So genannte smarte Insulin-Pens unterscheiden sich von normalen Insulin-Pen dadurch, dass sie eine drahtlose Verbindung zu dem Smartphone des Nutzers haben und darüber Daten transferieren, im Prinzip in beiden Richtungen: In erster Linie dient diese Kommunikationsoption zum Speichern von Angaben zu den Insulindosen die der Nutzer appliziert, d.h. Zeitpunkt, Dosis und Insulinart. In umgekehrter Richtung können zunächst Erinnerungen an den Nutzer gegeben werden, in Zukunft können Smart-Pens auch Teile von Systemen zur Automatisierten Insulindosierung (AID) werden; hierbei werden Daten von CGM-Systemen einbezogen. Solche Smart-Pens können auch als eine Brücke zwischen einfachen Pens und AID-Systemen betrachtet werden.
Kürzlich hat Medtronic eine kalifornische Firma übernommen, die einen zugelassenen Smart-Pen hat. Nun wurde eine Version dieses Pens vorgestellt, die mit einem CGM-System dieser Firma gekoppelt ist. Der InPen kann auch Daten von anderen kompatiblen CGM-Systemen nutzen, allerdings nur mit einem dreistündigen Delay. Das „InPen“-System ist ein wiederverwendbarer Pen zur Insulininjektion, kombiniert mit einer Smartphone-App. Diese App unterstützt den Nutzer auch bei der Berechnung der geeigneten Insulindosis. Das System liefert auch Berichte, die die Daten zu Insulin, Glukose- und Kohlenhydraten in grafischen Anzeigen zusammenfassen. Diese Daten können – wie bei anderen aktuellen CGM-Systemen auch – drahtlos an den behandelnden Diabetologen gesendet werden. Vergleichbar mit der Situation bei Insulinpumpen können Angaben zu Zielglukosewerten, Insulin-zu-Kohlenhydrat-Verhältnissen und Insulinsensitivitätsparametern in die App und damit den Pen einprogrammiert werden. Der Pen liefert Angaben zu „Insulin an Bord“ und gibt Erinnerungen für die Applikation von Basal- und Bolusdosen. Der Pen kann Cartridges mit raschwirkendem Insulin von allen drei großen Herstellern verwenden, langwirksames Insulin muss nach wie vor separat injiziert werden.
Noch ist unklar, was z.B. Medtronic als Preis für solch einen Pen aufrufen wird, aktuell sind die Nutzer (und die Krankenkassen) ja an eher niedrige Preise gewöhnt. Da die Patientenpopulation, die im Prinzip von „intelligenten“-Pens profitieren könnte, beachtlich groß ist (einige Millionen in den USA), ist der Preis ein wichtiger Aspekt für die Annahme solcher Pens. Solche Smart-Pens können ja auch von Patienten genutzt werden, die nicht ständig eine Insulinpumpe am Körper tragen wollen, sei es aus psychologischen Gründen oder aufgrund von Hautreaktionen auf diese.
Fazit: Es wird interessant sein zu sehen, wie die verschiedenen Anbieter solcher Smart-Pens (und dabei ist Novo klar ein Vorreiter mit dem NovoPen Echo Plus) in den nächsten Jahren hier auf den Markt bringen werden und was die verschiedenen Produkte können (und kosten werden): Eli Lilly hat den Humalog Tempo Pen, eine modifizierte Version des KwikPen, gekoppelt mit einem Dexcom CGM-System. Sanofi arbeitet BioCorp zusammen, um ihre SoloStar-Pens mit einer Technologie genannt Mallya zu kombinieren.
DiaTec weekly – Dezember 4, 20
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