CeQur hat ein Gerät zur Insulinverabreichung mit dem Namen „Simplicity“ entwickelt, um die Insulintherapie bei Patienten mit Diabetes bequemer zu gestalten. Dieses Einweg-Bolus-Insulinverabreichungssystem ist eine Art besonderer und auf der Haut aufgeklebter Insulin-Pen, kann bis zu drei Tagen getragen und wird vom Patienten selbst mit Humalog oder Novolog befüllt. Nach Tragedauer wird das Gerät vom Anwender entsorgt, er füllt ein neues Gerät mit Insulin und klebt dieses auf der Bauchhaut auf. Simplicity nimmt maximal 200 U Insulin auf und mit zwei kleinen Knöpfen auf jeder Seite kann pro „Klick“ ein 2 U-Bolus abgerufen werden. CeQur hat bereits angekündigt, zukünftig weitere Versionen des Gerätes anzubieten, die die Zufuhr anderer Insulindosierungen pro Klick sowie eine längere Tragedauer ermöglichen.
Der Hersteller verspricht, dass mit diesem Gerät die Insulingabe zu den Mahlzeiten weniger schmerzhaft sein soll, außerdem soll der Nutzer duschen und schwimmen und allen normalen Alltags-Aktivitäten nachgehen können, das Insulin ist mit Simplicity immer in einer diskreten Art und Weise dabei. Weiterhin wird damit geworben, dass eine bessere Glukosekontrolle durch eine höhere Therapietreue erreicht wird, weil seltener Insulindosen vergessen werden. Simplicity wurde bereits von der FDA zugelassen und ist auch mit dem CE-Zeichen versehen worden.
Nach unserem Kenntnisstand hat CeQur Anfang 2021 mit einer kommerziellen Piloteinführung begonnen, die im letzten Monat abgeschlossen wurde. Nun geht das Unternehmen in die nächste Phase einer – weiterhin – begrenzten Markteinführung.
Zu den Nutzern während der Pilotphase zählten viele Patienten mit einem Typ-1-Diabetes, obwohl der Hersteller wegen des deutlich größeren Marktvolumens sicher eher den Patienten mit Typ-2-Diabetes im Blick hat.
Fazit: Es gibt nun schon eine ganze Reihe von Insulinpumpen, Patch-Pumpen, Pens und Smart-Pens auf dem Markt. Im Endeffekt werden es aber die Nutzer sein, die entscheiden, welche Art der Insulinzufuhr für sie und ihre individuellen Bedürfnisse am besten sind. Wie wir bei CGM-Systemen in der jüngeren Vergangenheit gesehen haben, ist für viele Patienten eine möglichst einfache Handhabung ein wichtiges Argument. Auch wollen nicht alle Patienten ein AID-System oder eine Insulinpumpe nutzen. Während viele Patienten ganz offen mit ihrer Erkrankung umgehen und es sie nicht stört, wenn der Glucosesensor oder die Pumpe deutlich sichtbar sind, gibt es andere Patienten, für die Diskretion insbesondere im beruflichen Umfeld von Bedeutung ist. Das niedrige Profil und das geringe Gewicht dieses Geräts, welches unter der Kleidung getragen werden kann und nicht zu spüren ist, wenn sich der Nutzer beispielsweise nachts im Bett umdreht, können hier relevante Argumente sein. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die einfache Schulung, die den Patienten den Einstieg in das Gerät erleichtert. Vermutlich wird es für den Markterfolg auch wichtig zu sehen sein, wie dieser Hersteller das Gerät positioniert, d.h. als ein „verbraucherorientiertes Produkt“ gekoppelt mit „Direct-to-Consumer“-Werbung über Apotheken oder über mehr konventionelle Vertriebskanäle. Prinzipiell kann ein solches Gerät wie Simplicity durchaus eine Komponente in einem AID-System darstellen, auch wenn das Gerät keine eigene „Intelligenz“ aufweist.
Über Kosten ist aktuell noch nichts bekannt. Zur Erinnerung, im April letzten Jahres sammelte das Unternehmen immerhin 115 Millionen US-Dollar ein, auch um diese Markteinführung zu unterstützen und die Produktion auszuweiten.
DiaTec weekly – September 2, 22
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