Seit vielen Jahren wird viel Geld und Brain in die Entwicklung von Systemen zum nicht-invasivem Glucosemonitoring (NIGM) gesteckt, leider bisher mit eher wenig Erfolg. Es werden zwar immer wieder Produkte angekündigt, sie kommen dann manchmal sogar in Europa auf den Markt, weil sie es geschafft haben, eine CE-Markierung zu bekommen. Die Messzuverlässigkeit im Alltag war dann aber nicht ausreichend und sie wurden wieder vom Markt genommen.
Aktuell gibt es eine deutsche NIGM-Entwicklung von DiaMonTech, die bereits von den ersten Krankenkassen beworben wird: Hier erfahren Sie mehr.
Bislang gibt es kaum Publikationen dazu, vor einigen Monaten wurde in der US-Fachzeitschrift Journal of Diabetes Science & Technology (JDST) zwar im Rahmen einer Reihe von Publikationen zum NIGM-Themenkomplex ein Artikel dieser Firma publiziert, alle Artikel unterlagen aber nicht den üblichen Vorgaben für Peer Reviews dieses Journals (2). Der Artikel beschreibt die Grundlagen der Messtechnik dieses schuhkartongroßen NIGM-Systems („D-Base“), vorgesehen ist es deshalb für die stationäre Messung. Ein kleineres und transportables Messgerät ist ebenfalls in der Entwicklung. Die Messung basiert auf der Anregung der Glukosemoleküle mit einem Mittelinfrarot-Quantenkaskadenlaser und Messung deren Konzentration mittels photothermischer Spektroskopie.
In dem Artikel wird eine Evaluierung dieses Systems beschrieben, dabei wurde diese Untersuchung von dem Hersteller selber durchgeführt und ausgewertet. Bei 100 Menschen (41 mit Diabetes und 59 Gesunden) wurden über eine eher kurze Messdauer von einigen Stunden hinweg parallel Messungen an der Hand oder am Arm durchgeführt, wobei die Glukosekonzentrationen zwar manipuliert wurden, aber doch relativ stabil waren. Es werden keine konkreten Zahlen zum Glucoseverlauf aller Studienteilnehmer gezeigt. Die Auswertung der Daten ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen, auch weil über keine getrennte Auswertung nach Gesunden und Diabetes-Patienten berichtet wird. Dennoch wird in der Zusammenfassung von einer exzellenten Korrelation der NIGM-Messwerte mit den konventionell erhaltenen Vergleichswerten gesprochen. Die Genauigkeit der Glucosemessung soll mit der von CGM-Systemen und mit der von Blutglucose-Messsystemen vergleichbar sein, die aktuell auf dem Markt erhältlich sind.
Fazit: Leider fehlen bislang publizierte Daten von unabhängigen Studien mit diesem System und solange das der Fall ist, bleibt zu hoffen, dass sie nicht ohne positive Daten von solchen Studien in die Hände von Patienten geraten. Unserer Einschätzung nach brauchen neuartige NIGM-Systeme unter klinisch-experimentellen und klinischen Bedingungen durchgeführt Evaluierungen die belegen, dass die Messungen mit einem solchen System auch dann eine ausreichende Messgüte aufweisen, wenn es zu rasch wechselnden Glukosespiegeln nach Nahrungsaufnahme oder akuter körperlicher Belastung kommt. Wer mehr dazu wissen möchte, hier sind Literatur-Angaben:
Referenzen
- Shang T, Zhang JY, Thomas A, Arnold M, Heinemann L. Vetter BN, Klonoff DC. Products for monitoring blood glucose with noninvasive optical, non-invasive fluid sampling, and minimally invasive glucose monitoring technologies. JDST (im Druck) 2021
- Lubinski T, Plotka B, Janik S, Canini L, Mantele W. Evaluation of a novel noninvasive blood glucose monitor based on mid-infrared quantum cascade Laser technology and photothermal detection. J Diabetes Sci Technol. 2021;15(1):6-10
DiaTec weekly – Mai 7, 21
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