Davos, dieser legendäre Veranstaltungsort in der Schweiz, unterstreicht damit deutlich die wirtschaftliche Bedeutung sowohl von Diabetes mellitus als auch von neuen Behandlungsoptionen. Die Kombination von technischen Optionen und einer neuen Medikamentenklasse revolutionieren die Diabetesversorgung: Sie ermöglichen eine Echtzeitüberwachung der Glucosekontrolle, personalisierte Empfehlungen zur Diabetestherapie und ein besseres Gewichtsmanagement. Dieses Echtzeit-Feedback zu Glucoseabweichungen ist einer der transformativsten Aspekte tragbarer Biosensoren, da sie den Menschen mit Diabetes direkt verwertbare Daten zur Verfügung stellen und es diesen ermöglicht, fundierte personalisierte Entscheidungen zu treffen und schnell etwas über den Einfluss von Nahrung, körperlicher Aktivität und Medikamenten auf den Glucoseverlauf zu erfahren. Die Echtzeitüberwachung – in Kombination mit fortgeschrittene Analyseoptionen, wie sie die Künstliche Intelligenz ermöglicht – hilft den Nutzern, auch Trends zu identifizieren. Proaktive Entscheidungsfindungen erlauben Anpassungen des Lebensstils und verbessern die Gesundheitskompetenz.
Die Integration von tragbarer Bio-Technologie in digitale Gesundheitsversorgungssysteme stellt auch die Grundlage für eine Fernbetreuung von Menschen mit Diabetes dar, was Reisekosten und Aufwand für Besuche in der Arztpraxis reduziert. Dies erleichtert ebenfalls den Zugang zu moderner Diabetestherapie von sonst unterversorgten Bevölkerungsgruppen, die mit Hindernissen für regelmäßige Arztbesuche konfrontiert sind. Die Synergie zwischen Technologie und Behandlung erleichtert es den Nutzern, ihre chronische Erkrankung selbst proaktiv zu managen, was eine starke Motivation ist und langfristig gute Behandlungsergebnisse sichert.
Die finanzielle Belastung durch Diabetes für die Gesundheitssysteme ist immens, da die Länder weltweit jährlich viele Milliarden für Krankenhausaufenthalte von Menschen mit Diabetes zur Behandlung von Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen ausgeben und es zudem zu einer Verringerung der Produktivität der Arbeitskräfte führt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind skalierbare Lösungen erforderlich, die über die Symptombehandlung hinausgehen und den Menschen mit Diabetes Instrumente zur Prävention und frühzeitigen Intervention an die Hand geben. Aktuell gibt es zwar immer noch einen globalen Anstieg der Anzahl von Menschen mit einem Typ-2-Diabetes, auch getrieben durch einen nach wie vor ansteigendes Körpergewicht bei vielen Menschen, aufgrund von Veränderungen in unserer Ernährung und einem ausgeprägten Bewegungsmangel. Erstmals kamen aber nun Zahlen aus den USA, wo aktuell kein weiterer Anstieg im BMI mehr bei der Bevölkerung beobachtet wurde.
Tragbare Biosensoren (= Bio-Wearables) sind Medizinprodukte, die physiologische Marker wie z.B. die Glucosekonzentration im menschlichen Körper kontinuierlich überwachen und Echtzeit-Feedback und -Einblicke dazu liefern. Die sogenannten Multi-Analyt-Bio-Wearable-Plattformen überwachen nicht nur Glucose, sondern auch andere Analyten. Es gibt verschiedene technische Ansätze hierzu, bei einem werden kleine Nadeln in die Haut eingestochen, um die gewünschten Parameter gezielt messen zu können. Parallel dazu wird das Aktivitätsniveau und das Schlafverhalten erfasst. In Kombination mit tragbaren Biosensoren ermöglicht eine Therapie mit GLP-1-RA ein umfassendes System für das Diabetes-Management. Die Nutzer können sehen, wie ihr Glucoseverlauf auf Mahlzeiten und körperliche Aktivitäten reagiert und entsprechend die Therapien optimieren. Dies wird vermutlich die Therapietreue verbessern, auch weil die Auswirkungen von Nebenwirkungen besser erkannt und beherrscht werden können. Beispielsweise kann ein Patient mit Diabetes, der während einer Therapie mit einem GLP-1-RA ein tragbares Bio-Wearable nutzt, die therapeutischen Vorteile einer verbesserten Zeit im Zielbereich bei einer besseren Glucosekontrolle erkennen, bevor er eine Gewichtsabnahme feststellt. Dies kann den Menschen mit Diabetes dazu motivieren die Therapie beizubehalten, auch um andere gesundheitsbezogene Meilensteine zu erreichen, die länger dauern.
Solche tragbaren Biowearables verändern auch die Beziehung zwischen Diabetes-Patienten und Gesundheitsdienstleistern. Durch die Integration der generierten Daten in elektronische Patientenakten und Telemedizinplattformen (mit entsprechenden Überwachungs- und Auswertungsmöglichkeiten) reduziert sich die Notwendigkeit häufiger Klinikbesuche. Anbieter entsprechender Auswertungsprogramme können auf Längsschnittdaten zugreifen, um Behandlungspläne anzupassen und so eine proaktive statt reaktive Versorgung zu gewährleisten. Wenn eine nahtlose Integration der Daten in entsprechende Betreuungsprogramme gelingt, kann dies die Effizienz der Gesundheitssysteme steigern, die Kosten senken und dabei die Behandlungsergebnisse verbessern.
Dabei gilt es eine ethische Nutzung solcher neuen Behandlungsoptionen im Blick zu haben, gepaart mit einem Zugang für allen Menschen mit Diabetes, die davon profitieren, was insbesondere aus Kostengründen kein einfaches Thema ist, gerade auch in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau, in denen die Belastung durch Diabetes oft am größten ist. Durch eine vereinfachte und mehr oder weniger kontinuierliche Überwachung von Menschen mit Diabetes weisen tragbare Biowearables das Potenzial auf, Lücken im Gesundheitswesen zu schließen und mehr Behandlungsgerechtigkeit zu erreichen.
Fazit: Insgesamt stellen die hier in Kürze vorgestellten technischen und medikamentösen Optionen einen Entwurf für die Zukunft des Gesundheitsmanagements von Menschen mit chronischen Krankheiten dar.
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