Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine quantitative Online-Befragung von Menschen mit Typ-1-Diabetes durchgeführt. Die Online-Befragung bestand aus 25 geschlossenen Fragen, die auf einer Skala von 0 bis 10 gestellt wurden. In die Auswertung gingen die Antworten von 1.025 Personen ein, die ein Mindestalter von 18 Jahren aufwiesen. An der Umfrage haben mehr Frauen (702 Personen) als Männer (321 Personen) teilgenommen. Der Anteil an Akademikern (35,6%) die an der Befragung teilnahmen, ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt mit 18,5% höher. 94,2% der Teilnehmer nutzen ein CGM-System für ihr tägliches Diabetesmanagement. 59,9% verwenden eine Insulinpumpe und 46,7% einen Insulinpen.
Bei den Angaben zur wichtigsten Information (Priorität 1) für diese Menschen war dies der „aktuelle (Glucose-)Wert“, der von den CGM-Systemen angezeigt wird, diesen haben 67,5% auf Platz 1 gesetzt. Der Trendpfeil landete auf Platz 2 mit 8,2% (wurde allerdings bei der Antwort zu Priorität mit 38,2% als wichtige Information eingestuft), die Verlaufskurve landete auf Platz 3 und die Information zu Insulin im Körper auf Platz 4 mit jeweils 7,2%. TiR (Time-in-Range) erhielt 6,8%. Das Schlusslicht bildet der HbA1c-Wert mit Platz 6.
Mehr als 90% der Teilnehmer nutzen für ihr Diabetesmanagement eine App, nur 8,5% nutzen keine. Am häufigsten mit 25,4% werden zwei Apps benutzt. Fünf und mehr Apps werden selten (6,3%) verwendet. Nur 2,2% der Teilnehmer sind mit ihren derzeitigen Apps für die Diabetestherapie zufrieden, eine detaillierte Analyse zeigt, dass es eine ausgeprägte Unzufriedenheit bei den Apps gibt. Der Wunsch nach einer herstellerunabhängigen App ist vorhanden.
Interessant unterschiedlich waren die Aussagen zum Thema Ernährung, hier gibt es solche, die ihre Ernährung an den Diabetes anpassen ebenso wie auch das genaue Gegenteil. Bei der Entscheidung, wieviel Insulin bei einer Mahlzeit gespritzt werden muss, stimmte knapp ein Viertel (23,4%) der Teilnehmer der Aussage zu, dass sie überwiegend aufgrund ihrer Erfahrung die Kohlenhydrate schätzen. Nur 1,8% stimmen der Aussage überhaupt nicht zu. Das Wiegen und Berechnen von Kohlenhydraten, wie es in vielen Schulungen vermittelt wird, findet in der täglichen Anwendung nur noch bedingt Anwendung. Ähnlich heterogen waren die Aussagen beim Sport. Nur 6,8% gaben an, überhaupt keinen Sport zu treiben. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer schätzt sich selbst als sportlich aktiv ein, wenn auch in unterschiedlichem Maße. 8,1% gaben an, viel Sport zu betreiben.
Quartalsbesuche beim Diabetologen sind wichtig und liefern wichtige Informationen. Dieser Aussage stimmten 30,8% der Teilnehmer auf einer Skala von 0 bis 10 „voll und ganz“ zu. Die Teilnehmer haben auch ein großes Vertrauen zu ihren Ärzten, 38% geben an, offen mit ihrem Diabetologen über ihre Krankheit sprechen zu können.
Fazit: Die Studie gibt einen interessanten Einblick in die Alltags-Realität der Diabetestherapie von Patienten mit Typ-1-Diabetes und liefert viele interessante Aspekte dazu, welche Informationen von den Patienten als wichtig bzw. als weniger wichtig erachtet werden. Befragungen wie in dieser Studie helfen dabei, auf die Bedürfnisse der PatientInnen einzugehen, im Sinne einer „Kundenorientierung“ vor allem auch den Herstellern. Zur Studie gibt es eine Lang- und eine Kurzversion, der Abruf ist kostenlos und es lohnt sich, einmal hineinzuschauen.
Hier die Langversion
und hier die Kurzversion
DiaTec weekly – Mai 12, 23
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