Dexcom hat von der FDA eine „Breakthrough Device Designation“ (BDD) für die Entwicklung seines G6 CGM-Systems im Krankenhaus erhalten, eine Kennzeichnung, die einen effizienten und klaren Entwicklungspfad für den Einsatz von dieser Technologie im klinischen Bereich bietet. Wir haben ja bereits darüber berichtet, dass während der COVID-19-Pandemie die Nutzung von CGM durch die FDA gefördert (= vorläufige Zulassung) wurde, sei es zum Wohle der betroffenen Patienten wie auch des Pflegepersonals, da insbesondere dieses CGM-System eine Fernüberwachung des Glucoseverlaufs ermöglicht, ohne dass ein Arzt oder das Pflegepersonal das Krankenzimmer betreten muss. Damit entfällt das Risiko einer Exposition. Ärzte und Pflegepersonal können jede Änderung im Glucoseverlauf bei ihren Patienten viel besser verfolgen als bei der konventionellen Blutglucosemessung – und darauf entsprechend reagieren. Dies wird zusätzlich unterstützt durch Trendpfeile oder Warnungen bei zu niedrigen oder hohen Blutglucosewerten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist dabei, dass weniger Müll anfällt, weil das Pflegepersonal nicht ständig neue persönliche Schutzausrüstung anziehen muss.
Das Abbott Freestyle Libre CGM erhielt übrigens eine ähnliche vorläufige Zulassung.
Während der Corona-Pandemie sind viele Daten und auch Erfahrungen beim Einsatz von CGM im Krankenhaus angefallen. Deshalb ist es gut möglich, das Dexcom relativ rasch eine permanente Erweiterung der Indikation seines CGM-Systems durch die Zulassungsbehörde bekommt. Mit anderen Worten: Falls die FDA es Dexcom erlaubt, all die während der vorläufigen Zulassung gesammelten Daten zur Unterstützung einer vollständigen Zulassung zu nutzen, dann kann dies vielleicht ohne viele zusätzliche Daten in Hinsicht auf ein effektiveres Glucosemanagement von Patienten mit Diabetes und darüber hinaus im Alltag im Krankenhaus genutzt werden.
Da es bisher aber in vielen Krankenhäusern keine Standards für den Einsatz von CGM-Systemen gibt, müssen dafür noch eigene Protokolle erstellt werden. Es gibt noch andere offene Fragen beim Einsatz von im Krankenhaus, so wird die Glucosemessung gestört durch Interferenzen mit bestimmten Medikamenten oder Substanzen, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation eingesetzt werden, diese sind noch nicht gut untersucht. Bevor die FDA ein CGM-System endgültig zulässt, werden Studien zur Abklärung solcher Fragen erforderlich sein.
Fazit: Vermutlich sind CGM-Systeme mit der Möglichkeit der Fernüberwachung von Patienten die Zukunft im Krankenhaus, wenn es um die Überwachung der Glucosekontrolle geht. Derzeitiger Standard bei der diskontinuierlichen Überwachung von Blutglucose im Krankenhaus ist die Messung mit konventionellen Blutglucosemessgeräten oder Laborsystemen in der Regel kurz vor den Mahlzeiten, manchmal vor dem Schlafengehen und vielleicht einmal während der Nacht. Dieses Messprocedere liefert wesentlich weniger Informationen, dafür jedoch mit qualitätsgesicherten Methoden.
DiaTec weekly – März 25, 22
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