Seit dem 1. Januar 2021 besteht für jede in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherte Person ein Anspruch auf die elektronische Patientenakte (ePA). Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat die Einführung einer ergänzenden elektronischen Patientenakte für Diabetespatienten (eDA) initiiert. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Krankheitsbild des Diabetes mellitus in adäquater Weise abzubilden.
Die eDA hat zum Ziel, Daten aus der Versorgung direkt zu erfassen und auf dieser Grundlage eine leitlinienbasierte Versorgung der Betroffenen zu gestalten. Haus- und Fachärzten stehen damit Differentialdiagnosen, medizinische Empfehlungen und Leitlinien zur Verfügung, sodass eine sofortige „In Time“-Handlungsempfehlung für den Patienten vorliegt und regelmäßig aktualisiert werden kann.
Daher haben wir Sie im September gefragt:
„Würden Sie eine elektronische Diabetesakte nutzen, in der alle Ergebnisse Ihrer Diabetestherapie (HbA1c, Kontrolluntersuchungen…) enthalten sind?“
Die Frage wurde von 866 Menschen mit Diabetes beantwortet, 51,2% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 19 und 88 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 58,6 Jahre. 78,4% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 21,6% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 27,9 Jahren mit ihrem Diabetes.
Die Ergebnisse der im September gestellten Frage zeigen, dass ein Großteil der Community eine elektronische Diabetesakte nutzen würde, in der alle Ergebnisse der Diabetestherapie, wie beispielsweise HbA1c und Kontrolluntersuchungen, enthalten sind.
Bei Betrachtung der weiteren Antwortmöglichkeiten lassen sich lediglich geringe Unterschiede zwischen Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes feststellen. Insgesamt 64,6% der Menschen mit Typ-2-Diabetes gaben an, die Diabetesakte in jeden Fall nutzen zu wollen, während 26,4% angaben, dies eher zu beabsichtigen. Bei den Menschen mit Typ-1-Diabetes waren es 58,7%, die die Nutzung der elektronischen Diabetesakte in jeden Fall in Erwägung ziehen, sowie 28,9%, die diese Nutzung eher in Betracht ziehen würden.
Nur ein geringer Anteil der Community gibt an, die elektronische Diabetesakte eher nicht nutzen zu wollen (Typ-1: 9,1%; Typ-2: 3,9%), oder gar nicht nutzen zu wollen (Typ-1: 3,2%; Typ-2: 5,1%).
Die Auswertung der im Rahmen der September-Umfrage gestellten Frage ergibt aufschlussreiche Ergebnisse. Diese legen nahe, dass seitens der Menschen mit Diabetes eine große Bereitschaft besteht, die elektronische Diabetesakte zu nutzen. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Menschen mit Diabetes ein großes Potential darin sehen, alle Diabetesdaten gesammelt an einem Ort verfügbar zu haben. Letztendlich wäre dies auch ein Schritt hin zur Interoperabilität, bei dem verschiedene BehandlerInnen Zugriff auf ein und dieselben Daten haben und sich so schneller auf den Menschen und die Therapie fokussieren können und nicht auf den Datenup- oder download.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung zukünftig gestalten wird. Hier geht es zu den Ergebnissen der Frage des Monats September.
Nun noch zur Frage des Monats Oktober: Wir leben in spannenden Zeiten. Technik und Medizin entwickeln sich rasant und eröffnen uns neue Möglichkeiten. Zugleich erleben wir einen möglichen Umbruch unseres Gesundheitswesens. Aktuell werden sowohl Veränderungen in der ambulanten wie auch stationären Versorgung diskutiert. In diesem Zusammenhang stellt sich für uns die Frage, inwiefern sich die Behandlung Ihres Diabetes in den letzten 5 Jahren verändert hat.
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen