Beim diesjährigen ADA wurde eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass die frühzeitige Nutzung von CGM-Systemen – innerhalb von sechs Monaten nach der Diagnose eines Typ-1-Diabetes – mit einer besseren Glucosekontrolle nach drei Jahren verbunden ist. Die Untersuchung basiert auf einer bereits in Diabetes Care publizierten Studie, nach der die Einführung von Diabetestechnologie so rasch wie möglich nach dem Diagnosezeitpunkt erfolgen soll [1].
Die Studie beschreibt einen Unterschied von 2,2% beim HbA1c zwischen CGM-Nutzern und Nicht-Nutzern mit Typ-1-Diabetes nach sieben Jahren. Die aktuellen Daten wurden von der „T1D Exchange QI Collaborative“ erhoben, zu der 54 Diabeteszentren mit insgesamt mehr als 80.000 Patienten mit Typ-1-Diabetes gehören, darunter mehr als 30.000 Jugendliche mit Diabetes im Alter von <18 Jahren. Für diese Evaluierung wurden die Daten von Jugendlichen mit einem Alter <18 Jahre ausgewertet, die zwischen 2017 und 2022 aufgenommen wurden. Die Kohorte wurde in vier Gruppen stratifiziert: Personen, die kein CGM verwendeten (n=5.500), oder Personen, die mit CGM begannen:
- <drei Monate nach der Diagnose (n=2.306),
- zwischen drei und sechs Monaten nach der Diagnose (n=1.440) und
- zwischen sechs und 12 Monaten nach der Diagnose (n=1.593).
Zu Beginn der Evaluierung waren die Teilnehmer in einem vergleichbaren Alter (9-11 Jahre) und das auch das Geschlechterverhältnis war vergleichbar (männlich 55%: weiblich 45%). Allerdings verwendeten mehr Teilnehmer, bei denen CGM näher am Diagnosezeitpunkt lag, Insulinpumpen, damit war die technische „Ausstattung“ uneinheitlich. Als Endpunkt ausgewertet wurde der Verlauf des HbA1c-Wertes über einen Zeitraum von drei Jahren.
Die Einführung von CGM sechs Monate nach der Diagnose war mit einem verbesserten HbA1c-Wert nach drei Jahren verbunden. Während die Nicht-CGM-Kohorte eine kleine HbA1c-Verbesserung verzeichnete (vermutlich im Zusammenhang mit der „Honeymoon“-Phase), stieg der HbA1c-Wert dieser Kohorte im Laufe der drei Jahren danach deutlich an, was zu einem medianen End-HbA1c-Wert von 8,1% führte. CGM-Anwender wiesen durchgängig niedrigere HbA1c-Werte als Nicht-CGM-Anwender auf, wobei die Patienten, die innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose mit dem CGM begannen, den größten Nutzen aufwiesen (HbA1c 7,3%). Diejenigen, bei denen der Nutzungsbeginn später lag, wiesen einen höheren HbA1c auf (7,5%).
Fazit: Diese Daten sprechen für eine frühzeitige Nutzung von CGM nach der Diagnose, man fragt sich aber doch, wie gut deren Glucosekontrolle gewesen wäre, wenn die Teilnehmer an einem adäquaten Schulungsprogramm teilgenommen hätten…
Eine Auftrennung der Ergebnisse nach Rassenzugehörigkeit und ethnischer Zugehörigkeit ergab eher erschreckende Aussagen: in der Kohorte ohne Nutzung von CGM waren Teilnehmer mit einer schwarzen Hautfarbe wesentlich häufiger vertreten (75%) als in den Kohorten mit CGM-Nutzung (25%). Bei hispanoamerikanischen Teilnehmern war der Unterschied de facto nicht vorhanden (51% vs. 49%), bei nicht-hispanischen Weißen auch nicht (50% vs. 50%).
- 1. Champakanath A, Akturk HK, Alonso GT, Snell-Bergeon JK, Shah VN. Continuous Glucose Monitoring Initiation Within First Year of Type 1 Diabetes Diagnosis Is Associated With Improved Glycemic Outcomes: 7-Year Follow-Up Study. Diabetes Care. 2022. Epub 20220110. doi: 10.2337/dc21-2004. PubMed PMID: 35018417.
diatec weekly – September 29, 23
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