Dies ist das Schwerpunktthema der nächsten DiaTec und ein Begriff, der immer so ein bisschen im Nebulösem herumgeistert, zusammen mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung. Was hat das eigentlich mit der konkreten Versorgung von Diabetes-Patienten zu tun? Eine Menge, meinen wir, denn „Big Data“ ist nicht nur Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der mittlerweile größten Unternehmen weltweit, sondern scheucht neben akademischen Zentren inzwischen auch die pharmazeutische Industrie auf.
Dabei ist der Hype um Big Data und KI lange Zeit mehr oder weniger unbeachtet an den Pharmaunternehmen vorbeigegangen. Jetzt aber werden die Unternehmen nervös, weil die Internet-Riesen Amazon, Apple, Google und Microsoft angefangen haben, sich auf den Gesundheitsmarkt zu positionieren. Diese Firmen haben KI-Algorithmen marktreif gemacht und verfügen über die nötige Technik. Was ihnen bisher fehlt, ist Medizinkompetenz und Gesundheitsdaten, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie über diese verfügen. Gesundheits-Apps dokumentieren die Medikamenten-Einnahme oder Nebenwirkungen. Sie selektieren Symptome für eine Gesundheitsanalyse vor und sie werben aggressiv: „Nimm Deine Gesundheit selbst in die Hand!“ sagt die App ADA Health. Amazon zum Beispiel nutzt seine digitale Assistentin Alexa, um Informationen über Lebensgewohnheiten und Gesundheit der Nutzer zu sammeln und baut gerade ein Team auf, das sich mit Digital Health auskennt. Darunter sind echte Schwergewichte wie z.B. den anerkannten Kardiologen und Harvard-Dozenten Dr. Maulik Majmudar.
Auch für die Diabetologie sind die Aktivitäten von Amazon interessant: Gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Merck sollen „Alexa Skills für Diabetes-Patienten“ entwickelt werden. Skills sind Apps, die auf der sprachlichen Ebene funktionieren. An einem Wettbewerb, den Amazon ausschrieb, beteiligte sich auch das Glooko, eine Data-Management-Plattform, die auch bei uns in Deutschland aktiv sind. Glookos Ansatz ist, die Teilnehmer regelmäßig zu fragen, was sie wann gegessen und wann sie wieviel Insulin gespritzt haben – der Datenschatz, der daraus mit der Zeit entstehen würde, hätte einen unschätzbaren Wert für ein Unternehmen wie Amazon.
KI-Algorithmen basieren auf Logik und Statistik und dafür brauchen sie SEHR VIELE Daten – Big Data also. Algorithmen suchen nach Mustern, die den Unterschied zwischen Gesund und Krank ausmachen. Weil die Software-Entwickler oft selbst nicht wissen, wonach sie eigentlich suchen, programmieren sie lernende Algorithmen, die in der Lage sind, sich selbst zu optimieren. Für die Forschung ist das gar nicht so kompliziert, denn einen Algorithmus über eine Datenbank laufen zu lassen ist einfach. Schwieriger für die Forscher ist es, an große und qualitativ Datenmengen zu kommen. Der Datenschutz mit seinen komplexen Vorgaben macht es nicht leichter. Da hat es die Internetbranche einfacher, denn viele Menschen liefern ihre Daten nur allzu bereitwillig – auch sensible und persönliche Daten wie Gesundheitsdaten.
Unser Fazit: Es gibt genügend Gründe, warum die Beschäftigung mit dem Thema Big Data notwendig ist. Bei der DiaTec wird es ein Symposium geben, welches sich mit der Rolle von KI und Big Data bei Diagnose und Therapie beschäftigt.
DiaTec weekly – Okt 4, 19