Während einer Schwangerschaft ist die Verwendung von AID-Systemen besonders hilfreich, denn eine möglichst optimale Glucosekontrolle ist bekanntlich die Voraussetzung für eine risikoarme Entbindung und ein gesundes Kind. Daten aus aktuellen Studien mit AID-Systemen, die während der Schwangerschaft eingesetzt wurden, zeigen deutlich, wie hilfreich schwangerschaftsspezifische HCL-Systeme sind.
Derzeit ist mit CamAPS FX nur ein einziges AID-System für die Anwendung während der Schwangerschaft zugelassen und das auch nur in der EU und UK. Die USA schließt derzeit noch jedes verfügbare AID-System während der Schwangerschaft aus, obwohl aktuelle Studien wie PICLS, AiDAPT, CRISTAL und CIRCUIT erhebliche Vorteile für die Glucosekontrolle zeigten, wenn ein AID-System in der Schwangerschaft verwendet wird. Neben der optimierten Glucosekontrolle geht es dabei vor allem um die psychologischen Auswirkungen, wie die Sorge um die Gesundheit des Babys oder dem Druck, verantwortlich für ein anderes Lebewesen zu sein.
Eine große aktuelle randomisierte kontrollierte Studie mit dem Namen AiDAPT endet 2024 und wird bewerten, ob die automatisierte Insulinabgabe die Zeit im Zielbereich (Time-in-Range, TiR) bei schwangeren Frauen mit Typ-1-Diabetes wirklich verbessert. Dazu gehört allerdings auch eine gute Schulung und Betreuung der Frauen während der gesamten Schwangerschaft, den beim Einsatz von AID-Systemen müssen besondere Techniken berücksichtigt werden, dazu gehören: Verwendung des niedrigsten Glucosezielwerts, den das System zulässt, Eingabe „gefälschter Kohlenhydrat-Boli“ basierend auf der Insulinsensitivität, Begrenzung der Korrekturboli auf weniger als einmal alle zwei Stunden, Pre-Bolus 15 Minuten vor den Mahlzeiten während des ersten Trimesters und 45 Minuten vor den Mahlzeiten im dritten Trimester und „Super-Bolus“, was sich darauf bezieht, dass die basale Insulinabgabe eingeschränkt und stattdessen als zusätzlicher Kohlenhydrat- oder Korrekturbolus abgegeben wird, um in Situationen, in denen Insulin schnell benötigt wird, mehr Wirkung zu erzielen. Dies sind die Erkenntnisse aus der PICLS-Studie.
Fazit: AID-Systeme können bei sachgerechter Anwendung die Glucosekontrolle bei schwangeren Frauen verbessern. Aber sie erfordern eine gute Schulung und Betreuung durch das Diabetes-Team. Die Verwendung der automatisierten Insulinabgabe während der Schwangerschaft ist immer noch Arbeit und nicht ein bloßes Plug-and-Play. Schwangere Frauen mit Diabetes haben jedes Recht auf eine besondere Unterstützung.
DiaTec weekly – März 03, 23
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