Abbott gibt bekannt, dass Nutzer der CGM-Systeme Libre 2 und 3 in den USA bei gängigen bildgebenden Untersuchungen wie Röntgen, CT und MRT diese bei Beachtung bestimmter Bedingungen nicht mehr vorher entfernen müssen. Solche Verfahren sind häufig Teil der Diabetesversorgung, denn Röntgenaufnahmen zeigen Knochenverletzungen, CT-Scans identifizieren Nierensteine und Blutgerinnsel und MRTs liefern detaillierte Bilder von Organen und Geweben, um Probleme wie Hirnverletzungen, ischämische Herzkrankheiten und Fettlebererkrankungen zu erkennen. Problematisch dabei konnte es immer dann werden, wenn die Patienten keinen Ersatz-Glucosesensor mitgebracht hatten, weil sie über diese Notwendigkeit gar nicht informiert wurden. Das Entfernen des Glucosesensors über längere Zeiträume (= einige Stunden) kann auch deshalb problematisch sein, weil es dann schon zur Bildung von Ketonkörpern kommen kann und natürlich zum Verlust von Daten zu diesen Zeitraum.
Abbott hat nun aktuell die Freigabe von der FDA erhalten und damit gelten die Kontraindikationen nicht mehr. Voraussetzung dafür war, dass Abbott seine CGM-Systeme gründlich testen musste, um sicherzustellen, dass die Sensoren auch während und nach radiologischen Verfahren ihre Funktionsfähigkeit nicht verlieren. Diese Tests veranlassten die FDA, die Aufhebung der Kontraindikationsanforderung zu genehmigen, ohne dass Änderungen am Sensor vorgenommen wurden.
Die Etiketten für Libre 2 und 3 besagen nun, dass die Nutzer eine MRT-Untersuchung mit einer Feldstärke von 1,5 T oder 3 T sicher durchführen können, während sie den Sensor tragen. Scans zwischen Becken und Brustbein (3T-Scanner) sollten auf maximal 12 Minuten begrenzt werden, mit einer Abkühlzeit von 2 Minuten zwischen den Scans. Alle anderen Bereiche (1,5 T-Scanner) können bis zu 1 Stunde lang ohne Abkühlzeit kontinuierlich gescannt werden. Die Nutzer sollen außerdem angewiesen werden, ihre Telefone und das CGM-Lesegerät außerhalb des Untersuchungsraums zu belassen. Die Sensormesswerte können während einer MRT-Untersuchung ungenau sein, sollten sich aber laut Etikett nach einer Stunde wieder vollständig normalisieren.
Weil die Glucosesensoren nun nicht mehr entfernt und entsorgt werden müssen, bevor deren Nutzungsdauer abgelaufen ist, ist dies nicht nur bequemer, sondern auch eine deutliche Einsparungsmöglichkeit und es fällt weniger Müll an.
Fazit: Diese Aufhebung einer Kontraindikation erleichtert das Diabetes-Management für die Nutzer erheblich. Ehrlich gesagt finde ich diesen Schritt beachtlich, ich hätte vermutet, dass die Stärke der elektromagnetischen Felder so groß ist, dass diese die Güte der Messung, und damit deren Sicherheit, beeinflussen können. Vermutlich werden die anderen Hersteller nun ähnliche Studien mit ihren CGM-Systemen durchführen. Diese Studien ermöglichen keine Aussagen zu Insulinpumpen und deren Sicherheit unter diesen Konditionen!
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