Als Vergleichsgruppe dienten Daten aus der Altersgruppe 16-55 Jahre und interessanterweise waren alle Ergebnisse für die ältere Altersgruppe besser als für die jüngere und mittlere Altersgruppe: Die erreichte durchschnittliche Zeit im Zielbereich (Time-in-Range; TiR) von 78% ist ausgesprochen erfreulich und liegt höher im Vergleich zu 74% für die jüngere Gruppe (n=23.845). Weiterhin konnte die überwiegende Mehrheit der älteren Anwender (81%) eine mittlere TiR >70% erreichen, verglichen mit 68% der Nutzer im Alter von 16 bis 55 Jahren. Drei Viertel der älteren Anwender haben auch das zusammengesetzte Ziel von TiR >70% und eine Zeit unterhalb des Zielbereiches <4% erreicht. Ebenfalls war die Dauer der niedrigen Glucosewerte in der älteren Gruppe mit 1,6% niedriger als bei den Jüngeren mit 2,2%.
Medtronic zeigte auch länderspezifische Aufschlüsselungen für seine Real-World-Daten. In diesem Datensatz für ältere Erwachsene liegen die Tschechische Republik und Finnland mit einer durchschnittlichen TiR von 81% bzw. 79% an der Spitze der elf aufgeführten Länder, während die Ergebnisse aus Großbritannien mit einem Mittelwert von 75% leicht zurück liegen. Vielleicht gibt es Lehren, die zwischen den Ländern ausgetauscht werden können, um die Lücke zwischen einigen dieser Länder zu schließen. Weiterhin wurden Daten für eine kleinere Untergruppe von 776 älteren Erwachsenen mit verfügbaren Längsschnittdaten vorgestellt. Die glykämischen Verläufe waren über einen 12-Monats-Zeitraum hinweg bemerkenswert konsistent, wobei die durchschnittliche TiR jeden Monat bei etwa 80% lag. Die Zeit, die die Nutzer im geschlossenen Regelkreis verbrachten, lag während des gesamten Auswertungszeitraums bei >90%. Anscheinend war die Belastung durch die Verwendung des AID-Systems für die Teilnehmer akzeptabel.
Die realen Ergebnisse mit diesem AID-System waren so positiv, dass ein Vertreter von Medtronic eine „kontroverse“ Frage stellte: Sollten die internationalen Konsensziele für CGM modifiziert werden? Zur Erinnerung: Die aktuellen Konsensziele, die offiziell auf der ADA 2019 veröffentlicht wurden, definieren Ziele für die „Allgemeinbevölkerung“ von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, legen aber auch spezifische Ziele für drei Gruppen fest: (1) ältere Menschen/Hochrisikopatienten, (2) schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes und (3) schwangere Frauen mit Typ-2- oder Schwangerschaftsdiabetes. Insbesondere die Ziele für ältere Menschen mit Diabetes sind weniger aggressiv in Bezug auf Hyperglykämie (Ziel: Zeit in Hyperglykämie <50% gegenüber <30% für die Allgemeinbevölkerung) und mehr auf die Verringerung von Hypoglykämien ausgerichtet (Ziel: Zeit in Hypoglykämie <1% gegenüber 4% für die Allgemeinbevölkerung).
Der bekannte Diskutant aus Großbritannien Simon Heller merkte an, dass die Konsensvorgaben das Ergebnis der besten damals verfügbaren Evidenz waren, seither aber neue Technologien und Studien verfügbar geworden sind. Er wies auch darauf hin, dass die positiven Ergebnisse mit neuer Technologie für die große Mehrheit der Patienten mit Diabetes auf der Welt keine Bedeutung haben, da sie keinen Zugang dazu haben.
Fazit: Der Einsatz von AID-Systemen ist für viele Nutzergruppen mit Typ-1-Diabetes anscheinend von Vorteil. Dies gilt es als Gesundheitssystem gegen die Kosten und den Aufwand abzuwägen.
DiaTec weekly – September 30, 22
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