ATTD 2021 – G7 von Dexcom

In Anbetracht des ausschließlichen Fokus von Dexcom auf die Herstellung von rtCGM-Systemen ist die Bedeutung des aktuellen Generationenwechsels verständlich und nachvollziehbar, insbesondere wenn wir das beeindruckende Wachstum dieser Firma in den letzten Jahren mit dem G6-rtCGM-System betrachten. Es gibt ja auch neue CGM-Systeme von Wettbewerbern, die jetzt auf den Markt kommen und attraktiven Optionen mit sich bringen.

Im Folgenden wird beleuchtet, was G7 kann und wie sich diese neue Generation von G6 unterscheidet – und wo auch nicht. Dexcom präsentierte die Daten zusammen mit Ergebnissen aus Studien, wo G6 mit traditioneller Blutzuckermessung und Libre bei Patienten mit Typ-2-Diabetes verglichen wurde. Die G7-Studie mit dem Namen MOBILE hatte eine Dauer von 8 Monaten und wurde hauptsächlich zur Unterstützung der CE-Kennzeichnung in Europa verwendet. Evaluiert wurde insbesondere die Leistungsfähigkeit dieses CGM-Systems bei 175 Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes (T2) im Alter von 30 Jahren aufwärts unter Verwendung von Basalinsulin. Die Studie wurde gleichzeitig mit dem ATTD im Journal of the American Medical Association veröffentlicht (siehe JAMA-Publikation) und hier sind die Ergebnisse:

• Die T2-Patienten verbrachten mit G7 im Vergleich zur traditionellen Blutglucosemessung (BGM) durchschnittlich 3,8 Stunden pro Tag mehr im Zielbereich von 70-180 mg/dL und 3,6 Stunden weniger pro Tag im Bereich >250 mg/dL.
• 63% der Patienten mit G7 wiesen einen HbA1C-Wert <8% auf – im Vergleich zu 39% der Patienten mit BGM.
• Bei Verwendung von G7 kam es zu einer Reduzierung der mit CGM gemessenen Hypoglykämien im Vergleich zu BGM.
• Der G7 zeigte bei ~360 Sensor-Nutzungen einen MARD von 8,7%, wobei 99% der Sensor-Messwerte als klinisch ausreichend genau für Behandlungsentscheidungen betrachtet wurden.

Bei den technischen Eigenschaften fällt als erstes die deutlich kleinere Größe des G7 mit einem um 60% kleineren Formfaktor im Vergleich zu G6 auf. G7 benötigt eine 30-minütige Aufwärmphase nach der Applikation, während dies bei G6 bei einer Stunde liegt. Auch der All-in-One-Sensor-Applikator ist deutlich benutzerfreundlicher und schließt den Sender mit ein. Eine Kalibration ist nicht mehr notwendig, dies kann jedoch inzwischen als Standard betrachtet werden. Auch die Nutzungsdauer von bis zu zehn Tagen ist nichts Neues.

Erwartet wird durch die 60%ere verringerte Größe, dass G7 deutlich billiger in der Herstellung ist und dies auch als Vorteil an den Markt weitergegeben wird. Die niedrigeren Herstellungskosten von G7 könnten entscheidend sein, da Dexcom versucht, Abbott Marktanteile abzuringen, denn mittlerweile beeinflusst der Preiskampf der Hersteller die Marketingstrategie von Dexcom. Das Unternehmen hat deshalb auch beschlossen, die Mehrheit seiner CGMs über die Apotheke und nicht mehr nur über die Kanäle für medizinische Geräte zu verkaufen. Man hofft damit einen schnelleren und einfacheren Zugang zu den Kunden zu haben und so durch größere Absatzzahlen Verluste auszugleichen.

Fazit: Es bleibt abzuwarten, ob G7 zeitnah in Deutschland und Europa auf den Markt kommen wird. Die Ausweitung auf Typ-2-Patienten mit Diabetes ist der nächste Schritt für den gesamten Diabetes-Technologiemarkt. Dabei müssen CGM-Hersteller die Patientenpopulation sowie die Insulinpumpenhersteller Tandem Diabetes Care und Insulet im Auge behalten, denn nicht alle Typ-2-Patienten benötigen CGMs und Insulinpumpen, um ihre Gesundheit erfolgreich zu verwalten. Wir dürfen auf die Ergebnisse weiterer Studien in nächste Zeit gespannt sein und schauen mal, was da bei ADA in einigen Wochen präsentiert wird.

DiaTec weekly – Juni 11, 21