Diese Publikation basiert auf Daten von Patienten mit einem Typ-1-Diabetes, die das MiniMed™ 780G-System von Medtronic nutzen, ein in Deutschland viel verwendetes AID-System [1]. Der Fokus bei der Auswertung lag dabei auf Faktoren, die für das Erreichen von möglichst hohen Zeiträumen im Zielbereich (TiR; 70–180 mg/dL) von Bedeutung sind.
Die Daten wurden von Nutzern des AID-Systems im Zeitraum von August 2020 bis Juli 2021 „gesammelt“, dabei wurden diese konkret mit der CareLink App in einem Server von Medtronic erfasst. Es wurde die Zeitperiode bei erstmaliger Nutzung des AID-Systems und zu Ende der Nutzung ausgewertet. Für die Auswertung wurden univariate und multivariable Modelle verwendet, um zu evaluieren, welche Ausgangswerte sowie demographische Parameter und Nutzungscharakteristika mit hohen TiR-Werten nach Beginn der Nutzung des AID-Systems assoziiert sind. Auch die Parameter, die zu Nutzungsbeginn in das System eingegeben wurden, wurden in Hinsicht auf die Zeit unterhalb des Zielbereiches (<70 mg/dL; Time below Range, TbR) analysiert.
Auf diese Weise konnten Daten von 12.870 Nutzern aus 24 Ländern ausgewertet werden, CGM-Ausgangswerte lagen von 2.977 Nutzern vor. Im Vergleich zu den Ausgangswerten führte die Nutzung des AID-Systems zu einer Verbesserung des mittleren TiR um 11,5±10,5% (von 64,3±14,6% auf 75,7±9,6%, p<0,001). Der Ausgangswert der TiR sowie die Dauer, die das AID-System im Automodus war (= der prozentuale Anteil der Zeit, die das AID-System selbstständig die Glucosekontrolle durchführte) waren positiv assoziiert mit einem hohen TiR-Wert. Wenn die Patienten schon zu Beginn eine gute Glucosekontrolle aufwiesen, dann war auch der TiR-Wert bei Nutzung des AID-Systems höher. Invers assoziiert mit dem TIR-Wert bei Nutzung des AID-Systems war der Anteil an täglichen Basalinsulin (= hohe Basalrate), der Anteil an Insulin, der in Form von Autokorrekturdosis gegeben wurde, die Häufigkeit mit der das System aus dem Automodus pro Tag ausstieg und der Anzahl von Alarmen pro Tag. Höhere Werte bei diesen Charakteristika waren Prädiktoren für niedrigere TiR-Werte. Die System-Settings, die zu den höchsten mittleren TiR-Werten führten, waren eine aktive Insulinwirkdauer von 2 Stunden und ein Glucosezielwert von 100 mg/dL.
Fazit: Diese Ergebnisse passen zu den Daten, die schon früher mit dem 780G-AID-System beschrieben wurden, sei es bei anderen Real-World-Analysen, kleineren Kohorten-Studien oder auch klinischen Studien. Registerstudien reflektieren die Realität des Behandlungsalltages, weisen aber auch gewisse Schwächen auf. Eine Reihe von Faktoren, die beeinflusst werden können, darunter die Settings des AID-Systems, ermöglichen es dem Nutzer, TiR-Werte von >80% zu erreichen. Diese Settings können relativ einfach variiert werden. Die drei Parameter, die die Menge an zugeführtem Insulin am stärksten beeinflussen sind: die Glucosezielwerte, die Dauer der Insulinwirkdauer und das Kohlenhydrat zu Insulin-Verhältnis (C/R). Solche Ergebnisse sollten den Nutzern und dem Diabetes-Team bei der optimalen Nutzung dieses AID-Systems helfen.
- Castaneda J, Mathieu C, Aanstoot HJ, Arrieta A, Da Silva J, Shin J, et al. Predictors of time in target glucose range in real-world users of the MiniMed 780G system. Diabetes Obes Metab. 2022. Epub 20220706. doi: 10.1111/dom.14807. PubMed PMID: 35791621.
DiaTec weekly – November 11, 22
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