neues Jahr, neues Glück! Das möchten wir unseren Lesern zuallererst wünschen. Ein gutes Jahr mit vielen schönen Erlebnissen, guter Gesundheit und Freude an jedem Tag und damit wir gemeinsam mit guter Laune das neue Jahr angehen, gibt es hier und heute einfach mal nur gute Nachrichten.
Die Schönste zuerst: Horst Schlämmer ist wieder da! Deutschlands beliebtester Schnauzbartträger, Lokaljournalist und Kultfigur für die Ewigkeit kehrt gleich mit einem ganzen Spielfilm auf die Bühne zurück. Nach seinem grandiosen Erfolg mit der Horst-Schlämmer-Partei (HSP) könnte es ja endlich mal ernst werden mit seinen politischen Ambitionen. Immerhin hat er vorgelegt, wie man auf Anhieb 18% Zustimmung in den Umfragen erhält, wenn man seiner Partei den eigenen Namen gibt. Vielleicht traut er sich ja sogar Kanzlerkandidat? Immerhin kennt er die Sorgen und Nöte der Deutschen, er hat Charisma und immer eine Packung Hustenbonbons in der Tasche. Sein Wahlspruch, der für uns alle gelten könnte in diesem Jahr: „Wir machen das jetzt!“
Aber auch sonst könnte 2025 ein Jahr voller Chancen und guter Laune werden. Die Wirtschaft bleibt stabil, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau. Wir bleiben Weltmeister im Jammern und das sogar auf hohem Niveau. Natürlich gibt es immer was zu meckern, aber trotz Inflation, hohen Energiekosten und natürlich dem Wetter läuft’s doch eigentlich ganz gut, oder? Im Februar dürfen wir uns sogar eine neue Regierung zusammenwählen. Wenn man auf die Prognosen schaut, wird es wohl alles andere als einfach werden, aus den Parteien der so genannten Mitte eine arbeitsfähige Koalition zusammenzustellen. Dabei wollen doch eigentlich alle Parteien dasselbe, den Wohlstand erhalten und sogar ein neues Wirtschaftswunder produzieren.
Es ist noch nicht lange her, dass wir Europas Wachstumsmotor waren und immer noch sind wir ein reiches Land. Nicht nur das der Dichter und Denker, sondern auch der Ingenieure und Maschinenbauer. Wir sind gründlich, solide, fleißig, zuverlässig, pünktlich, rechtsbewusst, effizient, kühl und perfektionistisch, alles Eigenschaften, die uns bis hierher in den Wohlstand geführt haben. Jetzt brauchen wir mehr Optimismus und eine Art „Yes we can“-Haltung.
Die Energiewende läuft, wenn auch schleppend, auf Hochtouren, für ihre Verhältnisse. Immer mehr Solarzellen liegen auf den Dächern (und bei uns zu Hause sogar als Mini-Balkonkraftwerk). Wir sehen mehr Windräder auf den Feldern und mehr E-Autos auf den Straßen. Das mit dem Laden ist zwar oftmals eine Herausforderung, aber Fortschritt braucht nun mal Geduld und gute Durchhalteparolen: Wir schaffen das!
Sogar die Digitalisierung schreitet voran – wirklich! 2025 soll das Jahr werden, in dem Deutschland endlich die Faxgeräte in den wohlverdienten Ruhestand schicken will. Sogar Behördengänge sollen digital werden und man glaubt es kaum, auch die WLAN-Abdeckung wird immer besser, selbst in der Bahn. Mit etwas Glück müssen wir demnächst nie wieder irgendwelche Formulare „persönlich vorbeibringen“, nach umfangreicher und komplexer Terminvereinbarung versteht sich. Vielleicht können wir ja sogar bald unsere Steuererklärung mit einem Klick machen, wer weiß. Bleiben wir optimistisch.
Auch kulturell wird 2025 ein großartiges Jahr: Wir feiern den 200. Geburtstag von Richard Wagner mit Gastkonzerten und Sonderausstellungen. Museen in ganz Deutschland widmen sich dem Leben und Werk Wagners und seiner Musik. Selbst Wagners kontroverse Seiten werden adressiert. Dann ein weiteres Großereignis: 375 Jahre Westfälischer Frieden wird mit Sonderausstellungen und Stadtfesten in Münster und Osnabrück gefeiert. Damals kam halb Europa zusammen, um fünf Jahre lang in einem wilden Sprachgewirr über eine neue Einteilung von Ländern und Grenzen zu verhandeln. Und weil es noch kein Zoom gab und nicht einmal Telefone, mussten quasi ununterbrochen Reiter zwischen den beiden Städten hin und her galoppieren, um aktuelle Verhandlungsergebnisse zu übermitteln. In Münster gab es schließlich sogar ein Verbot zum Verzehr von Hühnern: Die Stadt hatte Sorge, dass ihnen das Federvieh ausgeht wegen der Unmengen an Federn fürs Schreiben. Vielleicht waren aber auch viele Hühner auf der Flucht.
Noch etwas wird gefeiert: 500 Jahre ist es her, dass Luther die erste deutsche Übersetzung der Bibel veröffentlicht hat und auch das wird mit zahlreichen Veranstaltungen, Sonderausstellungen und Führungen rund um Luthers Leben und Werk in der Lutherstadt Wittenberg gefeiert. Martin Luther war nicht nur ein Mann großer theologischer Werke, sondern auch ein Mensch mit einer überraschend witzigen und manchmal schlagfertigen Seite. Unvergessen sind seine Sprüche: „Hier stehe ich und kann nicht anders!“ (zu Worms) oder „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Auch das könnte ein Motto für dieses Jahr werden.
Was gibt es noch? Chemnitz wird Kulturhauptstadt Europas und feiert dies mit einem umfangreichen Kulturprogramm, Festivals und außergewöhnlichen Ausstellungen. Natürlich bleiben uns die wichtigen Events wie Berlinale, Rock am Ring, Oktoberfest und die Waldbühne in Berlin auch in diesem Jahr erhalten, begleitet von Starauftritten von Ed Sheeran und Robbie Williams. Und wer braucht schon Hollywood, das gerade niederbrennt, wenn uns Til Schweiger oder Elyas M’Barek charmant durch das Jahr begleiten? Auch der Fußball wird uns wieder unzählige Emotionen bescheren und vielleicht endlich mal einen anderen Meister als den FC Bayern. Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Die Fußball-Ladies treffen sich in der Schweiz zur Europameisterschaft und dann gibt es noch die Expo 2025 in Osaka, ein wahrhaft guter Grund, mal nach Japan zu fliegen.
Last but not least findet am letzten Januar-Wochenende diesen Monats das Großereignis des Jahres in Sachen Diabetes-Technologie statt: Vom 23. bis 25. Januar 2025 ist diatec in Berlin, gefolgt vom t1day am Sonntag, 26. Januar! Noch sind wenige Plätze verfügbar, falls Sie vor Ort sein möchten. Aber es gibt natürlich auch die Möglichkeit, sich das Ganze bequem vor dem Bildschirm anzuschauen.
Kommen wir zu den Themen der Woche und auch da gibt es gleich mal gute Nachrichten. Nach jahrelangen Patentstreitigkeiten – Wer hat wann was erfunden – haben Abbott und Dexcom endlich Frieden geschlossen. Es gibt News zur Tragedauer von Insulininfusionssets und eine schon lange angekündigte Patchpumpe kommt (vielleicht) doch noch. Auf geht’s!
Insgesamt fünf Jahre dauerte der Patentstreit zwischen Abbott und Dexcom. Beide Unternehmen haben sich gegenseitig wegen Patentverletzungen im Bereich der kontinuierlichen Glukoseüberwachung (CGM) verklagt und ihren Streit in zahlreichen Klagen vor Gerichten und Patentämtern weltweit ausgetragen. Nun gaben beide Unternehmen bekannt, eine globale Einigung erzielt und einen zehnjährigen „Rechtsfrieden“ vereinbart zu haben, um zukünftige Patentkonflikte zu vermeiden:
Abbott und Dexcom legen ihre Rechtsstreitigkeiten bei
Passend zum Weihnachtsfest hat Abbott am 24. Dezember 2024 sich offiziell bereit erklärt hat, alle ausstehenden Patentstreitigkeiten und anhängigen Gerichtsverfahren weltweit mit Dexcom im Zusammenhang mit seinen CGM-Produkten beizulegen und hat eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Abbott und DexCom haben sich im Laufe der Zeit mehrfach gegenseitig der Verletzung bestimmter Patente beschuldigt. Die Unternehmen haben außerdem vereinbart, in den nächsten 10 Jahren keine weiteren Rechtsstreitigkeiten über Patente, Handelsaufmachungen oder Designrechte auszutragen. Darüber hinaus gab Dexcom an, dass Abbott dem Unternehmen „eine weltweite, gebührenfreie, nicht-exklusive, vollständig bezahlte Lizenz für bestimmte Patente und Patentanmeldungen im Zusammenhang mit der Analytensensorik“ gewährt hat, einschließlich derjenigen, die mit dem Rechtsstreit in Zusammenhang stehen.
Ein „evergreen“ bei den Themen aus der Diabetes-Technologie sind die Infusionssets. Sie sind unabdingbar und gleichzeitig oftmals die größte Schwachstelle beim Einsatz einer Insulinpumpe. Während die Pumpen überwiegend zuverlässig das tun, was sie tun sollen, nämlich Insulin in der eingestellten Menge liefern, kommt es bei den Infusionssets häufiger zu Problemen. Auch die Tragedauer ist so eine Sache von großen Versprechungen und wenig Nachhaltigkeit:
Tragedauer von Infusionssets
Einer der „Rising Stars“ in der US-Diabetologen-Szene, Rayhan Lal von der Stanford University, sprach beim Diabetes-Technology Meeting über die Herausforderungen im Zusammenhang mit Insulininfusionssets und betonte, dass bei jeder Art von Insulinapplikation Reaktionen an der Einstichstelle, einschließlich Entzündungen, auftreten können. Er stellte dabei die aktuellen Innovationen bei Infusionssets vor, deren Fokus auf einer verlängerten Tragedauer liegt und einer Reduktion von Komplikationen.
Das Schweizer-Medizintechnikunternehmen CeQur arbeitet bereits seit vielen Jahren an der Entwicklung einer Insulin-Patch-Pumpe. Nun gab CeQur den Abschluss einer Finanzierungsrunde über 120 Millionen Dollar bekannt, um die kommerzielle Expansion von „Simplicity™“ zu ermöglichen. Dies führt uns zu der Frage:
Wie viele Insulinpumpen braucht die Welt?
Die gesicherte Finanzierung soll die kommerzielle Expansion von CeQur vorantreiben und gleichzeitig die Skalierung von kommerziellen Teams und Outreach-Initiativen unterstützen mit dem Ziel, CeQur Simplicity™ zur Marktreife zu bringen.
Zum Schluss noch wie immer das Letzte
Warum geht es Deutschlands Wirtschaft nicht gut? Weil es dem bei uns weit verbreiteten Mittelstand nicht gut geht. Und warum geht es dem Mittelstand nicht gut? Dafür gibt es eine Menge Gründe und ganz viele davon haben mit bürokratischen Hürden zu tun. Da wären zu nennen die komplexen Steuerrechts- und Dokumentationspflichten mit ihren ständigen Änderungen, weiterhin reichlich unnötiger Verwaltungsaufwand wie Dokumentationen von Arbeitszeit und Erfüllung der Datenschutzvorgaben oder langwierige und komplizierte Antragsverfahren für Fördermittel. Auch fehlende Standards bei der digitalen Transformation und unterschiedliche Anforderungen von Finanzämtern, Krankenkassen und Behörden erschweren die Prozesse, die mit Wertschöpfung erstmal nichts zu tun haben.
Das alles ist auch nichts Neues und die Unternehmen haben sich längst darauf eingestellt. Nun ist aber am 13. Dezember 2024 eine neue geltende EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) in Kraft getreten und die besagt, dass „Ein verantwortlicher Wirtschaftsakteur in der EU, z.B. ein EU-Hersteller, Importeur, Bevollmächtigter oder Fulfillment-Dienstleister, mit Aufgaben im Zusammenhang mit der Sicherheit jedes unter die Verordnung fallenden Produkts betraut wird“! Im Klartext heißt das: Jede Firma, die herstellt, importiert oder vertreibt, muss für jedes einzelne Produkt, das sie herstellt, importiert oder vertreibt, die Risikoeinstufung der Stoffe kennzeichnen, die in ihren Produkten enthalten sind. Und diese Kennzeichnung erfordert zunächst mal eine Menge Aufkleber, mit denen die Produkte und Verpackungen versehen werden müssen.
Die Verordnung gilt auch für Hersteller von Insulinpumpen, Glukosemessgeräten und CGM-Systeme, Apps und anderer vernetzter Diabetes-Technologie. Weil Diabetes-Technologie zunehmend Software und Künstliche Intelligenz (KI) einsetzt, müssen Risiken durch Software-Fehler, Cyberangriffe und Datenschutzverletzungen benannt und berücksichtigt werden. Insulinpumpen und CGM-Systeme, die mit Smartphones oder Cloud-Diensten verbunden sind, müssen so gestaltet sein, dass sie auch gegen digitale Sicherheitsrisiken geschützt sind und die Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Geräte bei normaler und vorhersehbarer Nutzung sicher sind, einschließlich möglicher Fehlanwendungen durch Patienten.
Die Ziele für diese Verordnung sind sicher löblich, denn es geht um Sicherheit, Stärkung des Verbraucherschutzes und gleichzeitig um eine Harmonisierung der Vorschriften im EU-Binnenmarkt. Damit sind die Verordnungen von Politik und Behörden durchaus berechtigt, aber wie immer ist nichts aufeinander abgestimmt worden. Außerdem muss irgendwer solche Regelungen auch umsetzen und das führt nun dazu, dass sämtliche Unternehmen ihre bestehenden Prozesse überprüfen und anpassen und Verfahren in Bezug auf Risikobewertung, Produktkennzeichnung, technische Dokumentation und Marktüberwachung einführen müssen. Hinzu kommt ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist: Viele Länder nehmen es mit der Umsetzung solcher EU-Verordnungen nicht so genau wie Deutschland und machen dann den Umsatz, der bei uns durch sinnlose Aktionen wie alles mit Aufklebern zu versehen verhindert wird.
Die Verordnung gilt übrigens auch für den Online-Handel und die EU empfiehlt die Einführung digitaler Lösungen zur Nachverfolgbarkeit. Gute Idee, wenn es denn einheitliche und miteinander kommunizierende IT-Systeme gäbe.
Das wars für diesen ersten weekly im neuen Jahr. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und gute Gesundheit, uns allen Frieden in den Krisengebieten und ein Jahr mit Hoffnung und Zuversicht.
Bleiben Sie gesund, wir sehen uns hoffentlich in Berlin!
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen