Ein Gastbeitrag von Juliane Steffan, Kathrin Boehm – Diabetes-Akademie Bad Mergentheim
Da Diabetesassistent*innen und Diabetesberater*innen immer mehr Wissen, Kompetenzen und Fertigkeiten rund um die Diabetestechnologien, Softwareprogrammen und digitalen Anwendungen abverlangt wird, war es an der Zeit die Weiterbildungen innerhalb der DDG neu zu denken.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat daher die Inhalte der Weiterbildungen Diabetesassistent*in und Diabetesberater*in neugestaltet. Diese Neugestaltung wird ab sofort unter dem Begriff „Diabetesedukation“ geführt.
Die starre Aufteilung in Diabetesassistent*innen, die in erster Linie Menschen mit Typ-2-Diabetes begleiten, und Diabetesberater*innen, die vorrangig mit Menschen mit Typ-1-Diabetes arbeiten, gilt mittlerweile ebenfalls als überholt. Entsprechend wurde die Weiterbildung „Diabetesassistent*in DDG“ um die Themenschwerpunkte Typ-1-Diabetes und Gestationsdiabetes bei Patientinnen mit stabiler Stoffwechsellage erweitert. Weitere Gründe sind, dass die Therapie des Typ-2-Diabetes deutlich komplexer geworden ist und auch hier die Digitalisierung und Diabetestechnologie den Arbeitsalltag von Diabetesfachkräften immer mehr beeinflusst.
Nach zwei Jahren Arbeitsphase wird die neue Weiterbildung ab 01.01.2024 realisiert und gliedert sich in 7 Pflichtmodule und 1 Wahlpflichtmodul. Die Kurse lassen sich bereits heute schon zentral über die DDG buchen. Ein Merkmal ist die Modularisierung und Spezialisierung. Ganz gleich welcher Abschluss erzielt werden möchte, in den ersten 3 Modulen (5 Wochen, 160 Stunden praktischer Bezug sowie 200 Stunden theoretischer Unterricht) starten die Kursteilnehmer*innen beider Weiterbildungen gemeinsam. In diesen ersten 3 Pflichtmodulen finden sich die Themen Medizinische Grundlagen, Kommunikation & Schulungskompetenz sowie Inhalte zum diabetologischen Versorgungsprozess. Innerhalb dieser Module werden aber auch schon Grundlagen zu Diabetestechnologien vermittelt, um eine Basis für die spätere Vertiefung zu legen. Mit erfolgreichem Abschluss der Prüfungsleistungen erhalten alle den Qualifikationsabschluss „Diabetesassistent*in DDG“.
Mit Modul 4 startet die Aufbauqualifikation „Diabetesberater*in DDG“. Somit bleibt die Weiterbildung im Umfang nahezu gleich und setzt sich aus 520 Stunden Theorie und 560 Stunden Praxis zusammen. Bereits „fertige“ Diabetesassistent*innen hätten hier die Möglichkeit einzusteigen.
Die Themen Digitalisierung, Diabetestechnologie und Telemedizin bekommen durch die Neugestaltung einen höheren Stellenwert und werden in einem eigenen Modul abgebildet. Die Teilnehmer*innen sollen nicht nur das Wissen über die Diabetestechnologien erhalten, sondern auch die Kompetenz diese anzuwenden und damit umgehen zu lernen. Eigenes Probetragen technischer Devices (CGM & CSII) sowie das Auseinandersetzen mit technischen Tools (Softwareprogramme, AGP-Auswertung und Anpassungen) und Apps (DiGAs, Simulator-Apps) sollen hierbei unterstützen. Auch die Funktionsweisen der AID-Systeme haben innerhalb der Diabetesberaterkurse einen großen Stellenwert. Neben allgemeinen Grundlagen zu den AID-Systemen werden auch die Spezifika der unterschiedlichen Modelle und deren Komponenten vorgestellt: Wie funktioniert der Algorithmus, was kann im laufenden AID angepasst werden und was eben nicht?
Als Wahlpflichtmodul steht den Teilnehmer*innen
- Kinder und Jugendliche mit diabetischer Stoffwechsellage (Wahlpflichtmodul 1)
oder
- Ältere und hochbetagte Menschen mit diabetischer Stoffwechsellage (Wahlpflichtmodul 2)
zur Wahl, um sich zu spezialisieren.
Quelle: DDG
Zwischen all den Modulen finden Transferaufgaben statt um das Gelernte auf den Praxisalltag oder Klinikalltag zu beziehen.
Bis zu 50% der Unterrichtsstunden können im Onlineunterricht angeboten werden und obliegen der jeweiligen Weiterbildungsstätte. Durch diese Aufteilung werden erste Erfahrungen im virtuellen Raum gesammelt und mit den Kursteilnehmern die Professionalität vor der Kamera geübt. Angesichts des neuen G-BA Beschlusses, dass Schulungen auch als Videoschulungen angeboten werden dürfen, ist dies ein wichtiger und zukunftsorientierter Bestandteil der Diabetesedukation.
Auf der Website der DDG finden Sie detaillierte Informationen und haben Einsicht in die Weiterbildungs- und Prüfungsordnung DDG sowie den Weiterbildungsplan. Diese finden sich im Downloadbereich als PDF.
Die Diabetesedukation ist eine Weiterbildung die zukunftsorientiert, abwechslungsreich und herausfordernd ist, aber den Teilnehmer*innen auch die Möglichkeit bietet, sich persönlich weiterentwickeln zu können.
Fazit: Wir danken Juliane Steffan und Kathrin Boehm herzlich für diesen Beitrag.
diatec weekly – Januar 12, 24
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