Sie bringen‘s!
Zwei kürzlich in der US-Fachzeitschrift Diabetes Technology & Therapeutics veröffentlichte Studien zu den AID-Systemen Control-IQ von Tandem und MiniMed 780G von Medtronic zeigen, dass sich die Time-in-Range (TiR) bei den Nutzern deutlich verbessert. Hier zunächst die Ergebnisse des Control-IQ von Tandem:
In einer Analyse der Daten von 9.451 Control-IQ-Anwendern über einen Zeitraum von 12 Monaten hinweg wiesen die Nutzer durchweg eine höhere TiR auf. Dabei sank sowohl die Zeit oberhalb des Zielbereiches ab als auch der Glucose-Management-Indikator (GMI), der einen aus den CGM-Werten berechneten HbA1c-Wert reflektiert.
Die meisten Teilnehmer waren Patienten mit Typ 1-Diabetes (83%) und nutzten vorher schon das Basal-IQ-System von Tandem, was im Prinzip eine Sensor-unterstützte Pumpentherapie (SuP) ist. Zu Studienbeginn hatten die Teilnehmer einen durchschnittlichen GMI von 7,3% und eine durchschnittliche TIR von 64%. Nach 12 Monaten verbesserte sich der TIR auf 74%; dies ist ein Anstieg von immerhin 2,4 Stunden, die täglich mehr im Zielbereich verbracht wurden. Die Zeit oberhalb des Bereichs verbesserte sich ebenfalls, die Teilnehmer verbrachten 19% der Zeit (4,6 Stunden) im Bereich oberhalb von 180 mg/dl (vorher 23%) und 6% der Zeit (1,4 Stunden) über 250 mg/dl (vorher 12%). Der durchschnittliche GMI sank auf 6,9%.
Im Mittel nutzten die Teilnehmer 94% der Zeit den automatisierten Closed-Loop-Modus. In Hinsicht auf bestimmte Untergruppen der Studienpopulation waren die Daten sogar noch positiver: Jugendliche und Kinder verzeichneten die größten Verbesserungen in der TiR, von 53% zu Beginn auf 65% nach 12 Monaten (ein Anstieg von 3,1 Stunden pro Tag im Zielbereich). Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (insgesamt 378 Teilnehmer) stieg die TiR von 67% auf 75% (oder 1,9 Stunden mehr im Zielbereich pro Tag). Dies ist vor allem deshalb sehr interessant, weil bisher nur wenige Daten zur Nutzung von AID-Systemen bei diesem Patientenkollektiv veröffentlicht wurden.
Insgesamt waren die Daten zum Control-IQ-AID-System vergleichbar mit den aus früheren klinischen Studien und zeigen dessen Wirksamkeit in der realen Welt, auch bei Kindern und Jugendlichen.
Nun zu den Ergebnissen der MiniMed 780G von Medtronic: Die Evaluierung von Real-World-Daten lieferte ähnlich positive Ergebnisse, dabei war bei dieser Datenauswertung der Umfang und die Gesamtstudiendauer deutlich kleiner. Die Analyse der Daten von 52 Nutzern mit Typ-1-Diabetes zeigte auch hier einen Anstieg bei der TiR, weniger Zeit oberhalb des Zielbereiches und einen niedrigeren GMI. Alle Teilnehmer nutzten vorher das MiniMed 640G System, welches ebenfalls eine SuP-Therapie ermöglicht. Zu Beginn der Studie wiesen die Teilnehmer einen mittleren HbA1c-Wert von 7,2% auf und eine durchschnittliche TIR von 67%. Nach einem Monat verbesserte sich die TiR auf 80%, was einem Anstieg von 3,1 Stunden pro Tag entspricht. Die Patienten verbrachten 17% der Zeit (4,1 Stunden) über 180 mg/dl und 3% der Zeit (weniger als eine Stunde) über 250 mg/dl – ein Rückgang von 29% bzw. 7%. Der durchschnittliche GMI sank auf 6,5 %. Die Teilnehmer verbrachten im Durchschnitt 97% der Zeit im Auto-Modus dieses AID-Systems.
Wie bei der Tandem-AID-Studie ähneln die Ergebnisse mit diesem AID-System von Medtronic denjenigen, die bei klinischen Studien beobachtet wurden. Obwohl das MiniMed 780G AID-System bereits in mehreren Ländern in Europa auf dem Markt ist, wartet es noch auf die FDA-Zulassung in den USA, in Deutschland kommt es wohl zunächst noch nicht auf den Markt.
Fazit: Diese beiden Evaluierungen von Real-World-Daten zeigen, dass Verbesserungen in der TiR überwiegend auf die reduzierte Zeit oberhalb des Zielbereiches zurückzuführen sind; dagegen blieb die Zeit unterhalb des Zielbereiches, d.h. die Zeit mit Glucosewerten kleiner 70 oder 54 mg/dl, relativ konstant. Beide Studien liefern Belege dafür, dass AID-Systeme das Diabetes-Management und die TIR erheblich verbessern können. AID-Systeme helfen Menschen mit Diabetes deutlich dabei, ihre Glucosewerte im Zielbereich zu halten.
DiaTec weekly – Mai 21, 21
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