Über dieses Thema kann man trefflich streiten, manchmal helfen zur besseren Beurteilung Daten! Die Nutzung von real-time-Systemen zum kontinuierlichen Glukosemonitoring (rtCGM) kann die Glukosekontrolle von Patienten mit Typ-1-Diabetes verbessern, dies sowohl bei Patienten, die eine Insulinpumpe verwenden als auch für diejenigen, die eine konventionelle Insulintherapie mit mehreren Injektionen pro Tag (MDI) durchführen. Beim EASD wurden die Ergebnisse einer Verlängerungsstudie zur COMISAIR-Studie, die beide Behandlungsmodalitäten untersuchte, präsentiert und zeitgleich in Diabetes Care publiziert,
Da die eigentliche Studie schon vor drei Jahren gelaufen ist, wurden bei dieser Real-World-Studie mit initial 94 Patienten nicht mehr die aktuellste Generation der rtCGM-Systeme verwendet, sondern die Vorläufergenerationen Dexcom G4 und Medtronic Enlite. Untersucht wurden vier Behandlungsschemata: Insulinpumpe mit oder ohne rtCGM (15 und 20 Patienten) und MDI mit oder ohne rtCGM (12 und 18 Patienten). Ausgangs-HbA1c-Werte lag zwischen 7% und 10%.
Immerhin 88 Patienten nahmen an allen 15 Studienvisiten in 3-Monats-Intervallen über drei Jahre teil; damit weist diese CGM-Studie die längste Studiendauer bisher überhaupt auf. Die Patienten in den beiden Gruppen mit rtCGM hatten bei Studienende die niedrigeren HbA1c-Werte auf als diejenigen mit SMBG. Einen HbA1c-Zielwert von < 7% erreichten 48% der Patienten mit rtCGM und MDI sowie 43% mit rtCGM und Pumpe, verglichen mit nur 9% mit SMBG und Pumpe und 16% mit SMBG und MDI. Die Verbesserung beim Time-in-Range betrug 14,2% mit rtCGM und MDI im Vergleich zu SMBG und MDI, 11,1% mit rtCGM und MDI im Vergleich zu SMBG und Pumpe, 17,6% mit rtCGM und Pumpe im Vergleich zu SMBG und Pumpe, sowie 14,5% mit rtCGM und Pumpe im Vergleich zu SMBG und Pumpe. Außerdem hatten Patienten mit rtCGM weniger schwere Hypoglykämien.
Interessanterweise gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten in den beiden CGM-Gruppen hinsichtlich der Insulintherapie. Dies kann so interpretiert werden, dass eher die Nutzung von CGM wichtig ist und weniger die Art der Insulinapplikation. Dieses Studienergebnis ist von Relevanz für Patienten, die aus welchem Grund auch immer keine Pumpe verwenden wollen. Klar ist aber auch, die Insulinpumpe ermöglicht die flexibelste Therapie, so z.B. bei Sport. Die Kopplung von CGM und Pumpe in Form einer Sensorunterstützten Pumpentherapie kann bei Patienten mit Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen hilfreich sein.
Unser Fazit: Es gilt die Bedürfnisse des individuellen Patienten als Auswahlkriterium für die Form der Insulinzufuhr im Vordergrund zu sehen.
DiaTec weekly – Sep 20, 19