Immer häufiger hören Patienten*innen, die ein Rezept in der Apotheke einlösen möchten, dass das Arzneimittel nicht lieferbar ist. Ob Fiebersaft, Antibiotikum oder Insulin – den Patienten wird gesagt, dass es weder vorrätig noch lieferbar sei. Die aktuellen Lieferengpässe betreffen mehr als 300 Medikamente. Die Ursache für die Engpässe hat unterschiedliche Gründe, zum einen, weil viele Hersteller ihre Produktion nach Asien ausgelagert haben und durch die strengen Corona-Auflagen vor Ort viele Container nicht auf den Weg gebracht worden, sondern in den Häfen liegengeblieben sind, zum anderen gibt es Probleme bei der Verteilung der Liefermengen zwischen verschiedenen Abnehmerländern.
Deshalb hatten wir Sie im April nach Ihrer Meinung gefragt:
»Haben Sie Sorge, dass aufgrund allgemeiner Lieferschwierigkeiten Ihre Versorgung mit Diabetesmedikamenten, Insulin oder Technologien nicht sichergestellt sein könnte?«
Die Frage wurde von 570 Menschen mit Diabetes beantwortet. 47,7% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 86 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 56,6 Jahre. 77,2% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 22,8% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 26,2 Jahren mit ihrem Diabetes.
Bei der Frage des Monats April fällt zunächst auf, dass sich die dia·link Community Sorgen macht, dass die Versorgung mit Diabetesmedikamenten, Insulin oder Technologien aufgrund allgemeiner Lieferschwierigkeiten nicht gewährleistet sein könnte. Über die Hälfte der Teilnehmer*innen wählte die Antwortmöglichkeit „eher Sorge“ oder „große Sorge“ (57,2%). Lediglich 8,4% aller Befragten antworteten, dass sie sich überhaupt keine Sorgen machen würden, dass aufgrund von Lieferschwierigkeiten ihre Versorgung mit Diabetesmedikamenten, Insulin oder Technologien nicht sichergestellt sein könnte.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Diabetes verunsichert sind. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft weist jedoch im März darauf hin, dass Patient*innen keine Lieferengpässe zu befürchten haben, da Diabetesmedikamente vor allem in Deutschland, den USA, Dänemark, Frankreich und Großbritannien hergestellt werden. Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Diabetes-Hilfe, Dr. Jens Kröger, betont: „Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen. Wir haben genug Insulin in Deutschland, wir haben auch genug Teststreifen und Pumpen.“ Damit scheint die Versorgung mit Medikamenten, Insulin oder Technologien zur Behandlung von Diabetes in Deutschland gesichert zu sein. Dennoch sollten die Bedenken der dia·link Community ernst genommen und entsprechende Botschaften zur Versorgungssicherheit von Pharma- und Technologieunternehmen adressiert werden.
Abschließend noch zur Frage des Monats Mai und die lautet:
Jeder Mensch mit Diabetes sollte selbst entscheiden, wie er sich bezeichnet und ob er sich als „Diabetiker” oder „Diabetikerin” identifiziert. Generell wird der Begriff jedoch oft als stigmatisierend empfunden, da Menschen mit Diabetes Menschen mit vielen Facetten sind und sich nicht ausschließlich über ihre Erkrankung definieren.
Anlässlich des Weltdiabetestages wurde, wie bereits berichtet, das deutschsprachige Positionspapier zum Thema „Language Matters: Sprache und Diabetes“ vorgestellt. Es wurde gemeinsam von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE Deutsche Diabetes Hilfe und #dedoc° Diabetes Online Community verfasst und herausgegeben.
Hinter „Language Matters“ steht eine Initiative, die sich für eine einfühlsame und wertfreie Kommunikation mit und über Menschen mit Diabetes einsetzt. Die Autoren möchten an konkreten Beispielen aufzeigen, wie bestimmte Formulierungen oder Begriffe rund um Diabetes einen diskriminierenden oder stigmatisierenden Charakter haben und welche alternativen Formulierungen möglich sind. In unserem konkreten Fall wäre die Alternative:
Statt “Diabetiker” → Mensch/Frau/Mann/Kind mit Diabetes
Deshalb möchten wir Sie im Mai nach Ihrer Meinung fragen:
»Finden Sie den Begriff „Diabetiker*in“ abwertend?«
Klicken Sie hier, wenn Sie an der Befragung teilnehmen möchten.
DiaTec weekly – Mai 12, 23
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