Und das war die Frage des Monats Oktober: Für Menschen mit Diabetes ist die Glucoseeinstellung ein zentrales Thema im Alltag. Dabei stehen vor allem zwei Werte im Fokus: der HbA1c-Wert, der seit Jahrzehnten als Standard für die Qualität der Einstellung gilt und als Langzeitwert dient, sowie die TIR, die durch moderne CGM-Systeme den Anteil der Zeit im Zielbereich sichtbar macht. Beide Kennzahlen liefern wichtige Informationen, spiegeln den Alltag jedoch sehr unterschiedlich wider. Während der HbA1c-Wert einen langfristigen Durchschnitt darstellt, zeigt die TIR-Kennzahl unmittelbar, wie gut es gelingt, Schwankungen im Tagesverlauf zu vermeiden.
Uns würde daher interessieren, welcher dieser Werte für Sie persönlich mehr Gewicht hat: Orientieren Sie sich im Alltag stärker am HbA1c oder an der „Time in Range“? Und welcher dieser Werte ist für Sie und Ihr Behandlungsteam entscheidender, wenn es um Therapieentscheidungen und die Einschätzung des Behandlungserfolgs geht? Welches Maß der Glucoseeinstellung ist für Sie wichtiger?
Die Frage wurde von 858 Menschen mit Diabetes beantwortet. 53,5 % der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 20 und 89 Jahre alt, das mittlere Alter betrug 58,6 Jahre. 79,5 % der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes und 20,5 % einen Typ-2-Diabetes. Im Mittel leben sie seit 28,5 Jahren mit ihrem Diabetes.

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den beiden Diabetes-Typen. So messen Menschen mit Typ-1-Diabetes der Time in Range eine höhere Bedeutung bei: 62,9 % gaben an, dass dieser Wert für sie wichtiger ist als der HbA1c-Wert, während sich 37,1 % für den HbA1c-Wert entschieden. Interessant ist dabei, dass rund 95 % der Teilnehmenden mit Typ-1-Diabetes in unserem Panel bereits ein CGM-System nutzen und dennoch mehr als ein Drittel von ihnen dem HbA1c-Wert den Vorzug gibt.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist es umgekehrt: 70,9 % der Befragten sind der Meinung, dass der HbA1c-Wert das entscheidendere Maß ist, während nur 29,1 % die Time in Range bevorzugen. In dieser Gruppe nutzen immerhin rund 60 % ein CGM-System, was auf eine zunehmende Verbreitung moderner Glukosemessung auch bei Typ-2-Diabetes hindeutet.
Diese unterschiedlichen Einschätzungen spiegeln die jeweiligen Therapiemöglichkeiten und Versorgungsrealitäten wider. Menschen mit Typ-1-Diabetes verwenden heute häufiger CGM-Systeme, die eine unmittelbare Rückmeldung über Glucose-Schwankungen und Hypoglykämie-Risiken bieten. Für sie ist die „Time in Range” ein besonders praxisnaher Parameter, um die Therapie im Alltag anzupassen. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes dominiert hingegen nach wie vor die ärztlich begleitete Bewertung des HbA1c-Werts, der beispielsweise im Rahmen von Kontrolluntersuchungen oder Disease-Management-Programmen herangezogen wird.
Die Frage des Monats zeigt, wie die digitale Transformation der Diabetestherapie die Perspektive vieler Menschen mit Diabetes verändert. Mit der Verbreitung von CGM wächst die Bedeutung der „Time in Range” als alltagsnahes Maß, das nicht nur Zahlen liefert, sondern auch einen direkten Bezug zur Lebensqualität herstellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl der HbA1c-Wert als auch die Time in Range ihre Berechtigung haben. Während der HbA1c-Wert die langfristige Stabilität widerspiegelt, zeigt die Time in Range die täglichen Schwankungen und gibt unmittelbares Feedback. Für Menschen mit Typ-1-Diabetes ist die Time in Range inzwischen oft das zentrale Maß, während bei Menschen mit Typ-2-Diabetes vorerst der HbA1c-Wert der Leitwert bleibt. Künftig wird es entscheidend sein, wie beide Kennzahlen gemeinsam genutzt werden können, um eine zeitgemäße, individuelle und alltagsorientierte Diabetestherapie zu ermöglichen.
Abschließend stellen wir noch die Frage des Monats November vor: Die Digitalisierung ist in aller Munde – und doch bleibt vieles voneinander getrennt. Ein Wort taucht dabei immer wieder auf: Interoperabilität. Deshalb wollen wir gerne wissen:
„Was verbindet Ihr mit dem Wort Interoperabilität?
Bitte nennt nur ein einziges Wort. Wir sammeln alle Antworten und wollen daraus eine Wortwolke gestalten.
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen
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