Diabetes mellitus ist eine Krankheit, die in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt. In Europa hatten im Jahr 2021 ca. 61 Millionen Menschen einen diagnostizierten Diabetes mellitus. Die Dunkelziffer wird auf etwa 36% geschätzt. Das bedeutet, dass etwa jeder Dritte einen nicht diagnostizierten Diabetes hat. Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass die Zahl der erwachsenen Menschen mit Diabetes in Europa voraussichtlich auf 67 Millionen ansteigen (IDF (International Diabetes Federation) – Diabetesatlas, 2021). Obwohl Diabetes weit verbreitet ist, gibt es immer noch hartnäckige Mythen und Vorurteile über die Erkrankung. Viele davon grenzen Menschen mit Diabetes aus und gehen mit offenen oder subtilen Vorwürfen einher.
Deshalb haben wir Sie im Februar nach Ihrer Meinung gefragt: »Hat es in Ihrem Leben ein Erlebnis gegeben, durch das Sie sich als Mensch mit Diabetes diskriminiert gefühlt haben?«
Die Frage wurde von 825 Menschen mit Diabetes beantwortet. 48,4% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 87 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 57,5 Jahre. 77% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 23% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 27,2 Jahren mit ihrem Diabetes.
Die Ergebnisse der Frage des Monats Februar zeigen, dass 62,9% der Menschen mit Typ-1-Diabetes sich schon einmal aufgrund ihres Diabetes diskriminiert gefühlt haben. Zum Glück ist der Anteil derjenigen, bei denen das sehr oft der Fall ist mit 3,5% eher gering. Doch bei immerhin 12,5% der Menschen mit Typ-1-Diabetes kommt es oft zu solchen Diskriminierungserfahrungen, bei 46,8% kommt es selten zu solchen Erfahrungen. Interessanterweise geben Menschen mit Typ-2-Diabetes an, weniger Erfahrungen mit Diskriminierung aufgrund des Diabetes gemacht zu haben. Hier berichten 60,8%, dass Sie sich noch nie diskriminiert gefühlt haben. Immerhin fast 10% der Menschen mit Typ-2-Diabetes berichten oft (7,5%) oder sehr oft (1,1%) von Diskriminierungserfahrungen.
Die Ergebnisse zeigen, dass in der Gesellschaft noch eine große Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, um die Diskriminierung von Menschen mit Diabetes zu reduzieren. Dies scheint gerade beim Typ-1-Diabetes der Fall zu sein. Menschen mit Typ-1-Diabetes haben möglicherweise aufgrund ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit, als es noch nicht die heutigen technischen Möglichkeiten gab, eine aufwendigere Behandlung erfahren und dadurch häufig auf viele Dinge verzichten mussten. In manchen Situationen wird vielleicht auch nicht erwartet, dass Menschen mit Diabetes genauso leistungsfähig sind wie Menschen ohne Diabetes. Aus diesem Grund werden Menschen ohne Diabetes in manchen Bereichen vielleicht auch bevorzugt.
Doch auch das Ergebnis, dass sich knapp 40% der Menschen mit Typ-2-Diabetes schon mal diskriminiert gefühlt haben, gibt Anlass zur Sorge. Auch hier gibt es noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, um spezifische und generalisierte Vorurteile abzubauen.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Kampagnen wie #sag es laut von DiabetesDE wichtige Aufklärungsarbeit leisten und mehr Gehör in der Gesellschaft und Politik finden sollten.
Abschließen noch die Frage des Monats März: Sie suchen eine diabetologische Einrichtung, in der Sie Ihren Diabetes behandeln lassen möchten, vielleicht eine Klinik oder eine diabetologische Schwerpunktpraxis? Achten Sie bei der Suche nach einer Einrichtung auf bestimmte Zertifizierungen oder haben Sie darauf geachtet?
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft DDG hat Qualitätssiegel eingeführt, die die Qualität einer Einrichtung widerspiegeln. Zertifizierte Praxen und Kliniken stehen für eine evidenzbasierte Patientenversorgung und die Einhaltung hoher leitlinienkonformer Qualitätsstandards. Die Zertifikate der DDG bieten Menschen mit Diabetes mellitus und möglichen Folge- und Begleiterkrankungen eine qualitätsbasierte Orientierung bei der Suche nach der passenden Behandlungseinrichtung.
Es gibt unterschiedliche Qualitätssiegel zum einen in der klinischen Versorgung als auch in der ambulanten Versorgung.
In der klinischen Versorgung sind dies die Siegel „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ und „Diabetes Zentrum DDG“ in der ambulanten Versorgung „Diabetes Zentrum DDG“ und „Diabetes Exzellenz Zentrum DDG“. Hier gibt es jeweils bestimmte Voraussetzungen, um diese Siegel zu erhalten, z.B. welches Personal vorgehalten werden kann, wie viele Patienten mindestens in einer Einrichtung behandelt werden, ob eine Fußambulanz vor Ort ist und ob es Kooperationen mit PsychologenInnen gibt.
»Kennen Sie diese Qualitätssiegel der DDG?«
Danke für Ihre Antworten, wir zeigen im April dann die Ergebnisse.
diatec weekly – März 15, 24
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