Bisher gibt die App Empfehlungen für die Insulindosis, indem sie Daten von einem angebundenen Blutglucosemessgerät auswertet und Kohlenhydratangaben aus einer firmeneigenen Lebensmitteldatenbank abruft. Darüber hinaus können die Nutzer diese Empfehlungen feinabstimmen, z.B. durch Hinzufügen von Angaben zur körperlichen Aktivität oder des Verhältnisses von Insulin zu Kohlenhydraten und des Insulinempfindlichkeitsfaktors. Die App merkt sich auch frühere Insulindosen und überwacht Insulin-on-Board.
Diese Integration wird die Fernüberwachungsoptionen von Glooko um eine Funktion zur Beratung bei der Insulindosierung bei Mahlzeiten erweitern, insbesondere dadurch, dass die Smartpens von Novo Nordisk eingebunden werden. Die verschiedenen Plattformen von Glooko ermöglichen es den Patienten, ihre Diabetesdaten mit ihren medizinischen Betreuern zu teilen, einschließlich Blutzuckermessungen, Insulindosen, Nahrung und Kohlenhydrate, sportliche Aktivitäten, Blutdruck und Gewicht.
Die Partnerschaft mit Hedia wird als Gewinn für Glooko angesehen, da erwartet wird, dass sie den Nutzen der Diabetes-Management-Dienste von Glooko erhöht, indem sie eine entscheidende Lücke in deren Fähigkeiten schließt. Diese integrierte Lösung soll nicht nur die Belastung durch die manuelle Berechnung von Bolus-Insulindosen verringern, sondern auch einen besseren Einblick in das Insulindosierungsverhalten der Nutzer geben und damit zeitnahe, personalisierte Empfehlungen für das Diabetesmanagement ermöglichen.
Auf einem ePoster beim ATTD 2023 wurden die Ergebnisse einer 41-wöchigen Studie mit 808 Patienten mit Typ-1-Diabetes vorgestellt. Während in der Gesamtkohorte ein Anstieg der geschätzten Blutglucosekonzentration (eA1c) und ein Rückgang der geschätzten Zeit im Zielbereich (eTIR) zu verzeichnen war, kam es in der Untergruppe der Nutzer der Hedia-App bei einem Ausgangswert der mittleren Blutglucose von >180 mg/dL und einem eA1c-Wert von >7,9% (n=299) zu einer signifikanten Verbesserung des eA1c-Wertes um 0,5% (von im Mittel 9,3% auf 8,8%) und einer Verbesserung der eTIR um 1,7 Stunden/Tag (beide p<0,001).
Fazit: Durch diese Partnerschaft sollte Hedia Zugang zu den Patienten bekommen, die Glooko nutzen. Mal schauen, wann CGM-Systeme eingebunden werden und ob die Nutzung von künstlicher Intelligenz hilft, die Güte der Unterstützung der Patienten weiter zu verbessern. Bemerkenswert ist jedoch, dass eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern die Nutzung der Hedia-App während des 40-wöchigen Studienzeitraums abgebrochen hat. Es sollte deshalb eine prospektive, interventionelle Studie durchgeführt werden, um den potenziellen Nutzen von Smartphone-basierten Bolusrechnern weiter zu erforschen.
DiaTec weekly – Mai 05, 23
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