Während die Firma Modular Medical Inc. bei uns in Deutschland kaum jemand kennt, ist der Gründer Paul DiPerna, der hinter dieser Entwicklung steht, wiederum sehr bekannt, zählt er doch zu den Gründern von Tandem und hat die t:slim-Insulinpumpe entwickelt.
Die Insulinpumpe mit dem aktuellen Produktname „MODD1“ wurde für Patienten mit Diabetes entwickelt, die gerne eine Insulinpumpe ohne komplizierte Technologie haben wollen. Sie ermöglicht einen reibungsloseren Übergang von manuellen Insulininjektionen, ist auf Einfachheit ausgelegt und erleichtert den Datenaustausch mit den Diabetesteams. Das Bolusinsulin wird durch Drücken eines Knopfes an der Pumpe abgegeben, die Pumpe verfügt über eine 3-ml-Insulinpatrone, die alle drei Tage nachgefüllt werden muss und ist für eine Nutzungsdauer von 90 Tagen ausgelegt, auch das macht die Pumpe durchaus attraktiv für alle, die sich für das Thema Müllvermeidung engagieren.
Mit der zugehörigen MODD1-App lassen sich die täglichen Insulindosen nachhalten, auch erinnert die App an einen einprogrammierten Zeitplan. Die bisherigen Tests basieren auf Laborversuchen und nicht auf klinischen Studien. Das Unternehmens strebt die gleiche Klassifizierung an wie diejenige, die die Omnipod hat, also auch eine ACE-Kennzeichnung, damit die Pumpe auch für den Einsatz für den boomenden Markt der AID-Systeme genutzt werden kann. Auch wenn dies nicht als kritischer Erfolgsfaktor für die Markteinführung der Pumpe angesehen wird, ist dies eindeutig erforderlich, denn das Unternehmen hofft, einen bedeutenden Marktanteil zu gewinnen.
Modular Medical entwickelt parallel die Insulinpumpe MODD1+, die über ein Smartphone gesteuert wird und mit einem CGM-System interagieren kann. Die nächste Entwicklungsstufe zeichnet sich ebenfalls bereits ab: Es soll eine Pumpe sein, die neben Insulin auch Glucagon applizieren kann.
Fazit: Erklärte Mission bei Modular Medical ist, das Diabetes-Management zu vereinfachen und den Zugang zu einer höheren Versorgungsqualität mit Insulinpumpen zu bieten. Ob ein solch kleines Start-up dies aus eigener Kraft schaffen und ein Produkt erfolgreich auf den Markt bringen kann, der bereits von einer Reihe etablierter Hersteller besetzt ist, darf durchaus in Frage gestellt werden. Hier würde ein größerer Bruder (oder auch Schwester, wenn wir denn schon gendern) helfen könnte. Die in-Frage-kommenden Firmen sind jedoch durch entsprechende Verträge mit anderen Herstellen gebunden.
Ob sich CGM-Hersteller wie Abbott oder Dexcom so etwas ans Bein binden wollen oder ob Medtronic nach Alternativen zu seinem missglückten Versuch mit EOFLOW sucht, bleibt abzuwarten. Ob und wann diese Pumpe nach Deutschland/Europa kommen könnte, ist zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt. Modular bemüht sich aber wohl um eine Zulassung in Großbritannien. Damit die Pumpe in diesem Umfeld gut funktioniert, ist Modular Medical eine Zusammenarbeit mit Glooko eingegangen.
diatec weekly – Feb 23, 24
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