Noch gibt es kein Datum, wann das CGM-System mit dem Namen „AccuChek SmartGuide CGM“ (siehe Bild unten) auf den Markt kommt, Roche geht aber von einer Markteinführung im Jahr 2024 aus. Die wesentlichen Produkteigenschaften sind eine 14tägige Tragedauer, eine 1-stündige Warmlaufzeit und die Notwendigkeit einer „Erstkalibrierung“ mit einer konventionellen kapillären Blutglucosemessung am ersten Nutzungstag. Das System weist einen MARD-Wert von 9,2% auf, verfügt über eine Konnektivität mit iOS, Apple Watch und Android und wird mit zwei separaten Apps kommen: Eine für die Glucoseanzeige und eine für die Glucose-Prädiktion, wobei diese das Spannende an diesem neuen CGM-System ist. Das AccuChek SmartGuide CGM-System kommt mit drei Funktionen für eine Glucose-Prädiktion: einer 2-Stunden-Glucosevorhersage mit Glucoseprofil, einer 30-minütige Niedrig-Glucosevorhersage und einer nächtliche Niedrig-Glucosevorhersage mit Ja/Nein-Vorhersagen. Diese prädiktiven Algorithmen werden als das wesentliche Unterscheidungsmerkmal dieses CGM-Systems im Vergleich zu anderen Systemen angesehen. Die Software-Tools ermöglichen einen nahtlosen Austausch von Patientendaten mit dem medizinischen Personal für fundierte Behandlungs-Entscheidungen, z.B. wie auf Warnungen/Vorhersagen zu reagieren ist. Wird dies genutzt, kann dadurch die Zeit minimiert werden, die die Glucosekonzentration nicht im Zielbereich ist.
Der Fokus der Marktstrategie liegt zunächst auf Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes mit einer Insulintherapie. Roche schätzt, dass von den weltweit acht Millionen CGM-Anwendern etwa 50% eine Insulintherapie mit mehrfacher täglicher Insulinapplikation durchführen, während sich die andere Hälfte der Nutzer auf Basalinsulin-Anwender (18%), OAD-Anwender (19%), Pumpenanwender (13%) und Anwender von Diät- und Lebensstilmodifikationen (1%) verteilt.
Roche geht davon aus, seine globale kommerzielle Infrastruktur für die Markteinführung nutzen zu können. Beabsichtigt ist zukünftig die Integration des CGM-Systems in mySugr, was einen detaillierteren Einblick in die Glucoseverläufe im mySugr-Logbuch oder Bolusrechner für die über 5 Millionen Downloads der App weltweit ermöglicht. In Zukunft soll auch wie bei den Wettbewerbern eine Werkskalibrierung möglich sein. Weitere Software- und Hardware-Systeme sind in der Entwicklung, um neue Marktsegmente anzusprechen, in denen die Nutzer andere Bedürfnisse haben. So könnte jemand, der eine Änderung des Lebensstils vornehmen will, möglicherweise mit anderen Daten arbeiten, als einer mit einer intensivierten Insulintherapie.
Fazit: Wie gut sich dieses neue CGM-System gegen die etablierten Wettbewerber Dexcom und Abbott behaupten kann, ist nicht einfach vorherzusagen. Der Fokus auf die Prädiktion beim Glucoseverlauf ist ein smarter Move, jedenfalls sinnvoller als sich bei irgendwelchen Hardware-Aspekten von den anderen Herstellern zu differenzieren. So kann der aktuelle Formfaktor des eigentlichen Glucosesensors (dieser Gerätegeneration) nicht dem des Libre 3 oder von G7 mithalten.
diatec weekly – Mai 31, 24
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