Eine aktuelle Publikation in einem führenden US-Medizinjournal berichtet über die Ergebnisse der „Closed-Loop Insulin Delivery in Type 1 Diabetes in Pregnancy (CIRCUIT)“-Studie [1]. An insgesamt 14 klinischen Standorten in Kanada und Australien wurden 88 Schwangere mit T1D randomisiert entweder einem AID-System (t:slim X2; n = 44) oder der Standardtherapie (Insulinpumpe oder MDI mit CGM; n = 44) zugeteilt. Die Teilnehmerinnen wurden bis zum Ende der Schwangerschaft und zusätzlich sechs Wochen postpartal begleitet.
Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 32 Jahren, die Diabetesdauer im Mittel bei 20 Jahren. Fast alle Frauen (93 %) verwendeten bereits vor der Studie ein CGM. Die Hälfte wurde zuvor mit MDI, die andere mit einer Insulinpumpe ohne Automatisierung behandelt. Mehr als 80 % der Teilnehmerinnen waren europäischer oder mediterraner Herkunft. In der AID-Gruppe begann die Nutzung des Systems im Mittel in der 13. Schwangerschaftswoche. Die HbA1c-Ausgangswerte waren in beiden Gruppen vergleichbar (AID 7,3 %, Standard 7,5 %).
Während der Schwangerschaft erreichten AID-Anwenderinnen eine höhere „Time-in-Pregnancy-Range“ (TIRp, 63–140 mg/dl) als die Standardgruppe (65 % vs. 50 %). Zwischen der 16. und 34. Schwangerschaftswoche zeigte sich ein signifikanter mittlerer, adjustierter Unterschied im HbA1c von 12,5 % zugunsten der AID-Gruppe (p < 0,01).
Bereits in der ersten Woche nach Start der AID-Therapie verbesserte sich die Glukoseführung: Der TIRp stieg von etwa 55 % auf fast 70 %. Dieser Wert blieb über die gesamte Schwangerschaft stabil und erreichte gegen Ende sogar ~75 %. Die größten Vorteile wurden – wie auch aus anderen AID-Daten bekannt – in der Nacht beobachtet.
Bei den maternalen Outcomes zeigte sich u. a. eine niedrigere Präeklampsierate in der AID-Gruppe (14 % vs. 25 %). Frühgeburtsraten und Gestationsalter bei Geburt unterschieden sich hingegen nicht. In einer Post-hoc-Analyse lag die tägliche Insulindosis in der 34. Schwangerschaftswoche um rund 28 Einheiten niedriger. Schwerwiegende Ereignisse waren selten: In der AID-Gruppe traten eine schwere Hypoglykämie sowie zwei DKA-Ereignisse auf, in der Standardgruppe eine DKA sowie eine postpartale schwere Hypoglykämie. Bei den Neugeborenen wurde unter AID etwas häufiger eine Hyperbilirubinämie beobachtet (39 % vs. 23 %) sowie mehr >24-stündige Aufenthalte auf der Neonatologie (32 % vs. 27 %).
Fazit: AID-Systeme verbessern nachweislich die Glukosekontrolle bei Schwangeren mit T1D – und das früh, stabil und mit besonderem Nutzen während der Nacht. Die Ergebnisse sind besonders wertvoll, da Schwangere mit T1D aufgrund dynamischer Insulinanforderungen und Sicherheitsaspekte schwer zu untersuchende Patientinnen darstellen.
Die Resultate entsprechen bisherigen Evidenzen:
- Die AiDAPT-Studie (n = 124, CamAPS FX) zeigte 2,5 Stunden mehr TIRp/Tag gegenüber Standardtherapie.
- Die CRISTAL-Studie (n = 95, MiniMed 780G) dokumentierte überlegene nächtliche TIR-Werte unter AID.
Real-World-Daten von der EASD 2025 ergänzen das Bild: Im zweiten Trimester wurde unter Control-IQ ein niedrigerer medianer HbA1c beobachtet als unter MiniMed 780G (~5,4 % vs. ~6,2 %); im dritten Trimester schnitten Control-IQ und CamAPS FX ebenfalls besser ab. Bemerkenswert: Der mediane HbA1c war bei allen Systemen in allen Trimestern <6,5 % [1].
- Donovan LE, Lemieux P, Dunlop AD, Yamamoto JM, Murphy HR, Simmons D, et al. Closed-Loop Insulin Delivery in Type 1 Diabetes in Pregnancy: The CIRCUIT Randomized Clinical Trial. Jama. 2025. Epub 20251024. doi: 10.1001/jama.2025.19578. PubMed PMID: 41134589; PubMed Central PMCID: PMCPMC12553030.
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