Und das war die Frage des Monats Oktober: Wir leben in spannenden Zeiten. Technik und Medizin entwickeln sich rasant und eröffnen uns neue Möglichkeiten. Zugleich erleben wir einen möglichen Umbruch unseres Gesundheitswesens. Aktuell werden sowohl Veränderungen in der ambulanten wie auch stationären Versorgung diskutiert. In diesem Zusammenhang stellt sich für uns die Frage, inwiefern sich die Behandlung Ihres Diabetes in den letzten 5 Jahren verändert hat.
Daher haben wir Sie im Oktober gefragt: „Hat sich die Versorgung im Bereich Diabetes in den letzten 5 Jahren verändert?“
Die Frage wurde von 802 Menschen mit Diabetes beantwortet. 50,4% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 19 und 84 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 58,9 Jahre. 77,7% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 22,1% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 27,9 Jahren mit ihrem Diabetes.
Die Ergebnisse der im Oktober gestellten Frage lassen erkennen, dass die Antworten nicht lediglich eine Tendenz aufweisen, sondern dass alle Antwortoptionen in der Community eine Rolle spielen.
Bei Betrachtung der Antwortmöglichkeit „die Versorgung hat sich stark verbessert“ lässt sich feststellen, dass 17,3% der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 6,2% der Menschen mit Typ-2-Diabetes dieser Aussage zustimmen. Bei der Antwortoption „eher verbessert“ hingegen liegt die Zustimmungsrate bei 37,9% der Menschen mit Typ-2-Diabetes und 29,2% der Menschen mit Typ-1-Diabetes.
Die positive Rückmeldung lässt sich möglicherweise durch die in den vergangenen fünf Jahren erzielten technologischen Fortschritte, insbesondere im Bereich der CGM-Systeme und AID-Systeme, sowie die Einführung neuer Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes erklären. Dies lässt sich auch anhand der Antworten ableiten, welche auf die gestellte Frage „Können Sie das genauer beschreiben?“ gegeben wurden (Originalzitate aus der Community):
- „Das Diabetestechnologieangebot hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert“
- „Bessere Medikamente“
- „AID-Systeme, Kompatibilität der CGM´s mit Smartphones und Watches“
Bei Betrachtung der Antwortoptionen „eher verschlechtert“ und „stark verschlechtert“ ergibt, dass 20,4% der Menschen mit Typ-2-Diabetes und 18% der Menschen mit Typ-1-Diabetes diesen Aussagen zustimmen. Diesbezüglich lassen sich Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Medikamenten beobachten, wobei hier insbesondere Lieferengpässe bei Insulin und GLP-1 RA, aber auch generell bei der Arzneimittelversorgung eine Rolle spielen. Ein besonderes Defizit zeigt sich in der unzureichenden Versorgung mit diabetologischen Fachkräften, insbesondere in ländlichen Regionen. Zudem besteht ein Mangel an diabetologischen Fachkräften mit Zusatzqualifikationen, beispielsweise als DiabetesberaterInnen.
Originalzitate aus der Community:
- „Insulin Lieferengpässe“
- „Ärztliche Versorgung im ländlichen Umfeld wird laufend schlechter“
- „Vor 5 Jahren habe ich mir noch keine Sorgen gemacht, ob mein Insulin oder Diabetesmaterial wohl lieferbar ist“
- „Kliniken und Diabetesabteilungen werden geschlossen. Diabetologische Schwerpunktpraxen können das nicht auffangen und somit wird die Behandlung der einzelnen Patienten immer schlechter.“
Jedoch lässt sich auch die Meinung beobachten, dass sich die Situation nicht verändert habe. In dieser Gruppe sind es 35,6% der Menschen mit Typ-2-Diabetes und 35,5% der Menschen mit Typ-2-Diabetes. Originalzitate aus der Community:
- „Ich konnte für mich keine Veränderungen feststellen“
- „Bis jetzt habe ich noch alles bekommen, was ich benötigt habe“
Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die technologischen Möglichkeiten zur Behandlung von Diabetes in den letzten Jahren deutlich verbessert haben. Allerdings zeigt sich in der Versorgungsrealität ein anderes Bild, insbesondere in ländlichen Regionen. Es lassen sich Defizite wie beispielweise Lieferengpässe oder Fachkräfte Mangel beobachten, die von den Betroffenen mit Sorge und Angst wahrgenommen werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation langfristig wieder verbessert.
Nun noch zur Frage des Monats November: Die kontinuierliche Glukosemessung mittels CGM-Systemen stellt für eine Vielzahl von Menschen mit Diabetes eine wesentliche Erleichterung dar. Die Nutzung dieser Systeme erlaubt die Betrachtung von Daten, die zuvor nicht ersichtlich waren. Zu den erfassten Daten zählt beispielsweise das Verhalten der Glukose bei Bewegung, Stress oder Nahrungsaufnahme. Sowohl Menschen mit Diabetes als auch Behandlerinnen und Behandler konnten durch die CGM-Systeme neue Erkenntnisse gewinnen.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob sich durch die Nutzung von CGM-Systemen auch das Verhalten der NutzerInnen nachhaltig verändert hat. Daher möchten wir Sie im November gerne fragen: Hat sich ihr Bewegungsverhalten durch die Nutzung von kontinuierlicher Glukosemessung verändert?
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!
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