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Vor einigen Wochen haben wir im DiaTec weekly über die Kooperation zwischen Dexcom und Ypsomed berichtet. Nun gibt es dazu ein Interview mit Dirk Scherff, dem Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Ypsomed:
Die verkündete Kooperation ist aus mehreren Blickwinkeln ungewöhnlich: Ein Brückenschlag über den Atlantik hinweg unter Berücksichtigung der verschiedenen Realitäten bei der Patientenbetreuung. Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen bei so einer Kooperation und wer ist hier der „große Bruder“?
Für uns, Ypsomed, als internationales Unternehmen, das mit seinem Produktportfolio auf Modularität setzt (!), ist diese Art von Kooperation an sich nichts Ungewöhnliches. Mittels Partnerschaften ermöglichen wir unseren Pumpenanwendern, Produkte außerhalb unseres Produktportfolios als Teil unseres mylife Diabetescare Therapiesystems zu verwenden und stellen ihnen erweiterte Therapievorteile im Alltag zur Verfügung.
Die Kooperation mit Dexcom ist sowohl für uns als auch für Dexcom gewinnbringend, denn sie fördert die Verbreitung der mylife YpsoPump wie auch des Dexcom CGM Systems (ab G6) in Europa. Auch diese Partnerschaft sieht sich, wie alle Partnerschaften, mit Herausforderungen konfrontiert. Offensichtliche Herausforderungen sind sicherlich die Distanz zwischen unseren Hauptsitzen sowie die verschiedenen Zeitzonen in San Diego und Europa. Als internationale Unternehmen mit einer starken Kompetenz im Bereich Digitalisierung wissen wir jedoch damit umzugehen, sodass wir trotz örtlicher Distanz und zeitlicher Differenz sehr effizient zusammenarbeiten können.
Die sicherlich größte Herausforderung dieser Kooperation stellt das Verschmelzen unserer beiden Produktwelten und -systeme dar. Wir sind jedoch auf gutem Wege zu einer technisch optimalen Lösung. Der Kundenservice im Bereich von Therapiesystemen für Menschen mit Diabetes wird in Europa und den USA tatsächlich sehr ähnlich gehandhabt. Da es sich bei der Diabetestherapie um eine lebenswichtige und kontinuierliche Therapie handelt, sind die Anforderungen an Qualität und Erreichbarkeit des Kundenservices extrem hoch, ob in den USA oder in Europa.
Wo sehen sie die Vorteile ihres gemeinsamen Produktes gegenüber anderen Ansätzen?
Im Unterschied zu Ansätzen anderer Insulinpumpenhersteller ist unser Ansatz klar App-zentriert! Alle Therapie-relevanten-Daten, das heißt die Daten der mylife YpsoPump wie auch die Glucosedaten des Dexcom CGM Systems können zentral in der mylife App auf einen Blick eingesehen werden. Von dort aus können sie zudem an die mylife Cloud gesendet werden, um sie mit dem zuständigen Arzt teilen zu können. Dank des App-zentrierten Ansatzes muss die mylife YpsoPump bei der Integration des Dexcom CGM Systems ins mylife Diabetescare Therapie-System nicht ersetzt werden. Die Anwender müssen lediglich den Download aus dem jeweiligen Store der mylife App durchführen.
Können Sie uns Details dazu nennen? Wann ist mit der Verfügbarkeit zu rechnen? Wie sind die Kosten und gibt es bereits eine Kostenerstattung?
Die Produktintegration soll Ende 2020 / Anfang 2021 in Europa stattfinden. Zu den Kosten und der Rückerstattung geben möchten wir zurzeit noch keine Auskunft geben.
Wie schätzen Sie den Schulungsbedarf ein?
Unsere Ypsomed Produkte zeichnen sich durch ihre intuitive Bedienung aus. Dennoch ist eine Schulung im Bereich Diabetestherapie ganz generell immer von sehr hoher Wichtigkeit. In enger Abstimmung mit Dexcom sind wir deshalb daran, entsprechende Schulungskonzepte zu erarbeiten.
Wenn Medizinprodukte quasi immer am Körper getragen werden, stellen Nebenwirkungen wie Hautreaktionen ein wichtiges Thema dar. Wie sind Ihre Erfahrungen hierbei?
In Bezug auf die Sensoren können wir als Ypsomed keine Aussage für Dexcom tätigen. Ich kann mich jedoch zu unserem Infusionsset der mylife YpsoPump äußern:
Wir stehen im engen Austausch mit dem Markt und die Beanstandungs-Rate liegt sehr niedrig.
Ganz generell möchte ich betonen, dass wir die Rückmeldungen von Anwendern sehr systematisch und strukturiert verfolgen und diese in die Weiterentwicklung unserer Produkte einfließen lassen.
Gibt es weitere Aspekte, die Sie unseren Lesern gerne mitteilen möchten?
Wie bei allen anderen unserer mylife Produkte liegt unser Schwerpunkt auch bei dieser Produktintegration auf einem sehr guten Training sowie auf einem hervorragenden Kundenservice für unsere Anwender sowie des zuständigen medizinischen Fachpersonals. Dies werden wir gemeinsam mit Dexcom sicherstellen.
Mit den regelmäßigen Updates unserer digitalen Lösung, insbesondere der mylife App, können wir zudem eine kontinuierliche Optimierung garantieren. Die Integration des Dexcom CGM Systems ins mylife Diabetescare Therapiesystem ist ein wichtiger Schritt in unserem mylife Loop Produktentwicklungsprogramm.
Ziel von mylife Loop ist eine modulare und somit individualisierbare Diabetestherapie mit einer komplett über das Smartphone gesteuerten mylife Insulinpumpe und die Möglichkeit, künftig die automatisierte Insulinzufuhr hinzuzufügen, welche auf dem Dexcom TypeZero-Algorithmus basieren kann.
Vielen Dank für das Gespräch!
DiaTec weekly – Jun 19, 20