Time und Tempo für Smart Pens!

Die Zulassung für die Pens gibt es schon seit 2019. Lilly baut damit auf der bestehenden KwikPen-Infrastruktur auf. Die Tempos Pens sind eine modifizierte Version von schon vorher verfügbaren Einmalpens, die es für Insulin Glargine (Abasaglar), Insulin Lispro (Humalog) und Lyumjev (ultraschnell wirkendes Lispro) gibt. Die Kappe kann auf diese Pens aufgesetzt werden, sie speichert und sendet Informationen über die Insulindosis, den Zeitpunkt und die Art des verabreichten Insulins an die App. Lilly hat Partnerschaften mit Roche, Glooko, myDiabby und Dexcom geschlossen, um die Tempo-Daten in deren Plattformen zu integrieren, so dass die Patienten mehrere Möglichkeiten haben, die Daten ihres Tempo-Pens anzuzeigen. In Europa hat diese Version eines Smart Pens seit August dieses Jahres ein CE-Kennzeichnung, wann er in Deutschland auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt und wir wissen auch noch nichts zu den Kosten.

Am ersten Tag der EASD 2022 wurde bekannt gegeben, dass die französische Firma Biocorp eine CE-Markierung für den SoloSmart bekommen hat. Dies ist ebenfalls eine Kappe, die eine für Sanofi-spezifische Version der Mallya Smart Pen-Kappe von Biocorp darstellt und bei den SoloStar-/DoubleStar-Pens von Sanofi aufgesetzt werden kann. Auch diese Kappe transferiert Dosisinformationen (z. B. Dosismenge, Uhrzeit und Datum) und speichert sie. Die Daten werden mit Bluetooth zu einer Smartphone-App übertragen oder können in die Cloud hochgeladen und mit anderen Anbietern geteilt werden. Dies ermöglicht es, die Insulindosierungsinformationen gezielt zu analysieren. Die Zusammenarbeit von Biocorp und Sanofi gibt es schon seit Juli 2019. Die Markteinführung dieser Kappe soll früh im Jahr 2023 erfolgen. In Anbetracht dessen, das Sanofi nun schon seit einigen Jahren keine neuen Medikamente mehr für den Diabetesbereich entwickelt, ist es interessant zu sehen, wieviel Aktivität diese Firma weiterhin im Insulinbereich entfaltet, aber auch im Bereich der digitalen Gesundheitsbetreuung.

Fazit: Diese Smart Pens ergänzen das bisher „fehlende Puzzlestück“ im Diabetesmanagement durch die nun mögliche automatische Datenprotokollierung von Details der Insulintherapie. Dies liefert den Nutzern, aber auch ihren medizinischen Betreuern wichtige Hinweise dazu. Novo Nordisk hat vor kurzem seine „Dialoq Connected Cap“ in Schweden und Finnland auf den Markt gebracht, diese Kappe ergänzt das Portfolio von Novo, die ja schon einen „richtigen“ Smart Pen im Markt haben. Die neuen Smart Pens bringen weitere Dynamik in den Markt, wobei es abzuwarten gilt, ob sich einer oder mehrere Smart Pens am Markt durchsetzen werden. Dies wird neben der Gunst der Nutzer sehr von dem jeweiligen Preis abhängen. Bei den Smart Pens wird es in Zukunft eine Bandbreite an unterschiedlichen Varianten geben, auch Hinsichtlich deren technischen Eigenschaften.

DiaTec weekly – Oktober 14, 22