Mallya ist eine so genannte Add-on-Kappe, die, auf einem Insulinpen aufgesteckt, ein Bluetooth-fähiges, intelligentes Zusatzgerät für Pens ist. Dosis und Zeitpunkt jeder Insulininjektion werden dabei erfasst und diese Informationen in Echtzeit an eine Begleitsoftware auf einem Smartphone übertragen. Das soll Menschen mit Diabetes dabei helfen, ein zuverlässiges Dosisprotokoll zu führen und somit eine sichere Insulindosierung ermöglichen. Die Kappe hält zwei Jahre und kann mit vielen Einmal-Pens oder anderen wiederverwendbaren Pens genutzt werden. Für das dänische Unternehmen Novo Nordisk wird offenbar eine spezielle Version von Mallya entwickelt, die kompatibel ist mit der Novo FlexTouch-Pen-Plattform und alle Informationen zur Insulindosierung via Bluetooth die dazugehörige App transferiert.
Novo Nordisk lieferte im vergangenen Jahr 2020 fast 50% des weltweit verwendeten Insulins für 30 Millionen Diabetes-Patienten und verteilte mehr als 500 Millionen Insulinpens. Die meisten Insuline von Novo Nordisk werden zur Verwendung mit FlexTouch-Pens angeboten.
Laut einer Pressemitteilung beider Firmen erhält Biocorp nun eine finanzielle Unterstützung von Novo während der Entwicklungsphase. Novo mit seinen Vertriebsmöglichkeiten wird die Kappe anschließend in verschiedenen Ländern auf den Markt bringen, auch wenn noch keine Aussagen dazu gemacht werden, wann und welche diese sind. Biocorp hat bereits 2019 eine CE-Markierung für sein Produkt bekommen und arbeitet mit einer ganzen Reihe von Firmen mehr oder weniger intensiv zusammen, unter anderem mit Roche Diabetes Care, AgaMatrix, DreaMed, Diabeloop und Sanofi.
Fazit: Für Biocorp ist die Partnerschaft mit Novo ein wichtiger Schritt, denn ohne einen aktiven großen Partner hätte das Unternehmen perspektivisch vermutlich Schwierigkeiten mit der Kommerzialisierung ihres Produktes bekommen. Spannend ist dieser Schritt auch deshalb, weil Novo ja bereits eigene Smart Pens entwickelt hat (NovoPen 6 und Echo Plus), die jetzt auf den Markt kommen. Für Novo hingegen gibt es mindestens zwei Gründe: Erstens eine Steigerung des Insulinabsatzes durch eine größere Anzahl von Pen-Optionen für die Patienten, denn die Mallya-Kappe erweitert die Auswahlmöglichkeiten der Patienten für eine vernetzte Versorgung und sie können die Lösung wählen, die am besten für sie passt und zweitens der Umgang mit dem Wettbewerbsdruck durch andere Anbieter.
Durch diese Partnerschaft kann Novo kosten- und zeiteffizient eine Lösung für eine solche Kappe für Pens anbieten. Vielleicht dauert die Entwicklung einer eigenen Kappe auch zu lange. Wie auch immer: Insgesamt wird die Partnerschaft dazu beitragen, das Smartpens mehr Aufmerksamkeit und vermutlich auch Einsatz im klinischen Alltag erfahren werden.
DiaTec weekly – Oktober 01, 21
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