Kontaktreizungen oder irritative Kontaktdermatitis sind die häufigste Art von Hautreaktionen und nicht immunologische Entzündungsreaktion, die durch direkten Kontakt mit chemischen oder mechanischen Reizstoffen verursacht werden. Umgekehrt ist das allergische Kontaktekzem eine Immunreaktion, die zu einer dauerhaften Sensibilisierung gegenüber bestimmten Klebstoffen führt. Aufgrund der ähnlichen Präsentation von Reizkontakt und allergischer Kontaktdermatitis ist es schwierig, zwischen den beiden zu unterscheiden.
Dieses Problem wird durch einen Mangel an diagnostischen Instrumenten für diese Reaktionen weiter verkompliziert, da eine Allergie nur mit einem intensiven und zeitaufwändigen Epikutantest diagnostiziert werden kann. Laurel Messer war sich aber sicher, dass eine Reaktion in etwa 80% der Fälle eine Darstellung einer irritativen Kontaktdermatitis ist. Irritative Reaktionen gehen mit Brennen einher, während allergische Reaktionen typischerweise durch starken Juckreiz und Papeln (erhabene zystenartige Flecken auf der Haut) unterschieden werden können. Bei einer allergischen Kontaktdermatitis ist leider in der Regel die Meidung des Allergens die einzige Option, so dass höchstwahrscheinlich ein Absetzen des Geräts erforderlich sei. Es können aber durchaus andere Geräte ausprobiert werden, die andere Klebstoffe verwenden, z.B. das implantierbare CGM Eversense von Senseonics mit einem Kleber auf Silikonbasis oder solche, die überhaupt keine Klebstoffe verwenden.
In Bezug auf Behandlung und Vorbeugung empfahl die Rednerin, Stellen am Körper auszuwählen, an der sich die Haut nicht faltet und die Hautstelle zusammenkneifen, um genügend Gewebe zu haben. Auch den Bereich mit Seife zu waschen, um Fett und Öle in der Haut zu entfernen und den Hautbereich gut trocknen, hat sich ebenso bewährt wie der Verzicht auf Alkoholtupfer vor der Einführung des Sensors. Der Einsatz von flüssigen und physikalischen Barrieren könnte ebenfalls helfen, allerdings enthalten diese Flüssigkeitsbarrieren (z. B. DuoERM und Matisol) Chemikalien, die das Risiko einer neuen Überempfindlichkeit erhöhen könnte.
Last but not least ist gute Pflege der Haut auch der Schlüssel zur Heilung. Besonders wichtig ist das sorgfältige Entfernen eines Pflasters, wenn der Sensor gewechselt wird. Die Rednerin empfahl, Entfernungsmittel wie TacAway und Detachol einzusetzen und das Pflaster mit einer „langsamen, niedrig gewinkelten“ Klebebandentfernungsstrategie zu entfernen, um die Haut nicht zu sehr zu reizen. Auch sollte bei jedem Wechsel eine andere Infusions-/CGM-Sensor-Stelle verwendet werden, um der Haut Zeit zum Heilen zu geben. Zur Förderung einer schnelleren Heilung empfiehlt sie die Verwendung von Hydrocortison und schloss damit, dass solche Tipps und Tricks unbedingt Teil der Patienten-Schulung sein müssen, bevor Diabetes-Technologie eingesetzt wird.
Fazit: Daten aus einer internationalen Umfrage, die von der JENIOUS-Gruppe von ISPAD durchgeführt wurde, ergab, dass zwar nur 50% der HCPs schädliche Allergene in Klebstoffen in der Diabetes-Technologie kennen, 98% der Befragten der Meinung waren, dass praktisches Wissen über Hautreaktionen Teil der obligatorischen Schulung sein sollte.
Seit 2019 soll es insgesamt 54 Studien zu CGM-bedingten Hautreaktionen gegeben haben, aber die Studien sind nicht konsistent in Bezug darauf, wie Reaktionen gemeldet werden, was zu einem Mangel an Wissen über die tatsächliche Zahl unerwünschter Hautereignisse führt.
DiaTec weekly – März 10, 23
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