Die erste Studie untersuchte den Einsatz von AID bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6-18 Jahren und die zweite bei älteren Erwachsenen ab einem Alter von 60+ Jahren, in beiden Studien wurde das CamAPS FX AID-System eingesetzt. Hierbei wird eine Android-App verwendet, die die Pumpensteuerung per Smartphone regelt. Für die Glucosemessung wird ein Dexcom G6 CGM-System verwendet und als Pumpe entweder die SOOIL Dana Diabecare RS-Pumpe oder die Dana-i Pumpe. Der Algorithmus moduliert die Insulinabgabe alle 8-12 Minuten und erfordert beim Start nur die Eingabe des Körpergewichts und der täglichen Gesamtdosis. Da der Algorithmus in der App liegt, muss der Benutzer – im Gegensatz zu anderen AID-Systemen – in Reichweite des Smart-Phones bleiben, damit der Regelkreis geschlossen bleibt. In der App können die Benutzer ein persönliches Glukoseziel einstellen und den „Boost“-Modus (d. h. mehr Insulin) und den „Easy-Off“-Modus (d. h. weniger Insulin während des Trainings) aktivieren. Die App enthält einen Bolusrechner und sendet Warnungen. Die Daten können automatisch von der App an ein Datenauswertungsprogramm (Glooko) gesendet werden. Es soll wohl noch ein „Add meal“-Modus hinzukommen, dieser Algorithmus ist optimiert für Snacking/Grazing, eine Hypo-Behandlung oder eine langsam absorbierte Mahlzeit.
Die Ergebnisse in Kürze: Bei der ersten Studie nahmen 123 Jugendliche an einer sechsmonatigen RCT teil, bei der das AID-System mit der Standardbehandlung bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes verglichen wurde. Es wurde eine Senkung des HbA1c-Wertes um 1,1% (bei einem Ausgangswert von 8,2%) und eine Verbesserung der „Time in Range“ (TiR) um 3,6 Stunden/Tag im Vergleich zur Kontrollgruppe beobachtet (63% bei Nutzung des AID-Systems und 49% in der Kontrollgruppe).
Bei der zweiten Studie mit 37 älteren Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes nahmen diese an einer viermonatigen Crossover-RCT teil, bei der das AID-System mit einer sensorunterstützten Pumpentherapie verglichen wurde. Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt 68 Jahre alt waren und hatten eine Diabetesdauer von 38 Jahren. Alle hatten zuvor mindestens drei Monate lang eine Pumpentherapie durchgeführt. Mit dem AID-System war die TiR zwei Stunden pro Tag länger und es wurde ein Unterschied in der Senkung des HbA1c-Wertes um 0,2% beobachtet, bei einem Ausgangswert von 7,4%. Die TiR stieg von einem Ausgangswert von 70% auf 80% bei Nutzung des AID-Systems und auf 71% bei der sensorunterstützten Pumpentherapie. Während der Nacht war die Verbesserung in der Güte der Glucosekontrolle am ausgeprägtesten. Wie meistens bei der Nutzung von AID-Systemen war die Streuung der Glucosewerte niedriger als bei der Vergleichstherapie.
Fazit: Beide Studien belegen mit einer guten Evidenz die Vorteile der Nutzung von AID-Systemen bei zwei wichtigen Patientengruppen. Die Ergebnisse wurden in einem vergleichbaren Sinne schon mit anderen kommerziell verfügbaren AID-Systemen bei diesen Gruppen beobachtet, aber nun können wir schon nicht mehr von einem Trend sprechen, sondern von einem Beleg.
- Ware J, Boughton CK, Allen JM, Wilinska ME, Tauschmann M, Denvir L, Thankamony A, Campbell FM, Wadwa RP, Buckingham BA, Davis N, DiMeglio LA, Mauras N, Besser REJ, Ghatak A, Weinzimer SA, Hood KK, Fox DS, Kanapka L, Kollman C, Sibayan J, Beck RW, Hovorka R, on behalf of the DAN05 Consortium.
Cambridge hybrid closed-loop algorithm in children and adolescents with type 1 diabetes: a multicentre 6-month randomised controlled trial
Lancet Digital Health 2022 Published Online March 7, 2022 https://doi.org/10.1016/ S2589-7500(22)00020-6 - Boughton CK, Hartnell S, Thabit H, Mubita WM, Draxlbauer K, Poettler T, Wilinska ME, Hood KK, Mader JK, Narendran P, Leelarathna L, Evans ML, Hovorka R.
Hybrid closed-loop glucose control compared with sensor augmented pump therapy in older adults with type 1 diabetes: an open-label multicentre, multinational, randomised, crossover study
Lancet Healthy Longev 2022; 3:e135–42
DiaTec weekly – März 18, 22
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