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der Tod kam als Erlösung, denn es war offensichtlich, dass ihn der letzte Auftritt am Ostersonntag sehr viel Kraft gekostet hat – die Rede ist von Papst Franziskus. Mit letzter Energie verkündete er den bedeutenden Segen Urbi et Orbi (Stand und Land) und schaffte sogar ein allerletztes Treffen mit dem amerikanischen Vizepräsidenten – danach hat er offenbar aufgegeben (Zitat Lanz). In den frühen Morgenstunden des Ostermontags schlief er für immer ein.

Franziskus war eine Ausnahmegestalt – für die Kirche ebenso wie für die Menschheit. Er stand für einen Glauben, der nicht mit dem Zeigefinger belehrt, sondern zuhört und für eine Kirche, die nicht von oben herab spricht, sondern sich zu den Rändern der Gesellschaft begibt. Seine Botschaften lauteten: Vertraue in das Gute und lebe Mitmenschlichkeit.

Die Nachricht vom Tod des Papstes hat viele Menschen bewegt, auch jene, die längst keinen Fuß mehr in eine Kirche setzen. Was ist es, das uns so sehr fasziniert – das Symbol Kirche, der Sehnsuchtsort oder die moralische Instanz, die nach wie vor tiefe Resonanz in uns auslöst? Der Kerzenschein, die Adventszeit, Weihnachten, überhaupt all die schönen Feiertage, die wir nur zu gerne in unsere Jahresplanung aufnehmen, all das gehört zu unserer kulturellen Identität. Auch sind die Gebote des christlichen Glaubens nur mühsam durch andere ethische Regeln zu ersetzen, auf die sich alle ja auch erstmal einigen müssten.

Franziskus war bereits der fünfte Papst in unserer Lebenszeit. Wie jeder seiner Vorgänger verkörperte auch er als Institution das tief verwurzelte Erbe unserer Kultur und Sozialisation: das Christentum. Und das ist eine erstaunliche Geschichte: Innerhalb von zweitausend Jahren ist es der Botschaft von Nächstenliebe und Auferstehung gelungen, sich von einer kleinen, versprengten Gemeinschaft mit vielleicht zwanzig Anhängern und einem toten Anführer zu einer Weltreligion zu entwickeln.

Der neue Glaube, den eine charismatische Gestalt namens Jesus von Nazareth verkündete, stellte alles Bisherige infrage und bedeutete einen radikalen Paradigmenwechsel: Nicht mehr viele Götter mit klarer Aufgabenverteilung und ausgeprägtem Eigenwillen sollten nun das Weltbild bestimmen, sondern ein einziger allmächtiger Gott, der uns Botschaften brachte wie: Die Letzten werden die Ersten sein – und umgekehrt, Gottes Reich ist grenzenlos, sein Sohn ist vom Tode auferstanden, der Jüngsten Tag wird kommen und auch wir werden auferstehen.

Was für eine Geschichte, die sich da radikal gegen alles stellte, was bis dahin gegolten hatte. Und die Erzählungen verbreiteten sich: Jesus soll Brot vermehrt, Kranke geheilt und sogar einen Toten ins Leben zurückgeholt haben – ein Wundertäter sondergleichen. Er war so durch und durch gut, dass er selbst am Kreuz noch Worte der Vergebung sprach: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Das muss alle, die Jesus in den knapp zwei Jahren seines Wanderwirkens durch Palästina begegneten, zutiefst beeindruckt haben. So sehr, dass sie hinauszogen, um seine Botschaft von Barmherzigkeit und dem einen gütigen Gott in die Welt zu tragen. Entgegen allen vernünftigen Erwartungen wuchs die Zahl der Anhänger – erst langsam, dann schneller, schließlich exponentiell. Aus ein paar Dutzend wurden Hunderte, aus Hunderten Tausende, schließlich Millionen. Und bis heute wächst die Zahl der Gläubigen – vor allem in Afrika und Südamerika. Das Christentum wurde eine Weltmacht.

Mit der Macht kam der Missbrauch. Trotz aller ethischen Grundsätze wurden im Namen des Glaubens Gräueltaten verübt: die Kreuzzüge, die Inquisition, die Hexenverfolgungen, der Missbrauchsskandal. Auch in weltlichen Konflikten spielte die Kirche oft eine unrühmliche Rolle – verstrickt in Kolonialkriege, Faschismus und Sklaverei. Die Kirche war nie nur geistlich – sie war immer auch politisch.

Und doch ist das Christentum das Fundament unserer Kultur geblieben. Weder unser Sozialsystem noch Marktwirtschaft oder Kapitalismus wären denkbar ohne den Glauben an die zentralen christlichen Ideen. Die Würde jedes Einzelnen als Ebenbild Gottes, das Gewissen, der Dienst an der Gemeinschaft – all das sind tragende Säulen der Demokratie. Alle Menschen sind gleich. Keine Gesellschaft funktioniert ohne Barmherzigkeit. Jeder Mensch verdient Respekt.

Jesus wusste das. Er umgab sich mit den Ärmsten der Armen, machte sie sichtbar, kümmerte sich um sie – und begegnete ihnen mit Freundlichkeit. Mehr, als wir heute oft unseren Mitmenschen geben, wenn wir sie übersehen oder ignorieren.

Nun kommt ein neuer Papst. Die Vorbereitungen für das Konklave laufen auf Hochtouren und wer eine Vorstellung davon haben möchte, wie so ein Konklave ablaufen könnte, kann sich den sehenswerten Film gleichen Titels anschauen, er ist in den Streamingdiensten erhältlich. Wer mehr über die Entwicklung des Christentums wissen möchte, das Oster-Dossier aus der Zeit beschreibt auf unterhaltsame Weise die Geschichte des katholischen Glaubens: ZEIT am Wochenende, Ausgabe 16/2025.

Wir haben uns mit unserem heutigen Intro davon inspirieren lassen und melden uns zurück aus der Osterpause mit folgenden Themen der Woche: Was ist eigentlich MARD und was sagen uns die Zahlen? Weiter geht’s mit aktuellen Ergebnissen zur Frage des Monats von FIDAM und zum Schluss haben wir einen kurzen Überblick, was es beim IDF in Bangkok gab.

Bevor wir starten, möchten wir Sie noch auf den aktuellen Tec-Podcast o-ton-diabetologie des MedTriX-Verlags aufmerksam machen, denn es gibt eine aktuelle Folge mit Bernd Kulzer und Lutz Heinemann.

Auf geht’s!

Auch für CGM-Systeme ist das Thema Messgenauigkeit relevant und für die Beschreibung davon wird die Kennzahl MARD verwendet. MARD steht für Mean Absolute Relative Difference (auf Deutsch: mittlere absolute relative Abweichung) und beschreibt, wie stark die Messungen des CGM-Systems im Durchschnitt von den tatsächlichen Blutglucosewerten, gemessen mit einer Labormethode, abweichen. Je niedriger der MARD, desto genauer misst das CGM-System. Typischerweise wird MARD in Prozent angegeben, ein MARD von <10% gilt als ausreichend gut und bedeutet, dass die CGM-Werte im Mittel weniger als 10% vom Referenzwert abweichen. Nun kommt es zunehmend zu einem

„MARD-Krieg“ – über die Verrücktheiten in der Welt des CGM-Marketings

Beim ATTD gab es in der Industrieausstellung eine ganze Reihe von Herstellern, die mit „neuen“ CGM-Systemen auf den Markt kommen wollen. Einige sind entweder noch nicht CE-gekennzeichnet sind oder aber sie sind (noch) nicht verfügbar. Für das Erlangen einer CE-Markierung müssen die Medizinprodukte bewertet werden, damit sie hohe Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzanforderungen erfüllen.

Es gibt aktuelle Ergebnisse zur „Frage des Monats“ von dia link aus dem März. Zur Erinnerung: Die Frage des Monats widmet sich aktuellen politischen, versorgungs- oder behandlungsbezogenen Diabetesthemen. Wie die dia·link-Community die Frage beantwortet hat, können Sie jeweils im Folgemonat in Ihrem Newsbereich einsehen.

Frage des Monats März

In der Frage des Monats März haben wir nach dem Nutzungsverhalten von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes in Bezug auf KI-gestützte Tools wie ChatGPT gefragt. Die Ergebnisse geben wertvolle Einblicke in die Einstellungen und Verhaltensweisen von Menschen mit Diabetes im Umgang mit KI zur Unterstützung ihres Diabetesmanagements. Und so lautete die Frage des Monats im März:

„Nutzen Sie ChatGPT oder ähnliche KI-gestützte Tools, um Fragen zu Ihrem Diabetesmanagement zu klären?“

 

Das Bild der Woche

Kopflos!

Diese Skulptur haben wir in einem Museum in Straßburg entdeckt und
irgendwie hat sie uns an die allgemeine Lage auf der politischen Weltbühne erinnert.
Warum nur?

Zum Schluss noch wie immer das Letzte

Mit Stolz in den USA hergestellt…! Schon mehr als 80.000 Kunden in den USA…! Finanziert von der American Diabetes Association…! Zertifiziert von mehreren exzellenten Zertifizierungsstellen…! Eine All-in-One-Gesundheitslösung …!

Die Rede ist mal wieder von einer vollmundigen Werbeaktion im Netz über ein nicht-invasives Blutzuckermessgerät namens GlucoSense. Die Laser Blood Glucose Monitoring Device ist erhältlich über den Online-Shop kiyogo.de und wird als innovatives, nicht-invasives Gerät zur Messung von Blutzucker, Blutsauerstoff und Blutdruck beworben. Laut Anbieterangaben soll es mit einer Genauigkeit von bis zu 99,9% arbeiten – und das ganz ohne Blutentnahme, also vollkommen schmerzfrei. Auch eine angebliche Zulassung durch die American Diabetes Association (ADA) wird angeführt.

Leider ist mal wieder Vorsicht geboten! Derzeit gibt es keine von medizinischen Behörden wie der US-amerikanischen FDA oder der ADA zugelassenen nicht-invasiven Blutzuckermessgeräte für den Heimgebrauch. Viele der am Markt befindlichen Produkte, die eine schmerzfreie Blutzuckermessung versprechen, konnten wissenschaftlich nicht überzeugen oder wurden als irreführend entlarvt.

Es existieren Erfahrungsberichte, in denen ähnliche Geräte lediglich einen Messwert anzeigen, aber keine realen Blutglucosewerte liefern. Auch eine wissenschaftliche Untersuchung zu einem vergleichbaren Gerät namens „InCheck“ ergab, dass weniger als 20 % der Messwerte den international anerkannten ISO-Kriterien entsprachen – ein Hinweis auf eine viel zu geringe Genauigkeit für den medizinischen Alltag.

Geworben wird mit einem Dumpingpreis (nur 35,99 EUR anstelle von 159,99 EUR) und es kommt noch besser: Die ersten 300 Personen, die täglich ein nicht-invasives Blutzuckermessgerät kaufen, erhalten eines von drei kostenlosen Geschenken.

Die Website kiyogo.de bietet GlucoSense an. Allerdings sind im Impressum oder auf der Seite „Über uns“ keine klaren Angaben zum Betreiber oder zur verantwortlichen Firma zu finden. Eine Recherche unsererseits hat auch keine eindeutigen Informationen über ein Unternehmen mit diesem Namen in Deutschland geliefert. Es gibt Hinweise auf ein Unternehmen namens Kiyogo in Brasilien, das Açaí und Frozen Yogurt verkauft. Einen Zusammenhang mit der deutschen Website gibt es nicht.

Auch wenn die Idee eines nicht-invasiven Blutzuckermessgeräts für viele Menschen mit Diabetes überaus wünschenswert ist, sollte man bei Produkten wie dem GlucoSense skeptisch bleiben. Ohne unabhängige klinische Studien, Zulassungen durch anerkannte Gesundheitsbehörden und belastbare Testergebnisse ist eine verlässliche Nutzung zur Gesundheitskontrolle nicht zu empfehlen. Wer auf eine präzise und sichere Blutglucosemessung angewiesen ist, sollte weiterhin auf bewährte, zugelassene Geräte zurückgreifen. Bitte warnen Sie auch alle Menschen mit Diabetes, die Sie kennen, betreuen oder in ihrer Familie haben.

Das wars für die Woche. Der Frühling ist endlich da und nie ist das Land schöner als in den ersten Maiwochen. Genießen Sie es ebenso wie wir,

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