Wir sind sehr froh und stolz, dass unsere schweizerischen und österreichischen Nachbarn uns bei der Durchführung des dt-reports unterstützen. Die Bedeutsamkeit des dt-reports wird auch dadurch unterstrichen, dass alle drei Fachgesellschaften – DDG, diabetesschweiz und ÖDG – den dt-report unterstützen! Zum ersten Mal wurden nicht nur Ergebnisse zum Stand der Digitalisierung und Technologie in der Diabetologie in Deutschland gesammelt, sondern es gibt nun auch spannende Vergleiche mit Österreich und der Schweiz.
Insgesamt haben über 500 Ärztinnen und Ärzte und über 3.000 Menschen mit Diabetes an der Umfrage teilgenommen – herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben!
Die wichtigste Nachricht dabei: die AID-Therapie hat alle Vorhersagen übertroffen. In Deutschland hat im Vergleich zum letzten Jahr die AID-Therapie um 90% zugelegt. In den teilnehmenden Schwerpunktpraxen gab es im Jahr 2022 noch ca. 42 Menschen mit Typ-1-Diabetes und einem AID-System pro Praxis, dies ist nun auf 80 Menschen mit Typ-1-Diabetes und AID gestiegen (Abbildung 1).
Top-Thema: AID-Therapie
Abbildung 1. Entwicklung der AID-Therapie über die letzten 6 Jahre
Die teilnehmenden Ärzt*innen aus Deutschland glauben, dass in 5,8 Jahren 50% der Menschen mit Typ-1-Diabetes ein AID-System benutzen werden. Schneller schätzen dies die Österreicher mit 3,1 Jahren und die Schweizer mit 4,3 Jahren ein.
AID der Zeit voraus
Daten der letzten Jahre zeigen deutlich den enormen Sprung der Bedeutsamkeit der AID-Therapie. Bereits jetzt hat die aktuelle Bedeutsamkeit der AID-Therapie (91%) die vorhergesagte 5-Jahres-Bedeutsamkeit aus dem Jahr 2021 (89%) übertroffen (Abbildung 2).
Abbildung 2. Entwicklung der aktuellen und zukünftigen Bedeutsamkeit der AID-Therapie
Psychologische Hürden sind Top-Gründe für Ablehnung und Abbruch der AID-Therapie
Grund Nummer 1 für die Ablehnung einer AID-Therapie ist laut Sicht der teilnehmenden Ärzt*innen das beeinträchtigte Körpergefühl, gefolgt von einer befürchteten Technikabhängigkeit – interessanterweise wird dies in allen drei Ländern gleich eingeschätzt. An erster Stelle bei den Gründen für den Abbruch der AID-Therapie stehen überhöhte Erwartungen an das AID-System. All dies sind Themen, die sich sehr gut mit einer strukturierten Schulung adressieren lassen.
Deutschland ist Dokumentationsland
Die Nummer 1 Barriere in Deutschland für die Bewilligung einer Insulinpumpentherapie ist der hohe Dokumentationsaufwand. Interessanterweise ist dies in Österreich und der Schweiz überhaupt nicht der Fall. Hier reiht sich diese Barriere eher im Mittelfeld ein (Abbildung 3). Vielleicht sollten die Deutschen sich hier mal ein Beispiel an den Verordnungsprozessen in Österreich und Schweiz nehmen.
Abbildung 3. Ländervergleich der Barrieren der Insulinpumpentherapie
Fazit: Mit dem dt-report 2024 werden wieder spannende Einblicke in den Versorgungsalltag mit Diabetes-Technologie gewährt. In den nächsten Wochen werden wir Sie immer mal wieder mit Ergebnissen aus diesem Report versorgen, dann auch mit Daten von den Menschen mit Diabetes.
Weitere spannende Ergebnisse können Sie sich hier kostenfrei downloaden.
diatec weekly – Feb 16, 24
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Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Lutz, herzlichen Dank Euch allen für diese umfassende und aufschlußreiche Erhebung. Sehr interessant!
Wir müssen aber versuchen, noch mehr Praxen zu gewinnen, an den Umfragen teilzunehmen! Eine Ost-West-Recherche habt Ihr dieses Mal nicht gemacht?!
Bitte in der Grafik S. 17 gut-report.de in der Abszisse Anteil der Patienten mit Typ- 1- Diabetes in Typ 2 ändern.
Herzliche Grüße Cornelia