Ein Thema auf den Gängen beim diesjährigen ATTD waren die „ernsthaften” finanziellen Probleme von Supersapiens. Deshalb hat Supersapiens seinen Nutzern vor kurzem mitgeteilt, dass es eine strategische Umstrukturierung durchläuft und Mitgliedschaften gekündigt hat. Im Februar 2024 hatte Supersapiens versucht, mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne die Einführung der Supersapiens-Diabetes-Plattform in den USA zu unterstützen; die Kampagne wurde jedoch beendet, nachdem nur ca. 300.000 Dollar des angestrebten 1 Million Dollar-Ziels an Zusagen eingegangen waren.
Phil Southerland, CEO dieser Firma, die CGM-Systeme insbesondere bei Sportlern einsetzen will, hat nun in einem Interview Pläne für einen Relaunch ihres Produktes unter dem Namen Supersapiens 2.0 bekannt gegeben. Man will sich auf den US-Markt konzentrieren und hofft wohl, den Vertrag mit Abbott neu verhandeln zu können, um die exklusive Hardware-Zuordnung aufheben zu können und den Supersapiens-Algorithmus die Zusammenarbeit mit anderen CGM-Systemen für den Leistungssport zu ermöglichen. Southerland erklärte, dass er ein Angebot zur Übernahme von Supersapiens sowie zwei Partnerschaftsanfragen erhalten hat, strebt aber eine unabhängige Weiterführung an, um seine Mission fortzusetzen. Auch war scheinbar die bisherige Zusammenarbeit mit Abbott nicht immer einfach.
Hersteller wie Dexcom könnten ebenfalls an einer Zusammenarbeit mit Supersapiens interessiert sein, da sich das Zielpublikum von deren aktuellen Aktivitäten (z.B. Stelo bzw. Lingo) kaum mit der Zielgruppe von Supersapiens überschneiden. Der Ansatz von Supersapiens zielt auf die Optimierung von sportlichen Leistung ab, was kein Massenmarkt ist. Es könnte aber auch sein, dass sich Supersapiens an andere Hersteller von CGM-Systemen wendet (z.B. Chinesische Anbieter), um Produkte zu bekommen, die zu einem niedrigeren Preis erhältlich sind. Allerdings sind bisher nur die CGM-Systeme von Dexcom, Abbott, Senseonics und Medtronic in den USA zugelassen.
Fazit: Die Technologie dient hauptsächlich dem Feintuning von sportlichen Aktivitäten und soll helfen, Fehler in der Energieversorgung zu vermeiden. Entgegen den Annahmen des Unternehmens zeigte allerdings eine Studie, dass erhöhte Zuckeraufnahme keine nachhaltig positiven Effekte auf die Leistungsfähigkeit beim Sport hatte. Auch eine Zulassung der Supersapiens Sensoren für Nordamerika hatte es bis zuletzt nicht gegeben, der Verkauf der Glucose-Sensoren blieb daher auf den europäischen Markt beschränkt. Zuletzt gab es Wirbel um die Profi-Fahrerin Kristen Faulkner, der für das Tragen eines Supersapiens Sensor beim Fahrradrennen „Strade Bianche“ ihr Podiumsplatz aberkannt wurde. Eine gute Idee reicht leider nicht, das Produkt muss ein ernsthaftes Problem lösen, sonst sind die Nutzer nicht bereit, dafür dauerhaft zu zahlen.
diatec weekly – April 26, 24
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