Wie muss man sich nun solch ein „integriertes Personalisiertes Diabetesmanagement“ vorstellen? Marcel Gmünder erläuterte im Detail, wie RDC seine Strategie vorantreibt: Sie zielt darauf ab, Menschen mit Diabetes durch vernetzte Hardware und digitale Lösungen bei der Bewältigung der Komplexität ihrer Diabetestherapie zu unterstützen. Roche hat dazu „Klassenstudien“ durchgeführt (wie die ProValue-Studie), die die Evidenz für die Sinnhaftigkeit solcher Ansätze dokumentieren. Aussagen wie diese hat es von RDC in den letzten Jahren bereits verschiedentlich gegeben, hier wurde aber zum ersten Mal die Bedeutung der Verbesserung der Time in Range auch bei der Nutzung von Blutglucoseselbstmessung (BGSM) durch RDC hervorgehoben, so wie es auch andere Unternehmen getan haben, die im Bereich BGSM aktiv sind (z. B. LifeScan und Intuity Medical). Obwohl sich die von BGSM abgeleitete Time in Range durch wesentlich weniger Messpunkte pro Tag von derjenigen unterscheidet, die bei der Nutzung von CGM-Systemen abgeleitet wird, hat dieser Parameter auch bei Einsatz dieser diagnostischen Methode seinen Wert. Menschen mit Diabetes können mehr darüber erfahren, wie ihr Verhalten und die Mahlzeiten das Blutglucosemuster beeinflussen.
Noch mehr Neues: Ab dem dritten Quartal 2021 soll in sechs Ländern die messgerätefreie „Accu-Chek SugarView“ App inklusive einer Colour Card eingeführt werden. Hierbei macht der Nutzer mit seinem Smartphone ein Foto eines Accu-Chek Active Teststreifen – auf den er vorher einen Blutstropfen gesetzt hat – mit Hilfe einer App, ein Messgerät wird nicht benötigt. Dieses Produkt adressiert in erster Linie Nutzer mit nicht-insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes. Die zugehörige App liefert den Anwendern „vorerst“ nur einen Bereich von Glucosewerten, was ein Hinweis darauf sein kann, dass Roche beabsichtigt, den Anwendern letztendlich exakte Glukosemesswerte zu liefern. Dieses Produkt ist vor allem für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gedacht, wo der Zugang zu BGSM für die Mehrheit der Menschen mit Diabetes ein erhebliches Problem darstellt. Nach Einschätzung des Redners haben hier nur etwa 13% der Menschen mit nicht-diagnostiziertem oder diagnostiziertem Diabetes Zugang zu BGSM. Gmünder betonte zum Abschluss seines Vortrags, dass „Innovation und Zugang zur Versorgung Hand in Hand gehen“ müssen.
Last but not least – Roche unterstützt gemeinsam mit Novo Nordisk das Programm „Changing Diabetes in Children“, welches bis zum dritten Quartal 2021 30.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes in Ländern mit einem niedrigen oder mittleren Einkommensniveau erreichen soll. Das Programm zielt darauf ab, bis Ende 2030 100.000 Kinder zu erreichen und wird derzeit in 14 Länder durchgeführt, eine Ausweitung auf 12 weitere Länder in Afrika und Asien ist geplant. Es stützt sich auf vier Säulen für Veränderungen auf Systemebene: 1. Patientenaufklärung und Lobbyarbeit; 2. Schulung des Gesundheitspersonals; 3. Einrichtung nationaler Kliniken und 4. Spenden mit medizinischen Gütern bei Einhaltung der Kühlketten.
Fazit: Es ist bestimmt gut und wichtig, wenn der Leiter eines wichtigen Herstellers beim DTM Position bezieht und die Bandbreite der Entwicklungen von RDC darlegt. In diesem Sinne ist es wünschenswert, wenn dies in Zukunft zu einer regelmäßigen Einrichtung wird und wir mehr über positive Entwicklungen bei Roche Diabetes Care erfahren.
DiaTec weekly – November 19, 21
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