Bei dieser multizentrischen Studie (15 Zentren in den USA) mit dem Namen MOBILE erfolgte zunächst eine Randomisierung zu entweder rtCGM oder konventioneller Blutglucoseselbstmessung (SMBG) über 8 Monate, gefolgt von 6 Monaten, in denen die Patienten in der SMBG-Gruppe weiterhin diese konventionelle Überwachungsmethode verwendete (n = 57) oder der CGM-Gruppe, wobei die Patienten darin entweder die CGM-Nutzung fortzusetzten (n = 53) oder kein CGM mehr verwendet haben und wieder SMBG zur Glukoseüberwachung verwendeten (n = 53). Die Zuordnung erfolgte nach dem Zufallsprinzip.
In der MOBILE-Studie führte der Einsatz von CGM zu einer Absenkung im HbA1c von 9,1% (76 mmol/mol) auf 8,0% (64 mmol/mol) nach 8 Monaten im Vergleich zu 9,0 % (75 mmol/mol) auf 8,4% (68 mmol/mol) in der SMBG-Gruppe (P = 0,02). Bei Patienten, die nun kein CGM-System mehr verwendeten, sank die durchschnittliche Zeit im Zielbereich (TiR), die sich von 38% vor Beginn der CGM-Nutzung auf 62% nach 8 Monaten verbessert hatte, wieder auf 50% nach 14 Monaten ab. In der Gruppe von Patienten, die weiterhin ein CGM-System genutzt haben, wurde nur eine geringe Veränderung der TiR zwischen 8 und 14 Monaten festgestellt: von einem Ausgangswert von 44% stieg dieser auf 56% nach 8 Monaten und blieb bei 57% nach 14 Monaten. Vergleicht man die beiden Gruppen nach 14 Monaten, so betrug der korrigierte Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen bei der TiR 26%. Bei den Patienten, die das CGM-System nicht mehr verwendet haben, stieg die mittlere Glukose von 173 auf 196 mg/dL bis zum Ende der Nachbeobachtungsphase nach 6 Monaten (P = 0,01), während diese in der CGM-Gruppe sich von 184 auf 181 mg/dL (P = 0,89) und in der BGM-Gruppe von 206 auf 201 mg/dL (P = 0,70) nicht signifikant änderte. Bei dieser Patientengruppe führte das Absetzen des CGM-Systems zu einem deutlichen Verlust von ca. der Hälfte der anfänglichen Verbesserung bei der TiR, die bei der CGM-Nutzung erreicht worden war.
Fazit: Die MOBILE-Studie zeigte die positiven Auswirkungen der Nutzung eines rtCGM-Systems bei erwachsenen Patienten mit einem eher schlecht kontrollierten Typ-2-Diabetes, wobei die Patienten von ihrem sozioökonomischen Hintergrund und ihrer Rassenzugehörigkeit recht unterschiedlich waren. Dagegen führte der Abbruch der CGM-Nutzung zu einer erheblichen Verschlechterung der Glucosekontrolle. Da nur wenige antidiabetische Medikamente hinzugefügt oder abgesetzt wurden und nur minimale Änderungen der täglichen Gesamtinsulindosis zwischen den Monaten 8 und 14 auftraten, kann war die Verschlechterung der TiR und der Anstieg der mittleren Blutglucose primär auf Verhaltensänderungen zurückzuführt werden. Dass der Rückgang der TiR nicht vollständig auf das Niveau vor der CGM-Nutzung erfolgte, kann als Hinweis auf Änderungen beim Lebensstil und sowie der Ernährung oder einer konstanteren Medikamenteneinnahme zurückgeführt werden.
- Aleppo, G.;Beck, R. W.; Bailey, R.; Ruedy, K. J.; Calhoun, P.; Peters, A. L.; Pop-Busui, R.; Philis-Tsimikas, A.; Bao, S.; Umpierrez, G.; Davis, G.; Kruger, D.; Bhargava, A.; Young, L.; Buse, J. B.; McGill, J. B.; Martens, T.; Nguyen, Q. T.; Orozco, I.; Biggs, W.; Lucas, K. J.; Polonsky, W. H.; Price, D.; Bergenstal, R. M.; Group, M. S.; Type 2 Diabetes Basal Insulin Users: The Mobile Study, G., The Effect of Discontinuing Continuous Glucose Monitoring in Adults With Type 2 Diabetes Treated With Basal Insulin. Diabetes Care 2021.
DiaTec weekly – Oktober 15, 21
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