Typisch amerikanisch war dieses Treffen organisiert. Man konnte sich im Internet anmelden, dort auch sein Ticket erhalten und bekam ausführliche Angaben zum Ort und Weg und natürlich diverse Erinnerungsemails. Sponsoren des Frühstücksmeetings waren Novo, Abbott und Insulet und das war möglichwerweise auch der Grund, dass zu der frühen Stunden erstmal nur ein paar Männer auftauchten (Kaffee-Durst) Nach und nach tröpfelten dann aber auch weitere Interessierte ein und so fanden sich bin 8:00 Uhr um die 100 Interessierte Menschen, auch das Geschlechterverhältnis war schließlich ausgewogener.
Was ist das Ziel dieses Projektes? Darum drehte sich unser hauptsächliches Interesse. Es geht im Wesentlichen um eine bessere Vernetzung von Frauen, die im Diabetesbereich tätig sind, egal in welchem Setting und in welcher Position. Es ist ja längst ein offenes Geheimnis, dass Männer sich einfach besser miteinander vernetzen, sie haben ja auch eine längere Historie miteinander. Frauen haben also Nachholbedarf und so unendlich viele Möglichkeiten in der Diabetologie, um beispielsweise Aufklärung zu Diabetes mellitus in der Bevölkerung zu betreiben, um endlich die damit immer noch einhergehende Stigmatisierung auszuhebeln. Gegenseitige Unterstützung und Inspiration hilft Frauen dabei, sich mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu wagen und damit auch mehr zu erreichen. Last but not least können Frauen sich gegenseitig fördern, um zukünftig mehr erfahrene und aufstrebende weiblichen Führungskräften im Diabetes-Ökosystem zu etablieren und damit eine kollektive Verbesserung der Ergebnisse für Menschen mit Diabetes zu gestalten. Die Realität sieht nämlich nach wie vor so aus, dass sich an den Spitzen der Diabetes-Unternehmen kaum Frauen finden, so ab dem mittleren Management wird es dann ein bisschen besser (wir hatten das Thema bereits in einem Intro – Das Bild der Frau – aufgegriffen und die einzige Lichtgestalt damals, Shacey Petrovic im Vorstand von Insulet, war kurze Zeit später auch schon nicht mehr da.
Es wird also höchste Zeit, etwas gegen diesen Mangel an Weiblichkeit zu tun und das kommt W!Ld vielleicht spät, aber besser als garnicht. Vorangetrieben wird diese Initiative von Kelly Close, Fran Kaufman und ihrem jungen Team, auf europäischer Ebene wird W!LD unter vielen anderen auch von Chantal Mathieu, der aktuellen Leiterin des EASD, unterstützt. Die Themenbreite ist riesig, denn egal, worum es in der Diabetologie geht (Blutglucosemessung, CGM, AID-Systeme, GLP-1 und Inkretintherapien, SGLT-Inhibitoren, Heilung von Typ-1-Diabetes, Pathophysiologie, Digitale Gesundheit, Decision Support, Telemedizin, Fernüberwachung und Insulin), Frauen sind immer unterrepräsentiert. Das beginnt mit den Studien und endet nicht zuletzt damit, wie unser männlich geprägter Blick auf die Menschen mit Diabetes am Ende ist.
Fazit: Die Auflistung von Präsentationen und Postern, die an jedem der Kongresstage von Frauen präsentiert wurden, sprach für sich. Auf einer Reihe von Plakaten, Aufstellern und Flyern wurde die Mission von W!LD propagiert und Informationen angeboten. Es gab W!LD-exklusive One-Pager mit Informationen dazu, bei welchen nach Kategorien sortierten EASD-Sitzungen Frauen zu verschiedenen Themen präsentierten, und eine Diapräsentation zeigte Bilder von W!LD-Events des letzten Jahres. Mit Hilfe einer Befragung wurden Aussagen dazu gesammelt, wie solche Veranstaltungen in Zukunft noch besser gestaltet werden können.
Wer von unseren Lesern mehr zu dieser wichtigen Networking- Aktivität wissen möchte, kann sich gerne bei uns melden, wir bringen ihn mit Kelly Close in Kontakt. Die Anzahl von deutschen Teilnehmerinnen bei diesem Frühstück war mit 10 (?) eher noch überschaubar. Wir haben Kelly dazu angeschrieben und werden gemeinsam mit ihr eine deutsche Roadmap diskutieren.
diatec weekly – Oktober 13, 23
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen