Roy Beck, Diabetologe und PhD vom JAEB Center for Health Research, hat gemeinsam mit seinen Co-Autoren Daten vom kontinuierlichen Glucosemonitoring (CGM) ausgewertet. Die Daten stammten aus neun Studien mit 912 Teilnehmern mit Typ-1-Diabetes und zwei Studien mit 184 Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes. Die TIR wurde als 70–180 mg/dl definiert und die TITR als 70–140 mg/dl.
Als Ergebnis hat sich herausgestellt, dass die Beziehung zwischen TIR und TITR zwar nichtlinear war, aber mit zunehmender TIR wurde ein höheres Verhältnis von TITR:TIR beobachtet. In ähnlicher Weise nahm das Verhältnis von TIR:TITR mit zunehmender TITR ab. Nun steigen bei Menschen ohne Diabetes die Glukosewerte normalerweise nicht über 140 mg/dl. Wenn aber die TIR als 70–180 mg/dl definiert ist, stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, über die TIR hinaus auf TITR zu gehen und Glucosewerte im Normbereich zwischen 70–140 mg/dl anzustreben. Während einer Schwangerschaft liegt der empfohlene Bereich sogar noch niedriger mit 63-140 mg/dl.
Bei dieser Analyse sind Einschränkungen zu berücksichtigen: Die Teilnehmerdaten stammen aus klinischen Studien, außerdem könnte die TIR-TITR-Beziehung basierend auf Faktoren wie dem C-Peptid-Spiegel und dem Einsatz von Therapien wie GLP-1-Rezeptoragonisten oder SGLT-2-Medikamente unterschiedlich sein. Die verschiedenen verfügbaren AID-Systeme können die TIR-TITR-Beziehung bei automatischen Boli und durch unterschiedliche Sollwerte beeinflussen.
Fazit: Obwohl keine Daten für eine Beurteilung von Diabetes-Komplikationen vorlagen, wurde gezeigt, dass TIR stark mit verbunden ist mikrovaskulären und makrovaskulären Komplikationen. Zukünftig könnte TITR eine breitere Anwendung finden, insbesondere um den Erfolg von pharmakologischen Behandlungen für T2D mit SGLT-2 Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten zu evaluieren. Vor allem werden es aber die Fortschritte bei den AID-Systemen sein, denn die Technologie hat für den Patienten mit T1D eine nahezu Normalisierung erreicht und ein „normaler“ Blutglucosespiegel ist für viele Patienten ein realistisches Ziel.
Emotionale Auswirkungen der TIR-Metriken wurden ebenfalls beim ATTD diskutiert und man sah deutlich die Notwendigkeit einer sorgfältigen Formulierung und zusätzlicher Unterstützung der Patienten, um sie nicht zu entmutigen und keinen übermäßigen Stress zu verursachen!
diatec weekly – März 15, 24
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