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da ist es plötzlich wieder, das schreckliche Wort! Noch wird es verhalten und widerstrebend genannt, aber es steht im Raum – Krieg! In Europa! Natürlich war er nie wirklich weg, der Krieg. Er fand nur eben anderswo statt. Uns hat das nicht weiter gekümmert, bis auf den Krieg in der Ukraine vielleicht, der uns gezeigt hat, wie illusionär unsere Vorstellung war, dass wir kriegerische Zeiten längst hinter uns gelassen haben. Nun aber scheint er langsam und unaufhaltsam näher zu kommen, bedroht unsere friedliche Welt und wir haben keinen blassen Schimmer, wie wir damit umgehen sollen. Plötzlich ist ganz viel die Rede von Aufrüstung und Wehrpflicht, die Aktienkurse der Waffenindustrie gehen durch die Decke und immer eindrücklicher wird gefordert, dass Europa endlich eine eigene Armee aufbauen soll, damit wir uns verteidigen können.

Warum gibt es Krieg? Ein Blick in unsere Entwicklungsgeschichte zeigt, dass Konflikte ein ständiger Begleiter der Menschheit sind – schon bei unseren nächsten Verwandten, den Primaten, kommt es zu Auseinandersetzungen. Während eine Gruppe friedlich in den Bäumen sitzt, beansprucht die Nachbargruppe denselben Lebensraum und zettelt einen Vertreibungskampf an. Ähnlich verhielt es sich auch bei den ersten Menschengruppen: Der Zugang zu knappen Ressourcen führte zu Konflikten, die im Laufe der Zeit durch kulturelle, religiöse und ideologische Differenzen weiter kompliziert wurden. Heutzutage entstehen Kriege an den Schnittstellen von Machtinteressen.

Aus philosophischer Sicht galt der Krieg lange als unvermeidlicher Bestandteil des menschlichen Daseins. Den Denkern von Platon und Heraklit über Nietzsche bis zu modernen Philosophen zufolge fungiert der Konflikt oft als Motor notwendiger Veränderung. Heraklit etwa sah im „Kampf“ ein wesentliches Element eines dynamischen Universums – für ihn war der Krieg sogar der „Vater aller Dinge“. Platon empfahl zwar, den Frieden anzustreben, hielt aber zugleich ein intensives Training und sorgfältige Kriegsvorbereitungen für essenziell, um die Sicherheit des Staates zu gewährleisten. Nietzsche betrachtete jeden schmerzhaften Konflikt als Chance zur Selbstüberwindung und zur Entfaltung individueller sowie kollektiver Kräfte. Erst Kant, der große Aufklärer, kritisierte den Krieg als moralisches Versagen, weil er die universellen Menschenrechte untergräbt.

Wie verläuft ein Krieg überhaupt? Wann wissen wir, ob er naht oder bereits begonnen hat? Welche Maßnahmen können seinen Ausbruch verhindern? Reicht es, sich als Pazifist zu positionieren und Friedensdemonstrationen zu organisieren? Oder müssen wir – trotz schwindender Kräfte – Stärke demonstrieren, um potenzielle Aggressoren abzuschrecken? Werden Panzer an unsere Grenzen rollen, oder erleben wir stattdessen moderne Konflikte, die mehr im Cyberspace als auf traditionellen Schlachtfeldern ausgetragen werden?

Auch im digitalen Bereich stehen wir vor neuen Herausforderungen: Immer wieder versuchen russische Akteure, Einfluss auf unsere IT-Systeme und Kommunikationsnetzwerke zu nehmen. Unsere kritische Infrastruktur – von Kommunikations- und Transportsystemen über Wasser- und Stromversorgung bis hin zu den Finanzsystemen – ist anfällig für Störungen. Ein paar alte Öltanker, die sich an unseren offshore verlegten Kommunikationsleitungen festsetzen, oder ein paar geschickte Hacker, die den Strom abschalten, und schon stehen wir vor erheblichen Problemen. Gleichzeitig werden wichtige Informationen durch strenge Datenschutzregelungen oft nicht rechtzeitig mit uns geteilt, sodass unsere Nachrichtendienste nur eingeschränkt agieren können.

 

Was können wir also tun, um einen drohenden Krieg zu verhindern? Vieles tun wir ja bereits von dem, was im Handbuch der Diplomatie so steht: Spannungen frühzeitig erkennen, Missverständnisse klären und beseitigen, Handelsbeziehungen aufbauen, weil wirtschaftliche Stabilität Hand-in-Hand mit politischer Stabilität geht. Zusammenarbeit mit Bündnispartnern wie die NATO oder eine aktive Mitwirkung in internationalen Organisationen wie die UNO oder OSZE, die den Dialog fördern und Plattformen schafft, um globale und regionale Sicherheitsfragen gemeinsam anzugehen.

All das haben wir getan und doch scheint es nicht zu reichen, wenn ein Aggressor dies nicht will und ein Freund von uns ihm auch noch beisteht. Und wenn das alles nicht hilft – und danach sieht es aktuell verdammt aus – braucht es eine gut ausgerüstete Sicherheitsstrategie als Abschreckung und die bestmögliche Sicherung unserer Infrastrukturen, um Manipulationen oder Cyberangriffe zu verhindern.

Es fällt schwer, diese Realität in unserer schönen und friedlichen Welt zu akzeptieren. Frieden bedeutet weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krieg. Frieden ist ein aktiver Zustand, in dem Menschen und Gemeinschaften in harmonischem Miteinander leben. Ob ein solcher Zustand tatsächlich erreichbar ist oder lediglich ein utopisches Ideal darstellt, bleibt ungewiss. Sicher ist jedoch, dass der Erhalt des Friedens kontinuierliche Anstrengungen und Pflege erfordert.
Der Gedanke an Krieg macht Angst, aber wo Angst ist, da ist auch Mut!

Bei den Themen der Woche stellen wir eine aktuelle Studie zur der Messgüte von CGM-Systemen vor, gefolgt von der Frage, ob sich ein CGM-System auch zur Diagnose eines Typ-1 Diabetes eignet, denn auch hierzu gibt es aktuelle Daten, und zuletzt gibt es ein spannendes Projekt: Eine Sprach-KI erklärt uns in einem Podcast, welche Möglichkeiten es für die Optimierung der Diabetes-Therapie durch Einsatz von Digital Twins gibt. Auf geht’s!

 

Immer noch ist eine Bewertung der Messgüte von Systemen zum kontinuierlichen Glucosemonitoring (CGM) auf Basis der bisher publizierten Studien aufgrund unterschiedlicher Studiendesigns und fehlender direkter Vergleichsstudien schwierig. Nun wurde in einer kürzlich publizierten Studie die Messgüte aktueller CGM-Systeme evaluiert. Vielleicht ist dies ein Weg zur:

Standardisierung der Evaluierung der Messgüte von CGM-Systemen

In einer kürzlich publizierten Studie wurde die Messgüte von drei aktuellen CGM-Systemen (FreeStyle Libre 3 (FL3), Dexcom G7 (DG7) und Medtronic Simplera (MSP)) bei Verwendung von klinisch relevanten glykämischen Szenarien evaluiert, wobei verschiedene Glucosemessmethoden für die Vergleichsmessung eingesetzt wurden [1]. Die 24 erwachsenen Studienteilnehmer mit Typ-1-Diabetes trugen je einen Glucosesensor jedes CGM-Systems parallel für bis zu 15 Tage. Die Sensoren von DG7 und MSP wurden an den Tagen 5 bzw. 8 ausgetauscht.

Nachdem CGM-Systeme zum Standard der Therapieüberwachung bei Patienten mit Typ-1-Diabetes (T1D) geworden sind, wird nun zunehmend darüber diskutiert, ob sie auch bei der Diabetes-Diagnose verwendet werden sollten:

CGM zur Diagnose bei Typ-1-Diabetes

Eine aktuelle Publikation einer belgischen Arbeitsgruppe in Diabetologia präsentiert die Ergebnisse einer Analyse von fünf Studien zu dieser Fragestellung [1]: Autoimmunity Screening for Kids (ASK, n=79), Belgian Diabetes Registry (BDR, n=22), Diabetes Autoimmunity Study in the Young (DAISY, n=18), Type 1 Diabetes Prediction and Prevention (DIPP, n=8) und TrialNet Pathway to Prevention (TrialNet, n=91). Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 2,6 Jahre (Quartile: 1,5 bis 3,6 Jahre). Die CGM-Basisdaten wurden bei 218 Studienteilnehmern mit ≥1 positivem Inselautoantikörpern (AAb)-Typ erhoben. Es wurden jeweils ein Modell, basierend auf den Merkmalen der Teilnehmer, sowie ein Modell, basierend auf den CGM-Metriken und ein vollständiges Modell, welches Merkmale und CGM-Metriken kombiniert hat, miteinander verglichen.

Künstliche Intelligenz kann jetzt sogar Podcasts! Zwei KI-Stimmen stellen eine wissenschaftliche Publikation vor, in deutscher Sprache und zum Thema:

Digital-Twins – Methodik zur Identifizierung eines personalisierten Modells aus Typ-1-Diabetes-Daten und zur Simulation von Glukosekonzentrationen zur Bewertung alternativer Therapien

Hier sind der Link zum Podcast und die schriftliche Kurzfassung als Gastbeitrag von Frank Best, Essen

Die Entwicklung und Bewertung neuer Therapien für die Behandlung von Menschen mit Typ-1-Diabetes (T1D) kann durch In-silico-Simulationen erheblich erleichtert werden. Eine italienische Arbeitsgruppe hat eine Simulationsmethode (ReplayBG) publiziert [1], die es ermöglicht, basierend auf bereits gesammelten Daten, Glucosekonzentrationsverläufe, die als Reaktion auf alternative Insulin-/Kohlenhydrattherapien erhalten wurde, „wiederzugeben“ und die Wirksamkeit solcher Therapien zu bewerten.

Zum Schluss noch wie immer das Letzte

Immer mehr Künstliche Intelligenz (KI) etabliert sich in unsere Alltagswelt, aktuell wird beispielsweise künstliche Sehkraft („KI-Vision“) mehr und mehr Realität, prognostiziert Google. Wir kennen das bereits von der OCR (Optical Character Recognition), zu Deutsch optische Zeichenerkennung, die seit Jahren bei gescannten Dokumenten funktioniert, dabei werden Zeichen auf Basis von Schriftmustern in Texte übersetzt. Die jetzt aufkeimende sogenannte KI-Vision übernimmt das Prinzip im größeren Maßstab und untersucht den Bildaufbau von Fotos oder Grafiken, erkennt Objekte und erlaubt bessere Analysen. Eine geometrische Aufgabe als Zeichnung hochgeladen und vor die Kamera gehalten, und man erhält die Kantenlänge eines Dreiecks korrekt berechnet. Schwächelt die Topfpflanze, einfach fotografieren und die KI sagt, was der Pflanze fehlt. Sinnvoller wird es in der Medizin bei bildgebenden Verfahren in der Radiologie, in der Dermatologie und in der Pathologie. Hier erkennt die KI Auffälligkeiten in Röntgen-, MRT- und CT-Bildern mit hoher Präzision, analysiert Tumore oder Frakturen und kann Hautkrebs anhand von Fotos mit hoher Genauigkeit identifizieren.

Neben solchen sinnvollen Entwicklungen kommt es aber auch immer wieder zu manchen Kuriositäten und Nonsense-Entwicklungen. Hier eine Auswahl: Ein Unternehmen hat ein Gerät entwickelt, das in der virtuellen Realität verschiedene Düfte erzeugen kann. Dieses kleine Gerät kann Tausende von Duftkombinationen produzieren, die nicht unbedingt realen Gerüchen entsprechen, sondern völlig neue olfaktorische Erfahrungen bieten sollen. Sehr interessant für alle, die gerne mal was Unbekanntes schnuppern.

Während E-Bikes und E-Scooter bereits weit verbreitet sind, hat ein französisches Start-Up elektrische Inlineskates auf den Markt gebracht. Diese motorisierten Skates sollen das Fahrerlebnis revolutionieren, werfen jedoch Fragen zur Sicherheit und Praktikabilität auf. Überhaupt Fahren, jetzt gibt es sogar den Tesla unter den Kinderwägen! Das Hightech-Gefährt von Glüxkind fährt autonom und auch wenn die Idee faszinierend klingt – Babys sollten grundsätzlich nicht allein unterwegs sein.

Vielversprechender ist da vielleicht der Kühlschrank mit LED-beleuchteten Türen und einem integrierten Bluetooth-Lautsprecher. Die farbwechselnde Beleuchtung sorgt für Partystimmung in der Küche, der tatsächliche Nutzen bleibt jedoch fraglich. Wirklich sinnvoll aber scheint uns da das Anti-Schnarch-Kissen zu sein, denn es löst bei Geräuscherkennung winzige Airbags aus, die den Kopf des Schläfers in eine nasenfreundlichere Position bringen. Das in Echtzeit zu beobachten, dürfte unterhaltsam sein – zumindest für den schlaflosen Partner.

Na gut, das wars mal wieder für die Woche. Wir hoffen, der weekly hat Ihnen gefallen. Wenn Sie Kritik, Kommentare oder Anregungen haben, schreiben Sie uns gerne, wir freuen uns immer über Post.

Nun wünschen wir Ihnen einen guten Start ins Wochenende und grüßen herzlich,

der wöchentliche Newsletter zu aktuellen Entwicklungen zum Thema Diabetes und Technologie.

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Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das nebenstehende Formular um sich für den diatec weekly Newsletter anzumelden!

Mit freundlichen Grüßen