Die Ergebnisse einer ersten groß angelegten Kopf-an-Kopf-Vergleichsstudie mit drei verschiedenen AID-Systemen wurde in Hamburg beim EASD präsentiert. In einem Zentrum in Barcelona verwendeten 132 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes prospektiv über 12 Monate hinweg jeweils ein AID-System von Diabeloop (DBLG-1), eines von Medtronic (MiniMed 780G) oder eines von Tandem (Control-IQ), randomisiert war diese Studie allerdings nicht. Für alle drei AID-Systeme gibt es in Spanien eine Kostenerstattung. Die Studienteilnehmer hatten ein mittleres Alter von 45 Jahren, eine mittlere Diabetesdauer von 23 Jahren und 68% waren weiblich. Zu Studienbeginn verwendeten 62% eine Insulinpumpe und 38% MDI, 92% nutzten ein CGM-System. Die Nutzer des Medtronic AID-Systems (n=40) waren jünger (p<0,001) und höher gebildet (p=0,02), 71% der Nutzer hatten einen Universitätsabschluss, verglichen mit nur 54% der gesamten Kohorte.
Die Ergebnisse waren insgesamt betrachtet nicht wesentlich unterschiedlich: Der HbA1c-Wert sank nach zwölf Monaten um 0,9%, von einen mittleren Ausgangswert von 7,5% auf 6,6%. Weiter aufgeschlüsselt erreichten 77% der Teilnehmer einen HbA1c <7% und 17% einen HbA1c zwischen 7% und 7,5%, nur 6% beendeten die Studie mit einem HbA1c >7,5%.
Die Zeit im Zielbereich (TiR) stieg von 60% auf 74%, d.h. um 3,4 h pro Tag. Die Teilnehmer erreichten eine Reduzierung der „Time Above Range“ um 2,9 h pro Tag, von einem Ausgangswert von 36% auf 24% nach zwölf Monaten. Auch die Zeit unterhalb des Zielbereichs verringerte sich von 3,9% zu Studienbeginn auf 1,9% nach zwölf Monaten, was einem Rückgang der Zeit bei hypoglykämischen Werten um 13 Minuten pro Tag entspricht.
Eine Aufschlüsselung der Ergebnisse nach AID-Systemen zeigte, dass die Nutzer des 780G-System die höchste TiR (79%) erreichten, gefolgt von Control-IQ-Nutzern (76%) und Diabeloop-Nutzern (69%). Alle drei Systeme erreichten eine niedrige Zeit unterhalb des TiR: 2,6%, 2% und 1,4%. Die größte Absenkung beim HbA1c erreichten die Control-IQ-Nutzer (1,1%), die Diabeloop-Nutzer um 0,9% und die 780G-Nutzer eine um 0,6%.
Fazit: Es stellt sich natürlich die Frage, wie die Ergebnisse bei dieser nicht-randomisierten Studie – die möglicherweise auf die Zuordnung der Patienten zu dem jeweiligen System zurückzuführen sind – ausgesehen hätten, wenn diese zufällig erfolgt wäre. Der Ausgangs-HbA1c-Wert der Nutzer des 780G-AID-Systems war schon zu Beginn niedriger. Es wäre ausgesprochen gut, wenn es mehr solcher Head-to-Head-Studien geben würde, jedoch mit einem besseren Studiendesign.
diatec weekly – Dezember 8, 23
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Dr. Eberth