Die Entscheidung ist Teil einer globalen Strategie, die Produktion auf modernere Insulintherapien und andere profitable Medikamente wie semaglutidbasierte Präparate zu konzentrieren. Dabei plant Novo Nordisk nach eigenen Angaben, die Produktion seiner Humaninsulin-Pens schrittweise einzustellen und Humaninsulin nur noch in Ampullen zu verkaufen. Der Grund dafür ist wohl der mangelnde Absatz von Humaninsulin in Ländern mit höherem Einkommen, in denen heutzutage überwiegend Insulinanaloga verwendet werden.
Dieser Schritt ist ein weiterer Teil der jüngsten Neuausrichtung des Portfolios von Novo, denn Novo hat bereits im November 2023 den Verkauf von Levemir in den USA eingestellt. Bemerkenswert ist der Hinweis, dass die für Humaninsulin verwendeten Pens nicht mit denen für die GLP-1RA-Produkte identisch sind. Trotzdem wird dieser Schritt dazu führen, dass Novo durch die Einstellung der Insulin-Pens die Herstellungskosten senkt und zusätzliche Kapazitäten für die Herstellung und Marktversorgung von z.B. Semaglutid schafft. Weitere GLP-1 RA stehen ja vor der Zulassung und anschließend vermutlich zur Markteinführung.
Die Umstellung wird mit dem Ziel begleitet, alternative Therapien für betroffene Patienten bereitzustellen. Novo Nordisk betont, dass die Einstellung nicht durch Qualitäts- oder Sicherheitsprobleme motiviert ist, sondern durch eine Anpassung an veränderte Marktanforderungen. Patienten und Ärzte sind aufgerufen, rechtzeitig auf neue Behandlungsmöglichkeiten umzustellen, um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten
Fazit: Diese Entwicklung folgt einem allgemeinen Trend in der Pharmaindustrie, Humaninsuline zugunsten moderner Alternativen zu reduzieren. Auch andere Hersteller wie Sanofi hatten in der Vergangenheit ähnliche Maßnahmen ergriffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich jedoch besorgt über mögliche Auswirkungen auf die weltweite Insulinversorgung
Im Zusammenhang mit Novo Nordisk hat uns das folgende Schreiben erreicht:
„…ich wende mich an Sie, weil wir so hoffentlich schnell Öffentlichkeit herstellen können.
Das Pumpeninsulin Novorapid in Durchstechflaschen ist zurzeit nicht lieferbar. Es wird von den Apotheken jetzt oft nach „aut idem“ Listen ohne Rücksprache mit dem Arzt durch das Insulin FIASP ersetzt. Dies geschieht ohne Ansicht der Insulinpumpe – also auch bei der t:slim X2 mit einem folglich erhöhten Ketoazidose-Risiko.
Nach Aussage der soeben kontaktierten Apothekerin lässt es sich akut durch Setzen des „aut idem“ Kreuzes verhindern. Dauerhaft sollten natürlich die „aut idem“ Listen der Krankenkassen angepasst werden.“
Dr. Rainer Grziwotz
Leitender Arzt, Medizinisches Versorgungszentrum
KfH-Gesundheitszentrum Recklinghausen
Vielen Dank an Dr. Grziwotz für diesen Beitrag, wir bitten unsere Leser um Beachtung.
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