucht erst gar nicht, neutral oder objektiv zu sein. Eine echte Freundschaft dauert im besten Fall ein Leben lang.

Inzwischen aber nimmt die Halbwertzeit von Freundschaften kontinuierlich ab, das lässt sich zumindest auf der Weltbühne beobachten. Was heute noch vor allen Kameras als unverbrüchliche Freundschaft, ja Liebe gar, bezeichnet wird, kann morgen schon in Hass und Feindschaft münden. Dann wird sich nicht mehr gegenseitig unterstützt, sondern gehässig übereinander hergezogen und die in vertrauter Zweisamkeit geteilten Geheimnisse werden an Licht der Öffentlichkeit gezerrt und gegen den einstigen Freund verwendet. Was ist Freundschaft dann noch wert? Wie lange, glauben wir, halten solche offiziellen unverbrüchlichen Freundschaften, die wohl eher auf eine gemeinsame Interessenslage basieren? Und was machen wir als Nation, wenn uns ein langjähriger treuer Freund plötzlich abhandenkommt und wir uns plötzlich allein in der Weltenlage wiederfinden? Schnell neue Freunde suchen – oder Geduld haben und Abwarten? Die Zeiten ändern sich immer und vielleicht auch wieder in eine andere Richtung.

Wir sehen Freundschaften dieser Art nicht nur in der Politik. Auch auf Instagram, Facebook und LinkedIn sind wir mit teilweise hunderten Menschen befreundet. Freundschaft ist klickbar geworden, ein Button, ein Status und ein Freundschaftsbeginn mit einem Klick. Und ebenso schnell lässt es sich auch wieder beenden. Hinzu kommt eine gewisse Flüchtigkeit im Umgang mit Freundschaft: lose Urlaubsbekanntschaften oder auch Menschen, denen wir nur flüchtig begegnen, bezeichnen wir als Freunde. Mittlerweile scheinen wir sie fast zu sammeln – je mehr Freunde wir haben, umso besser ist unser Sozialstatus. Wir verwechseln Sichtbarkeit mit Verbundenheit und wer oft auftaucht, wird als nah empfunden.

Echte Nähe und Zuneigung aber entsteht nicht durch Herzchen-Vergabe, sondern durch geteilte Zeit und ehrliche Gespräche. Freundschaft braucht Offenheit, Zeit, Stille und Verständnis – und von allem reichlich. Das bedeutet nicht, sich täglich sehen zu müssen oder permanent Kontakt zu halten. Es gibt Freundschaften über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg, bei denen sich die beiden Protagonisten vielleicht nur einmal jährlich sehen oder noch seltener und trotzdem immer direkt an das letzte Gespräch anknüpfen können. Oder miteinander lachen können und weinen. Die sich nicht laut melden, aber leise tragen und auch Pausen überstehen. Die nicht gezählt, sondern gepflegt werden.

Gute Freunde sind selten geworden, gerade deshalb so wertvoll. Wir sollten also weniger von Freundschaft reden und mehr dafür tun. Einfach mal wieder anrufen zum Beispiel, überhaupt mal wieder das Gespräch suchen, egal ob per Telefon oder Facetime. Oder einen Spaziergang anbieten. Die Stille aushalten. Einfach sagen: Ich bin da. Ohne Scrollen. Ohne Filter. Einfach so.

Erst in Krisenzeiten zeigt sich der wahre Wert einer Freundschaft. Wer hat uns während herausfordernder Phasen beigestanden? Wer hat uns unterstützt, als wir es am meisten brauchten? Solche Erfahrungen schweißen zusammen und machen Freundschaften unersetzlich. In einer Welt, in der alles schneller, bunter, flüchtiger wird, ist die wahre Freundschaft vielleicht das Beste, was wir noch haben.

Mit den Themen der Woche stellen wir ein wegweisendes Versorgungs-Konzept aus Dänemark vor, fragen, was die EU treibt und wie sie chinesischen Herstellern von Diabetes-Technologie den Marktzugang zu erschwert und haben als drittes Thema nochmal einen Rückblick auf den IDF, der erstaunlich viel zu Diabetes-Technologie geboten hatte. Auf geht’s!

Das kleine Nachbarland Dänemark verfügt über einen hohen Glücksfaktor, denn es rangiert regelmäßig unter den Top 3 im World Happiness Report. Das liegt unter anderem am Bildungssystem, an einer guten digitalen Vernetzung, an einer hervorragenden Umwelt- und Klimapolitik und an einem der besten Gesundheitssysteme im europäischen Vergleich. Und dann haben sie auch noch:

Wegweisende digitale Gesundheitstechnologien im Steno Diabetes Center Kopenhagen

Kirsten Nørgaard arbeitet in diesem dänischen Diabetes-Zentrum in Kopenhagen. Bei der diesjährigen Frühjahrstagung der DDG hat sie in der BVKD-Session einen spannenden Vortrag zum Thema Diabetes und Gesundheitsversorgung in Dänemark sowie zur Rolle des Steno Diabetes Center gehalten, vor allem darauf, wie dort der Einsatz von Technologie bei der Diabetesbehandlung gehandhabt wird, was „Stenopool“ ist und welche Veränderungen dies bei der Patientenbetreuung bedeutet.

Die Europäische Union zieht offenbar in Erwägung, chinesischen Herstellern von Medizinprodukten den Zugang zum europäischen Markt deutlich zu erschweren oder sogar ganz zu verwehren mit dem Ziel, europäische Patienten besser zu schützen. So lautet zumindest die offizielle Begründung zu dem Plan, dem diese Woche die Mitgliedstaaten zugestimmt haben:

EU plant Marktbarrieren für chinesische Medizinprodukte

Sind es Schutzmaßnahmen oder Protektionismus? Hinter den geplanten Maßnahmen verbirgt sich mehr als bloße Sicherheitsvorsorge: Es geht um geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Abhängigkeiten und ein zentrales Element europäischer Industriepolitik. Seit Inkrafttreten der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) im Mai 2021 gelten in Europa deutlich strengere Regeln für die Zulassung von Medizinprodukten. Hersteller müssen unter anderem umfassende klinische Daten vorlegen und strengere Überwachungspflichten erfüllen. Diese Anforderungen stellen europäische, aber insbesondere außereuropäische Unternehmen vor große Herausforderungen.

Er ist zwar schon wieder eine Weile her, der IDF in Bangkok, aber es gab beeindruckend viele Vorträge und Poster zu Diabetes-Technologie. Wir greifen das Thema deshalb nochmals auf und geben einen Überblick zu:

IDF und Diabetes-Technologie

Im Programm des aktuellen Kongresses der Internationalen Diabetes Federation (IDF) in Thailand gab es eine ganze Reihe von Sessions zum Thema Diabetes-Technologie, mit vielen Rednern aus Europa. So eine Session zur Nutzung von CGM bei Menschen mit einem prä-Typ-1-Diabetes mit Julia Mader aus Österreich, zu CGM in Stage 1 und 2 bei Typ-1-Diabetes mit Chantal Matthieu aus Belgien und zu den klinischen Leitlinien für Patienten in diesen Stadien durch Tal Oron aus Israel.

Das Bild der Woche

Was so schön bunt aussieht und an abstrakte Kunst erinnert, ist eine Welle im Ozean, die einen Haufen Plastikmüll herumwirbelt. Schätzungen zufolge schwimmen derzeit zwischen 75 und 199 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren herum und trotz massiver Warnungen
gelangen jedes Jahr zusätzliche 1–2 Millionen Tonnen in die Ozeane

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Zum Schluss noch wie immer das Letzte

Deutschland meint es ernst! Zumindest tut es nicht mehr so, als ob es das Thema Digitalisierung am liebsten wieder weit nach hinten schieben wollte. Nach Jahren und Legislaturperioden voller digitaler Lippenbekenntnisse, Faxgeräte-Folklore und ziellosen IT-Gipfeln ist es nun offiziell: Seit dem 6. Mai 2025 gibt es ein echtes Digitalministerium! Es trägt den etwas sperrigen Namen „Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS)“ – aber hey, Hauptsache es ist modern.

An der Spitze steht Karsten Wildberger (CDU), ein Mann mit Wirtschaftserfahrung und – man höre und staune – Digitalverstand. Kein klassischer Politiker, sondern ein CEO, der vorher in der Energiebranche unterwegs war. Unterstützt wird er von Markus Richter, dem erfahrenen Ex-Bundes-CIO, sowie den beiden Digital-Veteranen Philipp Amthor und Thomas Jarzombek. Klingt solide und ambitioniert.

Deutschland soll digital endlich auf die Überholspur. Weniger Bürokratie, mehr Automatisierung, moderne Verwaltungsstrukturen und ganz viel KI. Minister Wildberger spricht von einer „Start-up-Mentalität“ und hat gleich klargestellt: Neue Faxgeräte wird’s nicht mehr geben. (Ob die alten wirklich entsorgt werden, bleibt offen)

Das neue Ministerium sitzt in Berlin-Charlottenburg, mit einem Nebensitz in Bonn, sehr zur Freude der föderalen Balance und zum Leidwesen des Steuerzahlerbunds. Kritisiert wird die Doppellösung dennoch eher leise, denn inhaltlich herrscht große Einigkeit: Die Bündelung digitaler Kompetenzen war laaaange überfällig. Das BMDS bekommt sogar ein Veto-Recht bei wichtigen IT-Ausgaben der Bundesregierung, was nach Durchsetzungsfähigkeit klingt.

Auch international will das Ministerium mitreden. Es verantwortet die Umsetzung der EU-Digitalziele bis 2030, mischt bei den neuen KI-Verordnungen mit und möchte Deutschlands digitale Interessen global selbstbewusst vertreten. Weniger Bremsen, mehr Machen, so lässt sich die „Positivagenda“ des Ministers zusammenfassen. Wildberger fordert gezielte Investitionen und schlankere Regulierung, auch als Kontrapunkt zur oft technikskeptischen Stimmung in Europa.

Die Wirtschaft atmet hörbar auf. Laut aktueller Umfragen halten über 85% der Unternehmen Digitalisierung für ein zentrales politisches Thema und hoffen auf Fortschritte bei Cybersicherheit, digitaler Bildung und smarter Verwaltung.

Ein besonders spannendes Einsatzfeld ist das Gesundheitswesen und auch hier will das BMDS mitmischen und Impulse setzen: Die elektronische Patientenakte, interoperable Versorgungsstrukturen und die sichere Nutzung von Gesundheitsdaten stehen auf der To-do-Liste. KI in der Diagnostik, die digitale Vernetzung von Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie smarte Lösungen gegen den Fachkräftemangel … all das sind längst keine Zukunftsvisionen mehr, sondern dringende Baustellen.

Fazit: Raus aus dem digitalen Dornröschenschlaf. Mit dem BMDS beginnt ein neues Kapitel in der deutschen Digitalgeschichte. Der politische Wille ist da, das Personal steht, und der Gestaltungsraum ist so groß wie nie. Jetzt zählt, was draus gemacht wird. Oder wie man in der IT-Welt sagen würde: Die Betaversion steht, jetzt muss sie liefern.

Das wars für die Woche. Wir hoffen, Ihr habt uns wieder gerne gelesen. Wenn Ihr Kommentare oder Fragen habt, schreibt uns bitte gerne. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen.

Wir wünschen allen ein schönes und entspanntes Wochenende und schicken herzliche Grüße,

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Mit freundlichen Grüßen