Die Ausgangswerte bei der Glucosekontrolle wurden auf der Grundlage von zwei Wochen Nutzung von unverblindeten CGM-Daten berechnet. Alle Teilnehmer verwendeten anschließend sechs Wochen lang an die t:silm X2-Insulinpumpe von Tandem mit Control-IQ und ein Dexcom G6 CGM-System. Im Durchschnitt nutzen sie 96% der Zeit die AID-Funktion. Die Studienteilnehmer (n=30) erreichen nach sechs Wochen eine Verbesserung der Zeit im Zielbereich (TiR; Time-in-Range), definiert als 70-180 mg/dL, um 3,6 Stunden pro Tag – von einem Ausgangswert von 56% auf 71% (p=0,004). 15 Patienten, die vorher eine konventionelle Insulintherapie durchführten, erreichten eine Steigerung um 3,1 Stunden pro Tag, während 13 Patienten, die vorher ein Basalinsulin für die Insulintherapie verwendeten, eine Steigerung von 4,3 Stunden pro Tag erreichten. Die Verbesserung in der TiR wurde ausschließlich durch eine Verringerung der „Time-above-Range“-Zeit erreicht, die um 3,6 Stunden pro Tag von 44% (Ausgangswert) auf 29% nach sechs Wochen sank (p=0,004).
Die multizentrische, prospektive Studie umfasste 30 erwachsene Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes aus drei klinischen Zentren: Mount Sinai, New York City: NY; Mayo-Klinik, Rochester und dem Texas Diabetes und Endokrinologie, Austin und wurde koordiniert vom JAEB Center for Health Research in Tampa, Florida. Das Durchschnittsalter lag bei 54±12 Jahren, der mittlere HbA1c betrug 8,6± ,2 und der mittlere BMI 31 kg/m2. Die Patienten hatten entweder eine konventionelle Insulintherapie mit Spritzen/Pens (N = 15), Insulinpumpe (N = 2) oder Basalinsulin ohne Bolusinsulin (N = 13) verwendet. 3 Teilnehmer nutzen sowohl einen SGLT-2- als auch ein GLP-1-Inhibitor; sieben Teilnehmer nur einen SGLT-2-Inhibitor; zwölf Teilnehmer nur ein GLP-1-Inhibitor; ein Teilnehmer einen DDP-4-Inhibitor und sieben Teilnehmer keine zusätzlichen glukosesenkenden Medikamente. Während der Nutzung des AID-Systems traten keinerlei schwere Hypoglykämien, diabetische Ketoazidosen oder hyperosmolare Hyperglykämien auf. Die Studienteilnehmer gaben eine hohe Zufriedenheit mit dem System an.
Fazit: Ziel mit dieser Studie war es zu zeigen, dass die Control-IQ-Technologie sicher ist und auch Menschen mit Typ-2-Diabetes erhebliche Vorteile bieten kann. Dieses Ziel wurde klar erreicht und zeigt, dass auch Menschen mit Typ-2-Diabetes von einer Pumpentherapie mit AID-Funktion profitieren. Im Vergleich führte die Nutzung des Omnipod 5-AID-Systems von Insulet bei 24 Patienten mit Typ-2-Diabetes zu einem Anstieg der TiR von 3,4 Stunden pro Tag auf 61%. Bei Patienten, die zuvor nur eine Therapie mit Basalinsulin durchführten, wurde ein Anstieg von 5,9 Stunden pro Tag auf 57% TiR beobachtet. Natürlich ist es schwierig, diese Studien zu vergleichen, da sie sich in ihrem Design erheblich voneinander unterscheiden, und auch, weil Omnipod 5 und Control-IQ unterschiedliche AID-Systeme sind. Weil aber bisher noch vergleichsweise wenige Studiendaten mit AID-Systemen bei diesem Patientenkollektiv vorliegen, ist es doch von Relevanz. Vermutlich wird Tandem im nächsten Schritt eine Zulassungsstudie für den Control-IQ bei dieser Patientengruppe initiieren.
DiaTec weekly – Dezember 2, 22
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