In einer aktuellen Publikation in der US-Fachzeitschrift Diabetes Technology & Therapeutics werden Ergebnisse eine Real-World-Studie mit älteren Patienten mit Typ-1-Diabetes, die einer spezialisierten US-Klinik betreut werden, vorgestellt.1 Demnach war die Nutzung eine Hybrid-AID-Systems mit einer Verbesserung bei der Zeit im Zielbereich und den Werten unterhalb dieses Bereiches verknüpft. Dabei wird in dem Artikel auch auf die kognitiven und physischen Barrieren eingegangen, die den Start der Nutzung eines solchen Therapieansatzes bei dieser Patientengruppe blockieren können.
Analysiert wurden die Daten von 46 erwachsenen Patienten mit Typ-1-Diabetes im Alter von 65 Jahren oder älter, denen im Jahr 2020 das Control-IQ der Firma Tandem verschrieben wurde. Die klinischen Informationen und Daten des kontinuierlichen Glucosemonitorings wurden aus den elektronischen Krankenakten entnommen. Zu den Datenpunkten gehörten der Klinikbesuch unmittelbar vor Beginn der Nutzung des AID-Systems und anschließende 3-monatige Nachuntersuchungen. Von den rekrutierten Patienten begannen 37 Teilnehmer mit der Nutzung des AID-Systems, neun Teilnehmer haben dies nicht begonnen und gaben Probleme mit der Fingerfertigkeit an oder dem Sehvermögen (zwei Patienten). Weitere vier lehnten die Umstellung auf diesen Therapieansatz aufgrund von Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme des AID-Systems ab, und für drei Patienten wurde kein Grund dokumentiert. Von den 37 Patienten, die mit dem AID-System begannen, hatten 36 zuvor eine Insulinpumpe und 35 ein CGM verwendet.
Die Zeit im Zielbereich (TiR) stieg bei den nun verbliebenen Nutzern von 62% auf 76% mit dem AID-System an (P<0,001). Die Zeit mit Werten im niedrigen Glucosebereich sank von 2% auf 1% (P=0,03) und die Zeit mit erhöhten Werten von 30% auf 20% (P<0,001). Der Variationskoeffizient der Glucosewerte verbesserte sich von 35% vor der Nutzung des AID-Systems auf 27% danach (P=0,001). Für die meisten Studienteilnehmer fehlten HbA1c-Werte aufgrund der COVID-19-Beschränkungen für persönliche Besuche in der Klinik.
Fazit: Während es eine Reihe von aktuellen Untersuchungen zu den Vorteilen der Nutzung von AID-Systemen bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes gibt, gab es bisher wenig gezielte Studien bzw. Auswertungen zu älteren Patienten. Es ist deshalb wichtig festzustellen, dass die meisten der älteren Nutzer das AID-System – auch bei aktuell eingeschränktem persönlichem Kontakt – ausgesprochen erfolgreich nutzen konnten.
Der betreuende Diabetologe und sein Team sollten sich den Schulungs- und Betreuungsaufwand vergegenwärtigen, die mit dem Erlernen und Beherrschen der Bedienung einer neuen Therapieform verbunden sein können. Ferner gilt es die Hindernisse einzuschätzen, mit denen ältere Nutzer konfrontiert sind, wie z. B. körperliche und kognitive Einschränkungen. Es gilt dabei, mit jedem potentiellen Nutzer ein informatives Gespräch über die möglichen Herausforderungen und Vorteile der Nutzung eines AID-Systems zu führen. Gerade in der aktuellen Situation mit eingeschränkter persönlicher Betreuung beim Arzt kann dies ein Problem sein.
- Toschi, E.;Atakov-Castillo, A.; Slyne, C.; Munshi, M., Closed-Loop Insulin Therapy in Older Adults with Type 1 Diabetes: Real-World Data. Diabetes Technol Ther 2021.
DiaTec weekly – Januar 7, 22
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