Einem Artikel zufolge, der aktuell in einer Fachzeitschrift zu den Apple-Produkten erschienen ist, plant dieser Tech-Riese zwar immer noch, die Apple Watch, die später in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, neben mehreren anderen neuen Gesundheitsfunktionen auch mit einer Funktion zur Überwachung der Körpertemperatur auszustatten, aber eine in diese Uhr integrierte Glucose-Messfunktion wird vermutlich noch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Warum ist das so?
Apple will die Health-App in naher Zukunft weiter verbessern und unterstützt auch bereits eine Reihe von Drittanbietern in Hinsicht der Darstellung der Glucosewerte, die mit deren CGM-Systemen erfasst werden. Was die Messung von Glucose betrifft, hat Apple in den vergangenen Jahren mit der Übernahme der Raman-Spektroskopie-Technologie von C8 Medisensors versucht, Zugang zu einer entsprechenden Technologie zu bekommen, musste dann aber feststellen, dass man mit dieser Methode zwar durchaus Glucose messen kann, aber nicht mit der Zuverlässigkeit, die für die Therapieanpassung notwendig ist. Mit anderen Worten: Man kann vermuten, dass Apple mehr zu verlieren hat, wenn eine mangelhafte Glucose-Überwachungsfunktion zu früh herauskommt als man an neuen Apple Watch-Verkäufen gewinnen würde. Hinzu kommt die Frage, ab wann hier die Grenze zu einem Medizinprodukt überschritten wird? Apple bräuchte wohl eine Zulassung durch die FDA dafür, was man dort bislang eher zu scheuen scheint.
Parallel hierzu gibt es eine Reihe von Firmen, die weiter an der Entwicklung von Systemen zu einem nicht-invasiven Glucosemonitoring arbeiten. Wie gut diese Produkte sind und wann welche auf den Markt kommen, die für Diabetes-Patienten im Alltag eine Hilfe darstellen, ist schwierig abzuschätzen. Die Gerüchteküche liefert immer wieder neue Hinweise, so soll Samsung hier sehr aktiv sein. Es ist auch unklar, ob Produkte wie das SugarBEAT von Nemaura (ein eher minimal-invasiver Ansatz), sich auf dem Markt positionieren können. Berichten zufolge arbeitet Apple auch an einem Sensor, der in der Lage ist, festzustellen, ob ein Nutzer Bluthochdruck hat, aber beim Testen der Technologie an Mitarbeitern war die Genauigkeit hier ebenfalls problematisch. Die Funktion soll angeblich dem Nutzer mitteilen, ob er möglicherweise an einem Bluthochdruck leidet, liefert aber wohl keine systolischen und diastolischen Messwerte.
Die neuen Gesundheitsfunktionen der Health-App sollen speziell für die Gesundheit von Frauen sein, z.B. soll die Messung der Körpertemperatur die Fruchtbarkeitsplanung unterstützen, wiederum wird wohl kein genauer Messwert angezeigt, sondern nur, ob ein Nutzer eine höhere als die normale Körpertemperatur hat. Weitere neue Funktionen beziehen sich auf das Schlaf-, Fitness- und Medikamentenmanagement, und die bestehende Funktion zur Erkennung von Vorhofflimmern soll mit einer neuen Funktion verbessert werden, die misst, wie lange sich eine Person über einen bestimmten Zeitraum in einem Zustand von Vorhofflimmern befindet. Außerdem könnte es in der Workout-App der Apple Watch mehr Trainingstypen und zusätzliche Metriken für Lauftrainings geben.
Fazit: Wie der Autor dieses Beitrages aus eigener Erfahrung mit der Firma Apple berichten kann, reicht es eben nicht, viele Menschen mit Expertise zusammenzubringen und viel Geld in die Hand zu nehmen, um eine nichtinvasive Glucose-Messung mit einer irgendwie ausreichenden Messgüte hinzubekommen. In dem Artikel, aus dem hier berichtet wird, gibt es auch Aussagen zu Apple-Mitarbeitern, die das Gesundheitsteam verlassen, weil sie mit den erreichten Fortschritten unzufrieden sind und argumentieren, dass Verbesserungen zu lange dauern, nicht genug Risiken eingegangen werden und dass das Gesundheitsteam seit mindestens zwei Jahren nicht mehr gewachsen ist.
DiaTec weekly – Mai 6, 22
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