Es ist der erste Konsensus-Standard für die Integration von CGM-Daten in elektronische Gesundheitsakten und ein umfassender und praktischer Leitfaden für alle Organisationen oder Krankenhäuser, die ein Programm zur automatischen und effizienten Integration von CGM-Daten in ihre elektronische Patientenakte einführen wollen. Unter der Federführung der Diabetes Technology Society in den USA wurde iCoDE (=Integration of Continuous Glucose Monitoring Data into the Electronic Health Record) von einem Lenkungsausschuss aus den Bereichen Gesundheitswesen, Herstellung, Informationstechnologie, Regulierung und Politik entwickelt, mit dem Ziel der:
- Entwicklung technischer Spezifikationen für die Integration von CGM-Daten in elektronische Patientenakten und
- Definition von Arbeitsabläufen und Richtlinien zur Erleichterung der Datenintegration.
Nach Aussage der Hauptakteure bei diesem Projekt ist die Absicht mit iCoDE, den Datenintegrationsprozess zu entmystifizieren, zu vereinfachen und klar zu umreißen, damit sich Gesundheitsorganisationen aller Art auf das Wesentliche konzentrieren können: Die Nutzung von Daten für eine bessere Versorgung der Patienten. iCoDE bietet einen konsensfähigen Weg für die Integration von CGM-Daten an, der Patienten und Ärzten die Arbeit mit CGM-Daten erleichtert und zu besseren Managemententscheidungen und besseren Ergebnissen führen soll. Die in iCoDE beschriebenen Prozesse können in Zukunft auch für die Integration von Sensordaten anderer tragbarer Geräte in die elektronische Patientenakte genutzt werden. Damit würde ein erhebliches Hindernis für die breite Akzeptanz von digitalen Gesundheitssensoren überwunden.
Dieser Bericht ist als umfassender und dennoch praktischer Leitfaden für alle Organisationen gedacht, die eine Integration von CGM-Daten in eine elektronische Gesundheitsakte einführen möchten. Er ist so verfasst, dass er für die meisten Einrichtungen des Gesundheitswesens verallgemeinerbar ist, was es erforderlich macht, dass er auf einer Ebene geschrieben ist, die einige Details auslässt. Dieser Bericht enthält zahlreiche technische Details, ist aber nicht als eigenständiger technischer Leitfaden gedacht; lokale Fachkenntnisse und die Zusammenarbeit mit Dritten (CGM-Hersteller, Aggregatoren, Integratoren) sind weiterhin erforderlich. Das Dokument ist in die folgenden Abschnitte gegliedert:
- Teil 1 beschreibt die Entstehung, die Organisation und den Prozess von iCoDE sowie die wichtigsten Konzepte und Definitionen, die in diesem Bericht verwendet werden.
- Teil 2 enthält detaillierte technische Informationen über Daten, Datenstruktur, Datenmodelle, Ontologien, Interoperabilität, Kontoverknüpfung und Cybersicherheit.
- Teil 3 erörtert eine Reihe praktischer Implementierungsüberlegungen, darunter klinische Arbeitsabläufe, Teamzusammensetzungen, Patientenerfahrungen und Integrationsprojektmanagement.
- Teil 4 ist eine Vorlage für einen Projektimplementierungsleitfaden, der von Jedem angepasst werden kann, das bereit ist, die Integration von CGM-Daten in elektronische Patientenakten voranzutreiben.
- Teil 5 ist eine Liste der formellen Empfehlungen, die vom iCoDE-Lenkungsausschuss angenommen wurden.
Der Anhang enthält Referenzen, Ressourcen sowie eine vollständige Liste der iCoDE-Teilnehmer und Informationen zur Finanzierung. An der Erstellung von iCoDE waren über 130 Personen aus mehr als 60 Organisationen beteiligt: Interessenvertreter der vier größten Hersteller von CGM-Systemen sowie anderer Hersteller von Diabetes-Technologie, Mitarbeiter von Regulierungsbehörden, Patientenvertreter und führende Wissenschaftler aus den Bereichen Gesundheitsinformatik, Medizin, Krankenpflege, IT, Ontologie, Datenschutz und Cybersicherheit. Die meisten Teilnehmer kommen aus den USA, weitere aus Australien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Indien, Israel, Japan, Norwegen, der Republik Korea und Taiwan. Der Versuch des Autors dieses Beitrages, die EASD bei der Erstellung von iCoDE zu involvieren, war leider nicht erfolgreich und es gab auch keine deutsche Beteiligung bei diesem Projekt.
Begleitend wurden die Inhalte dieses Projekt in drei Publikationen beschrieben (1-3).
Weitere Information zu iCoDE sowie der gesamte Report (CGM-EHR Integration Standards and Recommendations) können heruntergeladen werden unter.
Fazit: In Anbetracht der Datenmengen, die bei der Nutzung von CGM-Systemen anfallen, ist es keine Trivialität, diese Daten in elektronische Patientenakten und Krankenhausinformationssysteme (KISS) zu integrieren. Es ist deshalb zu hoffen, dass die Arbeit der Kollegen, die iCoDE entwickelt haben, irgendwie ihren Weg auch in die deutsche Situation finden wird.
- Xu NY, Nguyen KT, DuBord AY, Klonoff DC, Goldman JM, Shah SN, et al. The Launch of the iCoDE Standard Project. J Diabetes Sci Technol. 2022;16(4):887-95.
- Yeung AM, Huang J, Klonoff DC, Seigel RE, Goldman JM, Shah SN, et al. iCoDE June 22, 2022 Steering Committee Meeting Summary Report. J Diabetes Sci Technol. 2022;16(6):1575-6.
- Espinoza J, Xu NY, Nguyen KT, Klonoff DC. The Need for Data Standards and Implementation Policies to Integrate CGM Data into the Electronic Health Record. J Diabetes Sci Technol. 2021:19322968211058148.
DiaTec weekly – Dezember 2, 22
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