Catalent Inc., ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Somerset, NJ, USA macht pharmazeutische Auftragsforschung und -entwicklung. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Drug-delivery-Technologien wie Softgel-Kapseln für die orale Einnahme von Medikamenten. Novo Holdings ist der Investmentarm des Hauptaktionärs von Novo und dies ist die Novo Nordisk Foundation, die nun die Übernahme von Catalent für sagenhafte 16,5 Mrd. Dollar ankündigte. In diesem Zusammenhang sollen drei Produktionsstätten von Catalent an Novo Nordisk übergehen, die insbesondere zur Erweiterung der Produktionskapazitäten für die stark nachgefragten Semaglutid-Präparate dienen sollen.
Durch die Übernahme der drei Produktionsstätten ist geplant, die Abfüllkapazität für GLP-1-Analoga ab 2026 schrittweise zu erhöhen. Bei den drei Standorten handelt es sich um spezialisierte Abfüllanlagen in Italien, Belgien und den USA (Indiana). Bemerkenswert ist, dass Catalent bereits die Abfüllung von Wegovy und anderen Novo-Medikamenten übernimmt. Die belgischen und US-amerikanischen Standorte werden die Produktion von Arzneimitteln für andere Pharmaunternehmen einstellen.
Auch der Hauptmitbewerber Eli Lilly verfolgt offenbar eine eigene Strategie zur Erhöhung der Produktionskapazität bei seinen GLP-1-Analoga. Lilly hat im Oktober 2023 das Unternehmen CordenPharma mit der Produktion von Mounjaro beauftragt und im November 2023 Pläne zum Bau einer 2,5 Milliarden USD teuren Produktionsanlage in Westdeutschland angekündigt.
Roche oder genauer gesagt, die Schweizer Hoffmann-La Roche Holding, übernimmt für einen Betrag von zunächst 2,7 Milliarden US-Dollar die kalifornische Firma Carmot Therapeutics. Das Unternehmen hat ein einen modifizierten GLP-1-Antagonisten kurz vor der klinischen Phase II in der Entwicklung und weitere Kandidaten in einem früheren Entwicklungsstadium. Im Falle einer erfolgreichen Zulassung erhalten die Eigner dieser Firma weitere rund 400 Millionen US-Dollar. Die vorliegenden klinischen Daten für diese GLP-1-Analoga deuten laut Unternehmensmitteilung von Roche auf ein „erstklassiges Potential zur Erzielung und Aufrechterhaltung einer Gewichtsabnahme mit differenzierter Wirksamkeit“ hin.
Roche erhofft sich bei diesen Wirkstoffen Kombinationsmöglichkeiten mit bestehenden Roche-Pipeline-Produkten, auch solchen, die beispielsweise auf den Erhalt der Muskelmasse abzielen. Aktuell laufen Studien, die auf weiterführende positive Eigenschaften von Inkretinen hindeuten, darunter bei Herz-Kreislauf-, Netzhaut- und neurodegenerative Erkrankungen. Erste klinische Studiendaten zeigen überraschende Wirkungen.
Fazit: Novo ist diesen Schritt vermutlich gegangen, weil es nur eine begrenzte Anzahl von Unternehmen und Personal für den Aufbau von Abfüllanlagen gibt. Daher wird die Übernahme von Catalent als Chance für Novo gesehen, seine Lieferkapazität schnell zu erhöhen und mehr Kontrolle über seine Lieferkette zu erlangen. Dabei ist die Übernahme von Catalent nur der jüngste Schritt im Bestreben von Novo, die Nachfrage nach GLP-1-Analoga besser abdecken zu können. Im letzten Jahr hat Novo auch Produktionsanlagen von anderen Herstellern aufgekauft und eigene Produktionsanlagen erweitert.
Die genannten Firmen und auch weitere, die in diesem Bereich aktiv sind (z.B. Astra-Zeneca), würden solche Summen nicht investieren, wenn sie nicht einen deutlich steigenden Bedarf an GLP-1-Analoga sehen würden, den sie aktuell nicht decken können. Es gibt bisher keine Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage, so dass das Unternehmen, das den Markt am besten mit einem konstanten Angebot bedienen kann, kontinuierlich belohnt werden wird. Ob Novo Nordisk dann irgendwann nicht nur der weltgrößte Insulinhersteller ist, sondern auch der von GLP-1-Analoga, wird man sehen.
diatec weekly – Feb 23, 24
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