Gemäß der europäischen Verordnung über Medizinprodukte (MDR) wurde Simplera für die Anwendung bei Personen ab zwei Jahren zugelassen. Medtronic wirbt mit einem „Disposable All-in-One“ System, also ein entsorgbares Alles-in-Einem-System. Das CGM-System weist wesentliche Unterschiede zu seinem Vorgängermodell (Guardian 4) auf: Insgesamt soll die Bedienung einfacher und komfortabler sein, das System ist mit einer 50%igen Größenreduzierung deutlich kleiner und verfügt über einen einfachen, zweistufigen Applikationsprozess. CGM-System und Applikation sind nach Nutzung vollständig entsorgbar, wobei man sich hier durchaus fragen kann, ob dies tatsächlich noch ein Vorteil ist in einer Welt mit immer mehr Plastikmüll. Auch ist die Tragedauer mit sieben Tagen pro Sensor deutlich kürzer als bei den Systemen der Wettbewerber.
Das Smart MDI-System ist das erste System, das die CGM-Ergebnisse nahtlos in einen Smart-Pen integriert. Der darin enthaltene Algorithmus liefert personalisierte Dosierungsempfehlungen. Weitere Details zum Simplera-System sind noch nicht bekannt, es gibt auch noch keine Aussage zu den Kosten (s. Tabelle). Medtronic führt aktuell eine IDE-Studie mit seinem AID-System und diesem neuen CGM-System durch; die Rekrutierung von erwachsenen Studienteilnehmern ist bereits abgeschlossen, für die Rekrutierung von Kindern soll dies im zweiten Quartal 24 der Fall sein.
Fazit: Die CE-ist Zulassung für Medtronic von erheblicher Bedeutung, waren die bisherigen CGM-Systeme doch ein echter Schwachpunkt im Portfolio. Die Hoffnung von Medtronic wird sein, damit einen Wendepunkt in seinem Diabetes-Geschäftsbereich zu erreichen. Mit anderen Worten: Wenn dieses CGM-System den Vorschusslorbeeren gerecht wird, kann dies das angeschlagene Geschäft umkrempeln, insbesondere durch die Anbindung des Smart Pens. Wenn Simplera nicht mit den CGM-Systemen von Dexcom und Abbott konkurrieren kann, könnte dies ernsthafte Konsequenzen für Medtronic bedeuten.
Nachfolgend eine Vergleichstabelle zwischen Simplera, Guardian 4, Dexcom G7, Freestyle Libre 3 und Eversense E3
diatec weekly – Oktober 6, 23
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen
Messgenauigkeit, ein Handlesegerät sind wichtig. Smartphon nicht immer einbeziehbar.
Die Frage möglicher Allergien des Sensors wird ausschlaggebend sein,
siehe Dexcom, Freestyle.
Dr. med. Martin Anders
Diabetologe, Innere Medizin,
Wissenschaftstheorie
dr-martin.anders@web.de
http://www.sensofactur.de
01727162612
Lieber Herr Anders, ein Handlesegerät ist doch zu 95% überflüssig. Selbst die allermeisten Senioren nutzen ein Smartphone. Essentiell ist die Funktionalität. Der Guardian 4 ist schlichtweg eine Katastrophe: umständlich (mit Transmitter der bei jedem Wechsel ca. 30 Min. geladen werden muss, dann anpassungszeit (immer!!!) 2 Std. Das ist im Vergleich zum Libre 3 ja 3 Schritte rückwärts. Ich hoffe ganz stark, dass der neue jetzt wenigstens gleichzieht zu FreeStyle. Meine MiniMed 780 mit der Software ist ja wirklich gut und möchte ich nicht missen – aber halt der Sensor!!!
Dem kann ich mich nur anschließen, Herr Karl. Für einen 780 G-Pumpenträger stellt sich die Frage eines separaten Lesegeräts nicht, da die Pumpe das Lesegerät ist. Als Stand-alone-Sensor lohnt es sich nicht wirklich, da gibt es andere Sensoren auf dem Markt, die eine längere Lebensdauer haben und günstiger sind. Nur in Verbindung mit einer medtronic-Pumpe oder einem medtronic-Smart-Pen ist meines Erachtens der Sensor eine Alternative.
Das mehrstufige Applizieren des Guardian4-Sensors reduziert für einen alleinlebenden Diabetiker die möglichen Körperstellen zum Applizieren. Es ist kaum möglich den Sensor alleine am Oberarm zu befestigen, was beim Libre kein Problem war. Durch den hoffentlich bald erhältlichen Simplera Synch würde die Auswahl an geeigneten Stellen sich deutlich erhöhen, und ich hätte mehr Platz für das Infusionsset. Nach nur kurzer Nutzungsdauer der medtronic 780G würde ich ungern darauf verzichten, aber der Guardian4-Sensor ist echt ein Negativpunkt. Und wenn ich die Wahl hätte würde ich so früh wie möglich auf einen anderen Sensor wechseln…